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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Dramatischeres erwartet als reine Profitgier.
    »Das
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existierte damals noch gar nicht – es ist, soweit ich weiß, erst nach Tommys Tod bewilligt worden. Onkel Jimmys Firma hat den Bauauftrag jedenfalls erst erhalten, nachdem mein Vater gestorben und wir von hier weggezogen waren.«
    »Dieser Kerl hat einen anderen Mann totgeschlagen und sein Haus niedergebrannt,
nur für den Fall
, dass ein Spielkasino gebaut und seine Familie möglicherweise daran verdienen würde?« Pauls skeptischer Gesichtsausdruck spiegelte ihre eigenen Zweifel daran wider. »Eli Hale müsste ziemlich verrückt sein, um das zu tun. War er seiner Familie gegenüber gewalttätig? Hat er dir jemals etwas getan? Ist deine Mutter deswegen so vehement dagegen, dass du seiner Tochter hilfst?«
    Caitlyn schob den Sessel zurück und stand auf. Der Raum war ihr mit einem Mal zu eng. »Er war niemals gewalttätig. Er war der beste Freund von meinem Vater. Der beste Vater, den ich mir hätte vorstellen können – nach meinem eigenen, natürlich. Er hat sehr viel gearbeitet, aber auch jede Menge Spaß gehabt, die Familie stand für ihn an erster Stelle. Er war – lustig.«
    »Dennoch hat er einen Mann erschlagen, nicht wahr? Und du warst noch ein Kind. Vielleicht gab es da Dinge, von denen du nichts wusstest. Eine bipolare Störung zum Beispiel.«
    »Nein. Das hätte Lena im Berufungsverfahren angegeben.« In sechs Schritten war sie am Bett vorbei beim Badezimmer angelangt. Sechs Schritte wieder zurück. »Er hat gestanden. Nie etwas an seiner Aussage geändert. Die Indizien waren eindeutig. Nur mein Vater wollte nie daran glauben, dass Eli schuldig war.«
    »Konnte dein Vater das beweisen?«
    Sie schüttelte den Kopf, versuchte angestrengt, ihre eigenen Erinnerungen mit den Zeitungsartikeln und der Abschrift von Elis Verurteilung abzugleichen, die sie später durchgelesen hatte. »Nein. Er war zwar an jenem Abend mit Eli zusammen, aber es gab ein Zeitfenster, in dem Hale es hätte tun können, also wurde das nicht als Alibi akzeptiert.« Wieder sechs Schritte hin. Und sechs Schritte zurück. Sie blieb direkt vor Paul stehen. »Aber für eine solche Tat reicht das Motiv einfach nicht aus.«
    »Ist es das, worüber Lena hier nachforscht? Der Fall ihres Vaters?«
    »Nein. Den hatte sie schon lange zuvor aufgearbeitet. Und keinen Beweis für seine Unschuld gefunden, nichts, worauf sich ein Revisionsverfahren aufbauen ließe. Außerdem hat er bis zu seinem Tod an dem Schuldgeständnis festgehalten – vor einigen Wochen hatten sie deswegen im Butner einen Riesenstreit. Sie habe endlich erkannt, dass er schuldig sei und sie wolle nicht länger ihr Leben an ihn verschwenden, das hat sie ihm gesagt. Ungefähr zu dieser Zeit fing sie auch an, über die Östlichen Cherokee im neunzehnten Jahrhundert zu forschen.«
    »Moment mal. Ich komme nicht mehr mit. Eli Hale ist schuldig – so sagt er jedenfalls, und daran glaubt auch jeder, inklusive seiner eigenen Tochter. Was haben also die einhundert Jahre zurückliegenden Aufzeichnungen der Indianer damit zu tun?«
    »Das weiß ich nicht genau. Ihre Mitbewohnerin sagte, es handele sich um Recherchen für einen wissenschaftlichen Artikel. Der sich mit dem Urteil des Obersten Gerichtshofes zu den ehemaligen Sklaven in Oklahoma befasst.«
    »Deswegen wurde doch damals 1988 dieser Stammesälteste umgebracht, vermutet man.«
    »Der Fall ging durch alle Instanzen und wurde dann vom Obersten Gerichtshof entschieden.« Sie hatte keinen Schimmer, was dieser Prozess von einem Indianerstamm in einem anderen Bundesstaat mit Lenas Verschwinden zu tun haben könnte. Und auch keine richtige Vorstellung davon, wo sie mit der Suche nach ihr anfangen sollte. »Könntest du mir vielleicht dabei helfen? Recherchiere online über das Thema, das Lena interessiert hat, dann finden wir eventuell heraus, wen sie hier besuchen wollte«
    »Mal sehen. Was hast du währenddessen vor?«
    »Du weißt, mir fällt es schwer, am Computerbildschirm zu lesen.« Herrje, die Kopfverletzung und ihre daraus resultierende Migräne als Ausrede zu gebrauchen, damit er die Arbeit für sie erledigte, war wirklich mies. Aber wenn ihn das über einen Computer gebeugt und somit in Sicherheit zurückließ, war es das wert. »Damit würdest du mir wirklich helfen.«
    »Einverstanden. Ich mache es. Nachdem wir ein wenig geschlafen haben.« Er stand auf und zog die Überdecke vom Bett. »Aber nur unter einer Bedingung.«
    Eine Bedingung. Sie hasste

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