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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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aber das war für die Reaper offenbar gleichbedeutend mit Picknickwetter.
    »Ich bin hier, um Oren zu sehen«, sagte sie in der Hoffnung, sein richtiger Name würde ihr Tür und Tor öffnen.
    Er legte die Stirn in Falten und tippte auf seinen Bluetooth-Hörer, um ihre Anfrage weiterzuleiten. »Name?«
    » FBI Supervisory Special Agent Caitlyn Tierney.« Genau genommen war sie zwar nicht offiziell hier, deswegen zeigte sie ihm auch nicht ihren Ausweis, aber es konnte ja nicht schaden, Poppy daran zu erinnern, dass sie über ein wenig mehr Einfluss verfügte als die Polizei hier vor Ort.
    Zur gerunzelten Stirn kam jetzt noch ein verdrießlicher Gesichtsausdruck. Dann nickte der Rocker ihr unwirsch zu, während er gleichzeitig das Gespräch beendete. »Sie dürfen passieren. Die Auffahrt entlang, am Wohnmobil vorbei, zu dem großen weißen Haus.«
    Also etwa anderthalb Kilometer auf einem Schotterweg den Berg hinauf, bis zu einem Felsvorsprung mit Blick auf den Fluss. Das Anwesen dort war weder vom Klubhaus noch von der Straße aus einzusehen, auch wegen eines dichten Nadelwaldes nahebei. Nahezu vollkommen abgeschirmt.
    Sie rief Paul an, um ihm zu sagen, wo sie hinfuhr. Er ging nicht ran. Großartig. Sie sprach ihm auf die Mailbox und hoffte, dass er sein Handy nicht im Hotelzimmer liegen gelassen hatte. Da er bei der Arbeit immer stark in Beschlag genommen wurde, verzichtete er, sobald er einmal nicht im Dienst war, gerne auf Handy oder sonstige Kommunikationsmittel.
    Das große weiße Haus stand auf einer Lichtung am Berghang, der neben dem Gebäude steil bis zum Fluss abfiel. Wie einem Norman-Rockwell-Gemälde entsprungen. Ein Abbild des alten ländlichen Amerikas. Jedenfalls bis auf die vielen verschiedenen Harleys, die im Gras und in der Auffahrt geparkt waren, mit jeweils einem Reaper daneben. Die Auffahrt führte im Kreis, stellte sie beruhigt fest, während sie an den grimmig dreinschauenden Rockern vorbeifuhr, denn die Straße, über die sie gekommen war, wäre zu eng gewesen, um darauf zu wenden. Sie entschied spontan, ihr Treffen mit dem Anführer der Reaper zu vertagen und stattdessen der Auffahrt zu folgen, bis sie wieder auf die Schotterstraße kam und machen konnte, dass sie hier wegkam. Sie hätte sich mit Poppy unter vier Augen unterhalten, vielleicht auch noch, wenn fünf oder sechs Kerle dabei gewesen wären. Aber dreißig gegen einen? Auf gar keinen Fall.
    Sie hatte es beinahe geschafft. Als sie jedoch gerade am Haus vorbeifahren wollte, stiegen die Männer auf ihre Motorräder und versperrten ihr den Weg. Schien ganz so, als könne es Poppy genauso wenig erwarten, mit Caitlyn zu sprechen, wie sie.
    Tja, Pech gehabt. Sie schaltete in den zweiten Gang und lenkte den Wagen auf den Rasen. Die Rechnung für den Gärtner konnte er ihr später schicken. Obwohl die Erde vom geschmolzenen Schnee und dem angetauten Frost noch leicht feucht war, blieb der Subaru gut in der Spur, brach nur einmal ein wenig aus, als sie durch eine große Pfütze stob.
    Leider waren die Rocker in der Überzahl und sie konnten sie ausmanövrieren. Ehe Caitlyn wieder auf die Auffahrt gelangt war, hatten die Reaper sie umzingelt und fuhren in immer enger werdenden Kreisen um sie herum, bis ihr nur noch die Wahl blieb, anzuhalten oder einen, vielleicht auch mehrere von ihnen zu überfahren, was sie für einen kurzen Augenblick ernsthaft in Erwägung zog.
    Da die Rocker allerdings keine Waffen gezogen und sie auch nicht bedroht, sondern nur versucht hatten, sie einzuschüchtern, hielt sie den Wagen an. Wenn sie einfach in die Menge fuhr, würde der Papierkram sie das restliche Wochenende über beschäftigt halten, und wer würde dann nach Lena suchen?
    Um Antworten zu erhalten, musste sie nach deren Regeln spielen. Die Männer stellten ihre Motorräder dicht hintereinander ab und ließen die Motoren aufheulen, bis ein ohrenbetäubender Lärm entstand, der den Boden unter ihnen zum Wackeln brachte. Angeber.
    Nach deren Regeln spielen? Sie hielten sich an keine Regel, bis auf ihren Ehrenkodex, der sie ein Leben lang aneinander band.
    Gemäß den FBI -Vorschriften hätte sie nun im Wagen sitzenbleiben und die obszönen Gesten und Reden um sie herum ignorieren müssen.
    Ihr kam die junge Agentin in den Sinn, die sie vor zwei Tagen zum Weinen gebracht hatte. Die Gegner hätten vor Aufregung genauso einen Tunnelblick, plus in diesem Fall noch jede Menge Testosteron im Blut, hätte Caitlyn ihr erklärt. Es galt, sich davon freizumachen und

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