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Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Titel: Schweig still, mein Kind / Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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feststehen, wessen Blut dort unten klebte. Nein, Frieda war nicht bieder. Sie war widerlich. Aber das war einer dieser Gedanken, die er nicht denken sollte.
    »Sie haben kein Recht –«
    »Warum machen Sie in Brunos Zimmer nicht sauber?«
    »Es ist
sein
Zimmer. Niemand darf da hinein. Er mag es nicht.«
    Ehrlinspiel fixierte sie. »Hat Bruno Elisabeths Baby hier gelagert? Und es später vergraben? Oder war es vielleicht so: Er hat es Ihnen gebracht, Sie wussten nicht, wohin damit, und haben es tiefgekühlt. Später, als Sie sich beruhigt hatten, haben Sie es zerteilt und mit Bruno zusammen unter Orchideen vergraben?«
Ein Pflänzelein, mein Kindchen fein
, das
setzen wir im Garten ein
. Hatte der Reim so gelautet?
Aus dunkler Erde wird sein Leben …
Nein, keine dunkle Erde, Frieda Sommer. Blutige Erde. Die Erde deiner Enkelin. Und du hast es die ganze Zeit gewusst.
     
    Als er sich eben in seinen Wagen setzte, eilte Renate mit festen Schritten auf ihn zu. Er ließ die Scheibe hinunterfahren. In der Dunkelheit schien ihr Gesicht noch weißer als vorhin in der Küche.
    »Sie haben nicht mehr nach meinem Alibi gefragt.«
    »Haben Sie nicht mit Tobi und Anna gespielt, wie Ihr Mann es ausgesagt hat?« Im spärlichen Licht konnte er ihre Mimik nicht erkennen.
    »Doch. Aber er wusste nicht, dass damit auch Bruno ein Alibi hat.« Sie hielt noch immer das Taschentuch in der Hand.
    »Warum haben Sie nichts gesagt vorhin?«
    »Ich … ich wollte Frieda …« Sie knetete das Taschentuch. »Ich wollte nicht, dass sie sich freut. Das war dumm. Bruno ist doch viel wichtiger als meine Schwiegermutter.«
    »Und das Alibi?« Er konnte Renate verstehen.
    »Bruno war die ganze Zeit im Gewächshaus. Ich habe bis ein Uhr mit den Kindern oben gespielt, und Tobi hat mich ständig zum Fenster gezogen und gefragt, warum Onkel Bruno die Gießkanne kaputt gemacht hat und dann hinter dem Grünzeug in der Ecke sitzen bleibt.«
     
    Ehrlinspiel bremste scharf. Die Augen der Katze reflektierten gespenstisch in den Scheinwerfern, dann sprang das Tier ins Gebüsch. »Scheiße!« Er schlug auf das Lenkrad. Hätte Renate ihm das nicht früher erzählen können? Und Frieda Sommer, was wusste die noch alles?
    Er fuhr auf den Parkplatz der
Heugabel,
blieb im Auto sitzen und rief Lorena Stein an. In Hanna Brocks Zimmer war es dunkel. Er erklärte der Oberstaatsanwältin die neue Sachlage. Brunos Alibi für den zweiten Mord unterstrich immerhin die Vermutung, dass Johannes tatsächlich mit seinem Mörder telefoniert hatte, bevor er starb. Mit Bruno telefonieren und sich verabreden – das schloss Ehrlinspiel aus.
    Zehn Minuten später klopfte er bei Hanna. Nichts rührte sich. Durch den Türspalt drang kein Licht. Er pochte abermals. Vergeblich. Ein Kribbeln zog sich seine Arme hinauf.
    Als er gerade sein Mobiltelefon aufklappte, um sie anzurufen, öffnete sich die Tür. Mit zerzausten Haaren stand Hanna vor ihm. An den Füßen trug sie nur dicke Socken.
    Er klappte das Handy zu. Sie hatte geschlafen. Erleichtert deutete er eine Verbeugung an. »Ihr Weckdienst, Mylady.«
    Sie rieb sich die Augen. »Schön, dass Sie zurück sind.«
    Sie wirkte zart wie ein kleines Mädchen, und ihr Anblick versöhnte ihn ein bisschen mit dem Ärger über die Frauen auf dem Sommerhof. »Ehrlich gesagt, hätte ich Sie lieber auf Hawaii wiedergesehen.«
    »Hawaii. Ausgerechnet?« Sie gähnte.
    »Gefällt’s Ihnen dort nicht?«
    »Man soll angeblich tolle Flitterwochen dort verbringen können.«
    »Damit kenne ich mich nicht so gut aus.«
    »Seien Sie froh.« Sie bat ihn herein.
    Ehrlinspiel sah sich um. Kein Bild von dem Kerl. Kein Hochzeitsfoto. Kein braungebrannter Muskelprotz, der in Badehose unter hawaiianischen Palmen posierte. Gut.
    »Wie war’s in Freiburg?« Hanna setzte sich aufs Bett und zog eine Socke aus.
    »Viel schlauer bin ich nicht.« Das Misstrauen. Die Polizistenseele. Er musste vorsichtig bleiben. »Kennen Sie sich mit Pflanzen aus?«
    »Klar. Ich kann blühende von grünen unterscheiden.«
    Er grinste. »Bruno verpasst jedem Menschen einen Pflanzennamen.«
    »Und Sie sind ein einzigartiges Prachtexemplar exotischer Schönheit.« Die zweite Socke flog zu Boden.
    »Wenn Sie das so sehen«, lachte er. »Nein, ich bin eine Schwarz-Erle.«
    »Wie banal.« Die Redakteurin klang enttäuscht.
    »Sina genießt das höchste Ansehen bei ihm. Er assoziiert mit ihr eine seltene Rose. Sieht etwa so aus wie Ihre Füße. Weiß mit dunkelrotem Rand.«
    Hanna holte

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