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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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solches Vermögen anhäufen können. Gier. Der Fluch der Familie McSwain.
    Sie warf einen Blick zu ihrer Mutter hinüber. Und sah sie mit ganz neuen Augen. Jessalyn stand aufrecht da, ohne das geringste Anzeichen von Schuldbewusstsein oder Reue.
    »Dad hat uns nicht im Stich gelassen«, sagte Caitlyn langsam, jedes der Worte hinterließ einen bitteren metallischen Geschmack in ihrem Mund. »Er hat das Richtige getan, nichts als seine Pflicht, er wollte einen unschuldigen Mann vor dem Gefängnis bewahren.«
    »Er hat mich verraten. Und dich auch. Er hätte dir ohne Weiteres deine Mutter genommen.«
    »Du wusstest darüber Bescheid? Was Jimmy da getrieben hat?«
    »Ich habe die Buchführung für ihn gemacht. Wer, glaubst du wohl, hatte überhaupt erst die Idee, das Kasino als Geldwäscheanlage zu nehmen?« Jessalyn kam näher. »Wenn Sean uns festgenommen hätte, wären die Reaper davon ausgegangen, dass wir reden. Dann hätten sie uns alle umgebracht – mich und dich genauso wie Sean. Indem er seinen Job erledigt hat, hat er uns allen ein Todesurteil ausgesprochen.«
    »Nein«, widersprach ihr Caitlyn, der es vorkam, als tappe sie mit jeder neuen Wahrheit weiter in ein Minenfeld hinein. »Nein. Dad hätte uns beschützt. Er hätte uns gerettet.«
    Jessalyn hob eine Hand. Einen Moment lang dachte Caitlyn, ihre Mutter würde sie ins Gesicht schlagen. Ihre Blicke trafen sich. »Dein Vater hat uns verraten. Ihm war es egal, ob die Reaper uns alle umbringen.«
    Caitlyn wich zurück. Sie wünschte, ihre Mutter hätte sie geschlagen, das hätte weniger wehgetan. Denn jetzt erkannte sie die ganze Wahrheit, die Wahrheit, die sie so tief traf, dass es ihr den Atem verschlug. »Du. Du hast ihn umgebracht.«
    Wieder war Jimmys unerträgliches Lachen zu hören. »Ach, das ist unbezahlbar. Jess, ist dir eigentlich klar, dass du deine Tochter gerade in dieselbe missliche Lage gebracht hast, in der sich schon ihr Vater befand? Ehre, Pflicht oder die Familie? Für welchen Verrat wirst du dich entscheiden, mein kleiner Rotschopf?«
    Caitlyn schwenkte wieder zu Jimmy herum. Er hatte während des Lachens eine Pistole gezogen, eine kleine Neun-Millimeter. Mit der er auf sie zielte.
    »Da gibt es nur eine richtige Antwort, Rotschöpfchen«, sagte er. »Für was entscheidest du dich?«
    Plötzlich ging alles ganz schnell. Ehe Caitlyn reagieren oder ihre Waffe heben konnte, ehe sie überhaupt wusste, wie ihr geschah, hatte Jessalyn eine Pistole aus der Tasche gezogen und Jimmy damit zwei Mal kurz hintereinander in die Brust geschossen. Er riss die Augen auf, hob beide Hände, wie um sich mit ihnen vor den Kugeln zu schützen, dann sank er im Sessel zurück und seine eigene Waffe fiel zu Boden.
    Caitlyn wirbelte zu ihrer Mutter herum und zielte auf sie. »Fallen lassen!«, rief sie, selbst davon überrascht, wie ihre Stimme und ihr Körper von ganz allein zu funktionieren schienen. Es war ein surrealer Moment, als hätte sie ihren Körper verlassen und würde durch den Pistolenlauf auf ihre Mutter blicken.
    »Du wirst mich nicht erschießen«, sagte Jessalyn bestimmt. Aber sie legte ihre Pistole dennoch auf dem Boden ab. »Und du wirst mich auch nicht verhaften. Diese Pistole gehört Poppy. Seine Fingerabdrücke sind sowohl auf der Waffe als auch auf den Kugeln, mit denen sie geladen ist.« Caitlyn bemerkte, dass Jessalyn immer noch ihre Lederhandschuhe anhatte, die sie immer beim Autofahren trug. »Wir sind nie hier gewesen. Hast du mich verstanden, Caitlyn? Wir waren nie hier. Wir werden jetzt zusammen wegfahren und alles wird gut werden. Das verspreche ich.«
    Sie ging an Caitlyn vorbei auf die Eingangstür zu. Caitlyn starrte ihr entgeistert nach. Rannte zu Jimmy hinüber. Kein Puls. Das war nicht überraschend – die Pistole, mit der Jessalyn geschossen hatte, war eine verchromte halbautomatische Desert Eagle Kaliber .357 Magnum.
    »Komm, wir gehen, Caitlyn.«
    Caitlyn wandte sich ihrer Mutter zu, sie hielt immer noch die Glock in der Hand, zielte jedoch nirgendwohin, hielt sich nur daran fest. Mit der anderen Hand griff sie in die Tasche nach ihrem Handy. »Wieso? Ich verstehe nicht …«
    Jessalyn zog die Stirn kraus, als sei Caitlyn schwer von Begriff. »Was meinst du damit, wieso? Familie, Caitlyn. Blut ist dicker als Wasser. Du bist mein eigen Fleisch und Blut, meine Tochter. Ich konnte doch nicht zulassen, dass Jimmy und Poppy uns ans Messer liefern – und du weißt, das hätten sie. Die beiden hätten irgendetwas eingefädelt,

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