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Schwarzlicht (German Edition)

Schwarzlicht (German Edition)

Titel: Schwarzlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Gesicht sehen sollen, nachdem ich es bearbeitet hatte. Leider ist nur ’ne kleine Narbe geblieben. Aber Mike habe ich wegen seiner Kokainsucht verpetzt. Sie haben ihn bei der Borussia rausgeworfen, und seitdem ist er nicht mehr glücklich geworden. Ja, ich schlage zurück. Das hat Tina Blume gelernt!»
    «Vanessa – ihr wirklicher Name ist Carmen Markowitz?»
    «Du weißt auch wirklich alles.»
    «Leider nein.» Sie hatten die Konkordiastraße erreicht. «Welche Hausnummer?»
    «Halt einfach an.»
    Vincent stoppte den Wagen. «Warum seid ihr aus deiner Wohnung abgehauen?»
    «Borsig.»
    Er begriff: Klemens Borsig, der Dealer, den er und Ingo Ritter mit Blümchens Hilfe des Drogenhandels überführt hatten.
    «Ist der Kerl hinter dir her?»
    Blümchen nickte. «Sie haben ihn aus dem Knast entlassen.»
    «Jetzt erst?»
    Sie zuckte mit den Schultern. Wieder hielt sie ihm die Flasche vor die Nase. «Nicht doch einen Schluck?»
    Vincent wehrte ab und fragte sich, ob Borsig der «bleiche Typ» war, den die Nachbarin in der Ackerstraße beschrieben hatte.
    Blümchen trank, setzte ab, wischte sich über den Mund. «Er soll anderen Häftlingen gegenüber herumgetönt haben, dass er schlimme Dinge mit mir vorhat. Aber dafür müsste der Idiot mich erst mal finden.»
    «Kann ich dir helfen?»
    Sie lachte schallend. Der Schein der Straßenlampe verfing sich in ihrem Haar, und Vincent ahnte den Engel von einst. Wieder spürte er das bittere Gefühl.
    «Ach, Vinnie. Du bist so ein Süßer. Denkst du auch noch manchmal an damals – wie alt waren wir da eigentlich? Aber glaub nicht, dass ich dich mit nach oben nehme. Es sei denn, du spendierst mir einen Sportwagen und Feli eine Privatschule.»
    «Wir müssen uns treffen.»
    «Du lässt nicht locker, was?»
    «Morgen Vormittag im Präsidium. Ich brauche eine Unterschrift unter deine Aussage. Es ist sehr wichtig.»
    Blümchen wurde ernst. Eine steile Falte auf ihrer Stirn. «Das ist kein Treffen um der alten Zeiten willen, stimmt’s?»
    «Nein, nicht ganz.»
    «Worum geht es?»
    «Vanessa, alias Carmen Markowitz.» Er gab ihr sein Kärtchen. «Du würdest mir wirklich sehr helfen.»
    «Das letzte Mal hat mir das nichts als Schwierigkeiten eingehandelt.»
    «Dieses Mal pass ich auf.»
    «Du bist echt süß.» Blümchen drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe und verließ den Wagen.
    Er wartete, um sich zu merken, in welchem Haus sie verschwinden würde, doch sie blieb einfach stehen. Die Weinflasche unter den Arm geklemmt, kramte sie in ihrer kleinen Handtasche, zündete sich eine Zigarette an und blickte herüber. Offenbar wollte sie nicht, dass er wusste, wo sie und ihre Tochter Unterschlupf gefunden hatten. Ihr Misstrauen schmerzte ihn.
    Vincent ließ den Motor aufheulen, rollte los und bog an der nächsten Kreuzung ab. Er beschleunigte und umfuhr mit quietschenden Reifen den gesamten Block.
    Als er zum zweiten Mal die Konkordiastraße erreichte, war Blümchen verschwunden.

51

    Vincent zog sein Handy hervor und tippte Dominiks Nummer. Der Kollege meldete sich.
    «Wo steckst du gerade?», fragte Vincent.
    «In der Festung. Stell dir vor, mein Chef hat mich gezwungen, so spät noch ein dämliches Protokoll zu schreiben.»
    «Muss ein fürchterlicher Tyrann sein.»
    «Du sagst es. Aber jetzt bin ich fertig, und keine zehn Pferde werden mich dazu bringen, auch nur einen Handschlag zu tun.»
    «Nur eine Sache noch.»
    «Vergiss es. Ich krieg davon Geistesgifte.»
    «Ach was. Fleißigen Mitarbeitern gehört die Zukunft, Dominik. Schlag etwas in der Datenbank für mich nach. Der Name lautet Klemens Borsig.»
    Angeblich erst nach acht Jahren Haft entlassen. Laut Blümchen auf Rachefeldzug. Vincent hörte, wie Dominiks Tastatur klapperte.
    «Was brauchst du?»
    «Ein Foto, wie er heute aussieht.»
    «Hier, ich hab den Kerl. Klemens Borsig. Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Besitz und gewerbliches Handeltreiben nicht geringer Mengen sowie Anstiftung zum Handeltreiben. Zu fünf Jahren verurteilt, und weil er kurz vor Ablauf einen Zellengenossen abgestochen hat, musste er in die Verlängerung. JVA Willich, das Strafende war vorgestern.»
    «Genau der.»
    «Was hat der Mann mit Castorp zu tun?»
    «Nichts. Kannst du mir trotzdem das Foto ausdrucken?»
    «Ich mach mich nicht gern zum Handlanger für Privatangelegenheiten.»
    «Dafür gebe ich ein Bier aus.»
    «Wie war das mit der Vorteilsannahme im Amt?»
    «Okay, zwei Bier. Ich hol dich in fünf Minuten ab.»

    Während Vincent

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