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Schwarzlicht (German Edition)

Schwarzlicht (German Edition)

Titel: Schwarzlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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aus, wer bezahlt sie? Sie hat Castorp und Markowitz nicht ohne Auftrag observiert.»
    «Wie kommst du darauf?»
    «Ihre Füße sprechen eine andere Sprache als ihre Zunge.»
    «Echt jetzt?»
    «Nenn es Gespür, nenn es Erfahrung.»
    «Und dieser Fingerabdruck auf dem Peilsender, davon höre ich zum ersten …»
    «Nenn es meinetwegen kreative Vernehmungstaktik.»
    Die Detektivin war in die Tür getreten.
    Vincent nickte einen Gruß, tätschelte Dominiks Schulter und verließ die Wohnung.

48

    Auf der Rückfahrt ins Stadtzentrum rief er Kilian an.
    «Schön, dass Sie noch im Büro sind, Herr Staatsanwalt.»
    «Bitte, nicht schon wieder ein Antrag auf Durchsuchung!»
    «Aufgeben gilt nicht, mein Lieber.» Vincent berichtete von Emma Liebig in Gerresheim. Ihm war klar, dass die Frau ihre Kontoauszüge nicht freiwillig herausrücken würde. «Ein Boxer, der Angst hat, dass die Schläge des Gegners ihm wehtun könnten, hat schon verloren.»
    «Sehen Sie sich als Kämpfer im Ring?»
    «Nein, aber ich habe einen ehemaligen Champion um Rat gefragt. Castorp ist nicht irgendein Fall. Erzählen Sie das dem Richter.»
    «Das weiß er ohnehin. Das kriegen wir ständig unter die Nase gerieben. Von den Medien, von den Vorgesetzten, von der Politik.»
    «Das ist ja das Schlimme.»
    «Schlecht gelaunt, Herr Veih?»
    «Die Stimmung wird besser, sobald ich morgen früh den Durchsuchungsbeschluss in die Finger bekomme. Es geht doch nur um eine zweitklassige Detektivin. Da wird sich der Richter schon nicht querlegen. Und Ihren Chef müssen Sie deshalb auch nicht um Erlaubnis fragen.»
    «Sie kennen meinen Vorgesetzten nicht. Seien Sie froh, dass es nicht Ihrer ist!»
    «Wir können ja mal tauschen, Herr Kilian.»
    Dass der Staatsanwalt lachte, nahm Vincent als gutes Zeichen.
    Das Radio: Entrüstung und Unverständnis darüber, dass dem ehemaligen RAF-Mitglied Brigitte Veih ein gut dotierter Kunstpreis zugesprochen werden sollte. Einige Ratsherren der Stadt distanzierten sich öffentlich von der Mehrheitsentscheidung.
    Kein Wort über die Schießerei, von der Thilo Becker ihm erzählt hatte. Also hatte Behördensprecher Braun die Nachricht noch nicht nach draußen gegeben. Vincent gab dem Flüchtigen keine zwei Tage. Die Jungs von der Fahndung waren auf Trab.
    Vincent erreichte die Adresse, die Susanne Hachmeister ihm genannt hatte. Die Ackerstraße führte vom Bahnhofsviertel nach Norden, vor allem zu Beginn war sie nicht gerade ein Schmuckstück der Stadt. Die Straßenbahn ratterte vorbei und klingelte schrill, als Vincent ausstieg.
    Im Erdgeschoss befand sich ein leer stehendes Ladenlokal. Die Haustür trug Einbruchsspuren, offenbar hatte jemand das Schloss zerstört. Vincent begutachtete die Briefkästen im Flur. Einer war mit Blume beschriftet. Durch ein Fensterchen im Blech war zu erkennen, dass der Kasten leer war.
    Im zweiten Stock ein ähnlicher Aufkleber an der Klingel. Blauer Kugelschreiber, Druckbuchstaben, dieselbe Handschrift: Felicitas u. Bettina Blume .
    Acht Jahre – wie würde Blümchen auf seinen Anblick reagieren?
    Vincent klingelte.
    Er klopfte und presste das Ohr an die Tür. Nichts.
    Durch den Spion der Nachbartür fiel Licht, plötzlich erlosch es. Jemand beobachtete ihn.
    Zwei Schritte, den Klingelknopf gedrückt.
    Die Tür ging einen Spalt weit auf, gesichert durch eine Kette.
    «Ich möchte zu Bettina Blume. Wissen Sie, wo ich sie erreiche?»
    «Tina und Feli sind verreist. Schon seit dem Wochenende.» Eine Frauenstimme.
    «Wann kommen sie zurück?»
    «Weiß ich nicht.»
    «Wie kann ich sie erreichen? Haben Sie Tinas Nummer?»
    «Nö.»
    «Ich glaube Ihnen nicht, dass sie verreist ist. Tinas Briefkasten ist leer.»
    Keine Antwort.
    Vincent kramte seinen Dienstausweis hervor. «Kriminalpolizei.»
    «Kann ich mal sehen?»
    Er reichte das grüne Kärtchen durch den Türspalt. Nach einer Weile bekam er es zurück.
    «Sieht echt aus.»
    «Ist es auch.»
    Die Tür wurde geschlossen, ein Rasseln, dann ging sie ganz auf. Vincent hörte Getrappel. Eine Frau um die dreißig stand vor ihm, weiter hinten huschte ein kleiner Junge davon.
    «Warum sagen Sie nicht gleich, dass Sie von der Polizei sind? Hier treibt sich allerhand Gesindel herum.»
    Die Frau trug einen ausgeblichenen Bademantel, der einmal himmelblau gewesen sein mochte. Mit der Linken hielt sie den Kragen fest geschlossen.
    «Ich leere den Kasten für Tina. Was hat sie ausgefressen?»
    «Nichts. Ich brauche nur eine Zeugenaussage von ihr.»
    «Wo sie steckt,

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