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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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die Furtwanger Tracht. Dazu hatte sie einen schwarzen Faltenrock mit weinrotem, seidenem Schurz und eine weiße Bluse mit Puffärmeln an.
    Auch ihr Gatte trug Tracht: schwarze Kniebundhose, weißes Hemd, weinrote Weste und den typischen runden Trachtenhut. Allein die Kniebundstrümpfe waren bei der Hitze kaum zu ertragen. Winterhalter juckte es in den Kniekehlen.
    Â»Wie sind Sie denn so schnell an diese Sachen gekommen?«, hatte Hummel gefragt.
    Erstaunlicherweise verwunderte ihn die Antwort bei Winterhalters gar nicht so sehr: »Des habet mir halt immer dabei«, hatte Hilde gesagt und fassungslos angefügt: »Viel spannender isch doch aber, wo Sie so einen Anzug herhabet.«
    Â»Dafür sollt mer Sie eigentlich verhaften«, murmelte ihr Gatte beim Blick auf den lachsfarbenen Anzug.
    Winterhalters legten in ihrem Programm los mit der »Schwarzwaldmarie« – ein echter Eisbrecher. Zumindest bei den Schwarzwälder Gästen, die lautstark mitsangen und klatschten.
    Â»Liebe kleine Schwarzwaldmarie –
    dir bleib ich treu, dich vergesse ich nie.«
    Â»Ey«, brüllte es nach dem ersten Applaus aus Reihe 4 in Richtung Hilde. »Warum hase denn nich deinen roten Bollenhut auf?« Harald war auch da, natürlich mit Bierdose, wie Hummel unangenehm auffiel, der sich in Reihe 3 am Rand platziert hatte, wo er in seinem Anzug wie ein leuchtender Begrenzungspfosten wirkte. Ein wachsamer Begrenzungspfosten, der Martina genau im Auge hatte.
    Â»Erschtens«, antwortete Hilde auf die Frage, »sind mir nit aus de Hornberger Gegend, wo mer des trägt. Und zweitens müsst ich schwarze Bolle trage, denn ich bin jo verheiratet.«
    Harald rülpste verstohlen, es konnte weitergehen.
    Mit dem Lied vom »Kuckuck« etwa, bei dem es Winterhalters Part war, zwischendrin immer wieder »Kuckuck, Kuckuck « zu rufen.
    Es folgte im Programm »Es steht eine Mühle im Schwarzwälder Tal« und – für alle Fälle – das »Badner Lied«, bei dem sich der gewünschte Mitsingeffekt schon nach den ersten Takten einstellte und beim Refrain ohrenbetäubend wurde.
    Â»Drum grüß ich dich, mein Badner Land,
    Du edle Perl im deutschen Land, deutschen Land,
    Frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf,
    Frisch auf, frisch auf mein Badner Land.«
    Endlich konnte Hummel auch mal vollen Herzens mitsingen, wie er es bei seinen gelegentlichen Besuchen im Freiburger Fußballstadion immer tat.
    Bei den ebenfalls recht zahlreich vertretenen Urlaubern schwäbischen Ursprungs kam das Lied jedoch weniger gut an, weshalb die Musiker anschließend rasch das Fach und das Land wechselten. Die flugs noch eingeübte Volksmusikversion von »Azzurro« erhielt ungeteilten und begeisterten Applaus – vermutlich, weil nun die italienischen Gäste auftauten.
    Ehe die noch weitere Italo-Hits forderten, die die Winterhalters gar nicht im Repertoire hatten, galt es nun, zum Wesentlichen zu kommen. Der Kommissar schaute sich um, registrierte beruhigt, dass vom Campingplatzchef keine Spur war, denn dem wäre das nun Folgende wohl nicht recht gewesen. Er räusperte sich und ergriff das Wort: »Mir freue uns sehr, dass so viele von Ihne und euch zu diesem Heimatabend gekomme sind. Es geht aber auch noch um etwas anderes. Die meischte von Ihne wisse, dass geschtern hier am Strand eine junge Frau zu Tode gekomme isch.«
    Interessierte und beunruhigte Blicke – darunter ein sehr böser von links.
    Hilde.
    Â»Ich bin Kommissar und würde jetzt gern zusamme mit meinem Kollege, dem Herrn Hummel – stehet Sie doch mol bitte auf, Herr Hummel …«
    Hubertus erhob sich, flugs errötend. In gewisser Hinsicht bildete sein Gesicht nun fast eine Einheit mit dem Anzug. Er wusste nicht, ob ihm das Ganze nun eher peinlich sein sollte oder ob er sich lieber über das freuen sollte, was der Kommissar eben gesagt hatte: »Kollege«.
    Nach dem dritten Kommentar zu seinem Anzug entschied er sich für Ersteres.
    Â»Also, de Herr Hummel und ich würdet in der nun folgenden Pause mit Rotwein gerne wisse, wer zu der junge Dame Kontakt gehabt hat. Sprich: Wer sie g’sehe hat, wem was aufgefalle isch und so weiter …«
    Von links spürte der Kommissar einen ungeheuer kühlen Luftzug – auch der musste wohl von seiner Frau kommen.
    Er hob das iPad von Martina Hummel hoch, auf dem die Homepage des Kurier mit

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