- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken
Bild. Wahrscheinlich defekt. Ich werde eine Nachricht an die Zentrumsverwaltung rausschicken, dass sie das überprüfen.«
»Später. Peilen Sie zuerst sein Pad an.«
»Bin schon dabei.« Celik holte den Lageplan des Erinnerungszentrums auf die Wand und zoomte auf einen einzelnen roten Punkt. Darunter wurde Mephs Kennungs-ID eingeblendet. »Da ist er. Er bewegt sich nicht.«
»Sein Pad bewegt sich nicht«, präzisierte der Kommissar. In seiner Magengegend prickelte es. Etwas stimmte nicht. »Triangulieren Sie sein Funksignal.«
»Wozu? Es wird den gleichen Standort ergeben wie seine GPS-Kennung.«
»Tun Sie‘s trotzdem. Und sagen Sie mir, welcher Agent dem Filmraum am nächsten ist.«
»Jawohl. Das ist Ritter Dora, hier, am Eingang.« Celik holte den Livestream des entsprechenden Agenten auf die Datenwand. Augenblicke später flogen seine Hände über Tastaturen und Touchscreens, um die Triangulation auszuführen.
»Visor Eins an Ritter Dora«, sprach Stephans in sein Headset. »Dora, bitte kommen.«
»Ritter Dora hört.«
»Stellen Sie Sichtkontakt mit Zielperson her. Bleiben Sie ungesehen, wenn möglich, aber bringen Sie ihn in Ihr Sichtfeld.«
»Verstanden.«
In Ritter Doras Livestream kam Bewegung. Stephans behielt die Bilder der Überwachungskameras im Auge und hatte den Mann nach kurzer Zeit identifiziert. Er trug einen Helm im gleichen Anthrazitton wie sein Aktenkoffer und steuerte ohne Hast den Filmraum an.
Draußen im Flur ging Littek vorbei. Stephans grüßte ihn mit einem möglichst unbeteiligten Nicken. Littek runzelte die Stirn, hielt inne und betrat den Überwachungsraum. Stephans ballte insgeheim die Faust. Es gehörte zu Litteks gefährlichsten Fähigkeiten, dass er ein Gespür dafür hatte, wann er anderen Schwierigkeiten bereiten konnte.
»Alles im Griff, Stephans?«, fragte er mit geheuchelter Sympathie. »Wo steckt Ihr Terroristenlamm denn heute?«
»Die Zielperson befindet sich auf dem Platz des 16. Oktober«, sagte Stephans. »Im Inneren des Erinnerungszentrums.«
Littek hob die Augenbrauen. »In der Nachbarschaft. Was hat er vor?«
»Er hat noch keinen Hinweis auf seine Absichten gegeben.«
Celik meldete sich zu Wort. »Kommissar Stephans, ich habe sein Funksignal isoliert. Die Standorte stimmen überein.« Er blendete das Ergebnis der Funkzellen-Triangulation auf dem Gebäudeplan ein: ein farbiges Oval, das alle möglichen Standorte von Mephs Pad einschloss. Der rote GPS-Punkt lag in der Mitte dieses Areals.
Litteks Blick schweifte über die Datenwand. »Warum sehe ich nicht, was Effenberger tut? Zeigen Sie ihn mir.«
»Der Raum ist ein blinder Fleck. Ich habe bereits in die Wege geleitet, dass die visuelle Verbindung wieder hergestellt wird. Es …« Stephans stutzte. »Celik, haben Sie das gesehen?«
Der Operateur schnalzte mit der Zunge. »Einen derartigen Sprung in der Ortungsgenauigkeit habe ich noch nicht erlebt.«
Stephans fing Litteks verständnislosen Blick auf und erbarmte sich. »Das Triangulationsoval ist schlagartig kleiner geworden. Effenbergers Pad muss jetzt mit mehr Funkzellen als vorher in Verbindung stehen. Aus diesem Grund sind wir in der Lage, sein Signal exakter als vorher zu orten.«
»Verstehe. Wie haben Sie das gemacht?«, fragte Littek.
»Das ist es ja. Wir haben nichts damit zu tun.« Stephans ungutes Gefühl wurde stärker. »Es gibt nur eine Möglichkeit, wie er die Anzahl der Funkzellen in seiner Reichweite erhöhen kann. Aber das würde bedeuten … Celik, zeigen Sie mir detaillierte Informationen zu seiner Funkverbindung. Sofort!«
Seine Unruhe entging Littek nicht. »Stephans, was ist los?«
Er ignorierte Littek und studierte das Datenfenster, das Celik aufgemacht hatte. »Effenbergers Signalstärke ist um 80 Prozent angestiegen«, stellte er erschrocken fest. »Wenn der Wert stimmt, gibt sein Pad mehr Funkleistung ab, als diesem Gerätetyp zur Verfügung steht.«
In diesem Moment erloschen Punkt und Oval. Mephs Pad war verschwunden.
»Was ist hier eigentlich …«
Stephans brachte Littek mit einer Handbewegung zum Schweigen, legte die andere Hand ans Ohr und rief: »Dora, Dora, hier ist Visor Eins. Nehmen Sie die Zielperson fest! Sofortiger Zugriff, ich wiederhole, sofortiger Zugriff. Und Celik, Sie suchen ihn auf den Kameras.«
Überraschend fest packte Littek ihn am Arm. »Stephans, ich verlange eine Antwort. Was ist hier los?«
Stephans gestikulierte ungeduldig. »Gleich. Zuerst muss ich …«
»Sofort!«
Stephans richtete
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