Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
Vom Netzwerk:
hingewiesen.
    Streng genommen war es gar nicht Riesles Fauxpas gewesen – schließlich hatte sich die Frau ja mit einem falschen Pass Zugang zum Campingplatz verschafft. Auf solche Details pflegte der Chef aber keine Rücksicht zu nehmen. Ein Fehler war ein Fehler. Fertig! Und während nicht geschimpft schon genug gelobt war, so machte der Chef beim Schimpfen viele Worte. Und zwar laute Worte.
    Am Spätnachmittag, nachdem Riesle sich einiges hatte anhören müssen, folgten vier weitere Anrufe, die er immerhin vor seinem Vorgesetzten geheim halten konnte. Die eine Hälfte der Beschwerden kam von Unterkirnacher Nachbarn, aber auch zwei frühere Schulfreundinnen schworen Stein und Bein, Beate Kollmann sehe ganz anders aus. Und überhaupt war sie heute Morgen noch beim Einkaufen gesichtet worden.
    Die Riesle nun primär interessierende Frage, wer denn dann das Opfer sei, blieb zunächst unbeantwortet.
    Bis etwa siebzehn Uhr, als eine aufgeregte Frau sich beim Kurier meldete und zu Klaus durchgestellt wurde.
    Â»Der Name der Toten ist falsch. Sie heißt nicht Beate Kollmann«, sagte die Frau, die Riesle nach der Stimme mittleren Alters schätzte.
    Â»Vielen Dank«, antwortete der Journalist routiniert. »Das wissen wir inzwischen. Ein technischer Fehler, den wir sehr bedauern. Frau Kollmann aus Unterkirnach ist wohlauf. Das wird Sie …«
    Â»Ich kenne die Tote«, unterbrach die Dame am anderen Ende, die sich mit »Wagner« oder so ähnlich gemeldet hatte.
    Riesle schnellte von seinem Sitz hoch. »Wirklich?«
    Â»Sie heißt Elena. Elena Ridescu.«
    Riesle notierte den Namen und fragte dann: »Die Dame stammte aber nicht von hier?«
    Â»Sie stammte ursprünglich aus Rumänien. Letzter Wohnsitz war aber meines Wissens Schwenningen.«
    Â»Komisch«, überlegte der Journalist laut und malte Kringel auf seinen Notizblock. »Sie sind die Erste, die sich seit der Veröffentlichung der Story meldet und die Frau kennt.«
    Frau Wagner dachte gut mit. »Ich bin wahrscheinlich nicht die Erste, die Elena kennt – nur die Erste, die sich meldet …«
    Â»Und das heißt?«, fragte Riesle nach.
    Â»Na ja, Elena … also sie … Elena war … Abgesehen davon trug sie meist eine Brille – nur eben auf Ihrem Bild nicht.«
    Â»Aha. Sie wollten aber noch etwas anderes sagen: Was war sie?«, wollte Riesle wissen. Mindestens zwanzig Kugelschreiberkringel hatte er in den letzten Sekunden aufs Blatt geworfen. Je interessanter ein Telefongespräch war, umso schneller arbeitete er mit dem Stift. Er blätterte um und malte auf dem nächsten Blatt des Notizblocks weiter.
    Â»Wissen Sie, wer der Mörder ist?«, fragt die Frau nun.
    Â»Nein, sonst hätten wir das geschrieben«, antwortete Riesle. »Haben Sie eine Vermutung?«
    Sie zögerte.
    Â»Hören Sie«, sagte Riesle. »Sie werden doch in diese Geschichte nicht hineingezogen. Das verspreche ich, Frau … wie war gleich Ihr Name? Frau Wagner, richtig?« Er schaute auf sein Display, in dem allerdings keine Nummer zu sehen war. Stattdessen schrieb er nun »Wagner« an den Blattrand zwischen zwei Kringel.
    Â»Der Name tut nichts zur Sache«, gab sich die Anruferin distanziert.
    Â»Gut, gut«, beschwichtigte Riesle. »Können wir uns dann wenigstens auf einen Kaffee treffen? Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass nichts über Sie persönlich im Kurier erscheinen wird – und wenn Sie finden, dass die Öffentlichkeit den wahren Namen wissen sollte, dann sind Sie doch bestimmt auch interessiert daran, dass unsere Leser ein faires Bild von Ihrer Freundin vermittelt bekommen.«
    Er ging jedenfalls einfach mal davon aus, dass die beiden Frauen miteinander befreundet waren.
    Die Anruferin zögerte erneut. »Geben Sie mir Ihr Ehrenwort, dass Sie der Polizei vorläufig kein Wort verraten?«
    Riesle machte inmitten eines neuen Kringels halt und grinste. »Der Polizei? Das Ehrenwort gebe ich Ihnen sogar sehr gerne!«

17. Zeltplatzmusik
    Mindestens dreihundert Schwarzwälder, so hatte Winterhalter überschlagen, befanden sich derzeit auf dem Campingplatz. Nicht wenige von ihnen waren zum »großen Volksmusikabend mit deutschen und italienischen Superhits« gekommen, wie die Veranstaltung von Di Salvo angekündigt worden war.
    Einige in Badehose und T-Shirt, die anderen in so etwas

Weitere Kostenlose Bücher