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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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übrig sein. »Sehr ernst. Es gibt einen
weiteren Toten. Und diesmal haben Sie wirklich ein Problem.«

14
    Grüntee mit Erdbeeraroma
    Der Tag wurde
so schön, wie es der Morgen versprochen hatte. Zu schön, um sich Inspektor
Kains mörderische Neuigkeiten anzuhören. Sie standen im Garten, ein Lüftchen
bauschte den Stoff ihres Kleides, drang kühlend an ihre Beine. Das Linienschiff
tutete, Urlaubsgäste spazierten in Richtung Seepromenade vorbei. Könnte sie
doch auch auf diesem naturbelassenen Weg einfach davongehen, weg von Kain und
seinen Nachrichten, sich in einer Jausenstation mit Kaffee und hausgemachtem
Kuchen stärken und an nichts mehr denken. An nichts. Berenikes Blick verfing
sich am Gipfel des Losers, flog zur felsgrauen Trisselwand. Der Stoff der
grün-weißen Markise in ihrem kleinen Gastgarten schlug geräuschvoll im Wind.
    Sie aber musste sich um die Polizisten kümmern. Von einem
weiteren Toten hatte Kain gesprochen. Und dass sie Probleme bekäme deswegen.
Berenike sah zu ihm hinüber. Sein Gesicht war ernst. Sehr ernst. Wenn dieser
Mann von einem ›Problem‹ redete, dann gab es eines.
    »Haben Sie Shanna MacLeod überprüft, Herr Inspektor?«
    »Versuchen Sie nicht, abzulenken! – Sie meinen Frau
Rabenstein?«
    »Ach, die beiden waren verheiratet?«
    Kain nickte, Gerbl stand abwartend daneben.
    »Sie muss voll versteckter Wut auf ihren Mann gewesen sein,
Herr Inspektor. Dem sollten Sie nachgehen.«
    »Ach ja?«
    »Ja, ich habe diese Schwingungen körperlich gespürt.
Seinetwegen ist sie in die Provinz gezogen. Ich glaube, er hat sie misshandelt
oder zumindest bedroht. Sie hat irgendeine Kopfverletzung, die sie zu verbergen
sucht.«
    »Na, bestens. Wenn ich alle überprüfe, die auf Rabenstein
wütend waren …«
    »Werden Sie Ihren Mörder finden.«
    »Doppelmörder. Vielleicht.«
    »Doppelmörder.« Das Wort wollte verdaut werden. Berenike setzte
sich in einen Gartensessel. »Was ist passiert?«
    Kain blieb stehen, sah sie von oben herab prüfend an.
    »So reden Sie, bitte! Und setzen Sie sich. Möchten Sie Tee?
Einen erfrischenden Sommertee vielleicht? Oder Eistee? Ich bin zwar auf dem
Sprung, aber …«
    »Ich fürchte, Sie fahren nirgendwo hin, zumindest vorerst,
Fräulein Berenike.« Inspektor Kain wischte sich die Stirn mit einem
Taschentuch. »Aber wenn Sie ein Glas Wasser für mich hätten?«
    »Gern.« Berenike rief nach Susi. »Bitte bring einen Krug
Wasser und Gläser, ich hab mit den Polizisten zu reden. Und mach uns eine Kanne
von dem grünen Tee mit Erdbeeraroma.« Sie wandte sich wieder an Inspektor Kain.
»Grüner Tee kühlt innerlich, wissen Sie?«
    »Tatsächlich?«, Kain wirkte, als wäre er mit den Gedanken
ganz woanders. Eine Schulklasse ging lärmend vorbei. Berenike sprang auf.
»Gehen wir besser hinein«, sie hielt den Ordnungshütern die Tür auf. Sie
setzten sich in die äußerste Ecke des Teesalons. Alles hier sollte dazu
einladen, es sich gemütlich zu machen. Man zog die Schuhe aus und stellte sie
in ein Regal. Was im Moment weder die Polizisten noch Berenike taten. Gerbl
packte Notizblock und Kugelschreiber aus. Nichts, was sie sagte, würde
unbemerkt bleiben.
    »Wie gesagt …« Kain brach ab, als Susi das Wasser brachte.
Er griff gierig nach einem Glas und schenkte sich plätschernd Wasser ein. Sah
Susi abwartend an, bis sie endlich ging. Seine Dienstkappe, endlich nahm er sie
ab und legte sie neben sich auf die Bank.
    »Heiß, was?«, bemühte sich Berenike um einen freundlichen
Plauderton.
    »Jemand saß in der Gradieranlage.« Über das Glas hinweg ließ
Inspektor Kain Berenike nicht aus den Augen. Er trank gierig. Gerbl spielte mit
dem Kugelschreiber. Plastik, ein Werbegeschenk mit dem Aufdruck einer Bank.
    »In der Gradieranlage.«
    »In der Gradieranlage.«
    Inspektor Gerbl hielt den Kugelschreiber abwartend in der
Luft. Berenike fingerte nach einem Taschentuch. Die Gradieranlage mit ihrem
Tannenduft. Wie oft war sie dort gewesen, während ihrer sogenannten Kur. In dem
Pavillon ließ man Sole aus dem Salzbergwerk über Tannenzweige rieseln, das
sollte gut für die Lunge sein. Der Duft war unbeschreiblich, etwas zwischen
Weihnachten und einem Waldspaziergang.
    »Ein Mann wurde dort aufgefunden, tot. Jemand vom Hotel
Seebrise hat ihn entdeckt.«
    »Vom Hotel Seebrise.« Berenike putzte sich die Nase. »Doch
nicht Ragnhild?«
    »Oh ja. Ragnhild Gaiswinkler hat den Toten gefunden. Sie sind
mit ihr

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