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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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keine Antwort.
    »Ich denke, er wollte jemandem eine Botschaft übermitteln. Irgendjemandem, der Angst davor hatte, was er wusste. So sagte er ihnen, ›Hey, eher sterbe ich, als dass ich auspacke.‹ Etwas in der Art.«
    »Wäre möglich.«
    »Möglich wär’s. Aber warum dann der plötzliche Sinneswandel? Wieso hat er um das Gespräch mit Ihnen gebeten? Ich habe das überprüft, er hat ausdrücklich nach Ihnen gefragt. Hale war in keinen der Fälle verwickelt, die Sie für das FBI bearbeitet haben. Außer vielleicht, wenn er hier drinnen etwas gehört hätte. Vielleicht wollte er einen anderen Knastbruder anschwärzen?«
    Sie blieb bei der Wahrheit. »Ich habe keine Ahnung, welche Art von Informationen er mir weitergeben wollte. Haben Sie seinen Zellengenossen gefragt? Oder die Mithäftlinge in seinem Block?«
    »Selbstverständlich haben wir gefragt. Niemand will etwas verraten. Und Sie wollen mir erzählen, das sei alles bloß eine Fügung des Schicksals, ein verrückter Zufall, dass er ausgerechnet auf dem Weg zum Gespräch mit Ihnen umgebracht wurde?« Er starrte sie durchdringend an, versuchte, ihre betont lässige Fassade zu durchbrechen. Caitlyn konnte diese Fassade jedoch leicht aufrechterhalten, weil sie tatsächlich nichts Hilfreiches beizusteuern hatte.
    »Das weiß ich nicht.« Sie erhob sich. »Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen kann.«
    Er blieb sitzen, trank ohne Eile seinen Kaffee aus. Dann stand er endlich auf, geleitete sie zur Tür und drückte die Ruftaste. Als sich die Tür summend öffnete und Caitlyn über die Schwelle trat, war sie unendlich erleichtert. Endlich nicht länger eingesperrt. Sie würde eine jämmerliche Gefangene abgeben.
    »Schätze, es besteht wohl kaum die Möglichkeit, dass ich einen Blick auf seine Habseligkeiten werfen könnte?«, fragte sie beiläufig.
    »Lustig, dass Sie das fragen«, erwiderte er im selben Tonfall. Zwei Polizisten, die einander für dumm verkauften und es beide ganz genau wussten. »Ehe er die Krankenstation verlassen hat, hat er ein Testament aufgesetzt. Und Sie als Alleinerbin für seine persönlichen Unterlagen eingetragen. Wir haben sie bereits zusammengepackt – nach seinem Selbstmordversuch vor ein paar Tagen wurde alles konfisziert und aus seiner Zelle gebracht. Es wirkt beinahe so, als hätte er gewusst, dass er sterben wird. Haben Sie dafür eine Erklärung, Agent Tierney?«
    »Ich wünschte, die hätte ich, Mr Boone.«
    Lena wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war. Die Wirkung der Drogen, die sie ihr gegeben hatten, war endlich verflogen, jetzt dröhnte ihr der Schädel und sie war benommen, nahm die Welt nur verschwommen wahr. Sie hatte Angst davor, einzuschlafen und dadurch eine Gelegenheit zur Flucht zu verpassen, genauso wie davor, alleine und schutzlos im Dunkel zu liegen.
    Nicht, dass sie hätte schlafen können, selbst wenn sie das gewollt hätte. Die dumpfen Schläge, die sie schon einmal gehört hatte, waren wieder da, kamen aus allen möglichen Richtungen. Erst klopfte es hinter der Tür, dann über ihr, dann von der Seitenwand. Manchmal hörte es sich an wie Schritte, dann eher wie Faustschläge.
    Ein Gutes hatten die Geräusche immerhin, sie halfen dabei, sich zu orientieren. Zuvor war sie davon ausgegangen, dass die hintere Wand die Außenwand sei, doch nun war klar, dass diese wohl an der Seite des Raums lag und auch nicht besonders dick war.
    So Gott wollte, gab es einen Ausweg aus dieser Hölle.
    Sie schickte ein schnelles Dankgebet gen Himmel und machte sich an die Arbeit. Die Wasserflaschen waren zu weich und biegsam; die von den Proteinshakes waren aus härterem Plastik. Sie schabte mit der Öffnung einer dieser Flaschen gegen die harte Sperrholzplatte des Bodens, versuchte, das Plastik zu schärfen, so gut es ging. Dann klemmte sie die Flasche mit der angespitzten Öffnung in die Fuge zwischen Wand und Boden, stemmte sich mit dem Rücken von der gegenüberliegenden Wand ab und trieb die Flasche mit dem Fuß tiefer hinein. Sie blieb in der Dämmplatte aufgespießt stecken.
    Sie kroch auf allen vieren zu der Flasche und nutzte sie als Hebel, um ein Stück Wand aufzubrechen. Ein faustgroßer Brocken brach heraus. Es war gar keine Dämmplatte, wie sie feststellte. Unter etwa einem Dutzend Farbschichten lag vielmehr Putz, der von dunklen Fäden durchzogen war. Pferdehaar. Also war das Gebäude sehr alt. Dahinter kamen eine Art Hühnerdraht und eine dünne Holzverschalung
    Sie setzte die Flasche mit dem spitzen

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