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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Detective in Chicago?«
    »Milwaukee. Nach zwanzig Jahren habe ich mich aus dem Dienst zurückgezogen, aber als die Stadt pleiteging, war’s das auch mit meiner Rente, also beschloss ich, in den Süden zu ziehen und für die Gefängnisbehörde zu arbeiten.«
    »Ihre Frau freut es bestimmt, dass Sie nicht mehr Streife fahren müssen und geregelte Arbeitszeiten haben.«
    Er wandte sich ab und griff nach seiner Kaffeetasse. »Sie ist gestorben. An Brustkrebs. Vor drei Jahren.«
    Vor drei Jahren. Von seinem Alter her geschätzt müsste das genau mit seinem Ruhestand zusammengefallen sein. Sie stellte sich das vor: Ein Leben lang schmiedet man gemeinsam Pläne für die Zeit nach dem Berufsleben, nur um am Ende allein dazustehen, ohne jemanden, mit dem man die neu gewonnene Freiheit genießen kann. Der Tod seiner Ehefrau hatte garantiert mehr mit seiner neuen Anstellung zu tun als Geldsorgen, da würde sie drauf wetten.
    Einem Cop fiel es nie leicht, seine Arbeit an den Nagel zu hängen. Besonders, wenn niemand da war, für den man es tat.
    Vielleicht hatte Paul recht. Besser, sie zog einen Schlussstrich, bevor es zu spät war.
    Sie unterbrach ihren Gedankengang und drehte sich zu Boone um. Er schob die zweite Kaffeetasse in ihre Richtung und deutete auf den leeren Stuhl vor sich. Dann mal los.
    Caitlyn setzte sich und schilderte Boone kurz und knapp, was sie mitangesehen hatte. Sie schloss mit einer Frage. »Was war mit dem Mann im Beobachtungsraum?«
    Boone rutschte auf seinem Stuhl hin und her, ehe er ihr so viel Information zugestand. Zweifellos, um ihr Vertrauen zu gewinnen. »Hatte ganz unvermittelt heftige Magenbeschwerden. Er ist jetzt im Krankenhaus und hängt am Tropf.«
    Sie musste an die beiden Häftlinge denken, die auf dem Flur mit dem Beamten gescherzt hatten. Der eine Kaffeetasse in der Hand hielt. »Vergiftet.«
    »Wahrscheinlich. Ich glaube nicht an Zufälle.«
    »Und der für den Besuchsraum zuständige Wachmann?«
    Er atmete kurz und gepresst aus. »An dem bin ich noch dran. Behauptet, er sei ganz unvermittelt niedergeschlagen worden und ohnmächtig gewesen.«
    »Verflucht lange Ohnmacht, wenn nur ein Schlag dafür verantwortlich sein soll.«
    »Stimmt, so etwas gibt es tatsächlich nur im Film. Die Ärzte untersuchen ihn gerade.«
    »Und die zwei Täter?«
    »Beide lebenslang hinter Gittern, die haben nichts mehr zu verlieren. Das Seltsame daran ist«, er beugte sich vor, »Hale hatte hier eigentlich mit keiner Gruppe Ärger. Alle mochten ihn, sogar die Indianer und die Neonazis. Und diese zwei Sureños waren gerade erst aus Kalifornien hierher verlegt worden. Sie kannten Hale nicht einmal.«
    Sie dachte darüber nach, während die Frauen im Besucherraum ihre Kinder um sich scharten und gespannt auf die Tür zum Gefängnistrakt blickten. Nach und nach kamen Häftlinge hindurch, blieben stehen und suchten den Raum nach ihren Angehörigen ab.
    »Eins steht fest, sie haben das schnell aufgeräumt.« Sie deutete auf die wiedervereinten Familien hinter der Glasscheibe.
    »Das wollte Warden so. Er war der Meinung, da wir die Mörder kennen, sie auch noch auf Video haben, gäbe es keine Veranlassung, alle in die Zellen zu sperren und Unruhe unter den Insassen zu riskieren.« Er senkte den Blick in die Kaffeetasse. »Warden ist progressiv eingestellt.« Caitlyn konnte seine Missbilligung heraushören.
    »Sie sehen das anders.«
    »Ich will wissen, warum zum Teufel ein Kerl, der fünfundzwanzig Jahre hier drin ohne auch nur den geringsten Ärger abgesessen hat, genau zwei Minuten vor seinem Gespräch mit einer Bundesbeamtin einem Auftragsmord zum Opfer fällt.«
    Also dahingehend waren sie sich einig. Es war ein Auftragsmord gewesen. Aber wer steckte dahinter? Und was war der Grund? Wenn Hale etwas wusste, dann hatte er fünfundzwanzig Jahre geschwiegen – warum ihn also jetzt umbringen? Es musste etwas mit Lenas Verschwinden zu tun haben. Sollte der Mord eine Warnung an sie sein? Oder an diejenigen, die Lena in ihrer Gewalt hatten, falls sie überhaupt entführt worden war? Oder waren hier einfach alte Schulden bezahlt worden?
    »Das wüsste ich auch gerne«, sagte Caitlyn. »Sollten Sie etwas herausfinden, lassen Sie es mich wissen.«
    Er betrachtete sie prüfend, glaubte nicht an ihre Ahnungslosigkeit. Leider hatte sie wirklich keinen Schimmer. »Sie wissen, dass er vor einigen Tagen versucht hat, sich umzubringen? Eine Überdosis Oxycodon. Irgendeine Ahnung, weshalb?«
    Sie zuckte mit den Achseln. Gab

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