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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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gab es nichts zu hinterfragen.«
    Sie seufzte. »Ja. Schätze, Sie haben recht.«
    Wieder klingelte das Telefon. Caitlyn raffte sich auf. »Danke, Sheriff. Nett, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
    »Wenn Sie irgendwas brauchen, schreien Sie einfach. Aber tun Sie mir einen Gefallen. Halten Sie sich von den Reapern fern. Wir haben bereits genug zu tun, weil so viele von ihnen für den Poker Run hier sind.«
    »Ich werde es versuchen.«
    Sein Blick verriet ihr, dass ihm das keinesfalls ausreichte.
    »Was können Sie mir über den Reaper sagen, den Sie gestern Abend festgenommen haben? Goose nennen ihn die anderen.«
    »Goose? Sie meinen Jacob Clay. Hat bis gestern nie Ärger gemacht. War Softwareentwickler in Asheville, bis sein Job wegrationalisiert wurde. Ist dann vor einem guten Jahr ganz hierhergezogen.«
    »Ist er immer noch auf dem Revier? Ich würde mich gerne kurz mit ihm unterhalten.«
    »Tut mir leid. Wir hatten nichts gegen ihn in der Hand – für die Pistole besitzt er einen Waffenschein. Wahrscheinlich ist er gestern Nacht noch vor Ihnen nach Hause gekommen.«
    Na großartig. »Und der andere, dieser Weasel?«
    »Lionel Underwood. Gegen den lag auch nichts vor. Aber das ist ein übler Kerl. Mehrere Verhaftungen: wegen Körperverletzung, Erpressung, einmal sogar wegen Entführung.«
    »Warum sitzt er dann nicht ein?«
    »Keiner der Fälle ist je vor Gericht gelandet. Sämtliche Zeugen haben entweder ihre Aussagen widerrufen oder sind von der Bildfläche verschwunden.« Er zuckte wieder mit den Achseln, dieses Mal allerdings weniger resigniert als abwehrend. »Ich kann da nicht viel ausrichten. Ich kassiere sie nur ein. Sie dauerhaft hinter Gitter zu bringen ist Sache des Bezirksstaatsanwalts.«
    Caitlyn wandte sich in der Tür noch einmal zu ihm um. »Sie kannten doch meinen Vater sehr gut, nicht wahr?«
    »Klar. Kleines Sheriffbüro. Wir kannten uns alle ziemlich gut.« Seine Augen verengten sich leicht. Dann öffnete er die Hände und breitete sie aus. »Was wollen Sie wissen?«
    »Nun, ich schätze …« Sie schluckte und verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, mit einem Mal verlegen wie ein kleines Mädchen. »Wie war er denn so? War er gut in dem, was er tat? Ich meine, wieso … ich verstehe einfach nicht … wie konnte …«
    Sie ließ den Kopf hängen, blinzelte ein paar Mal rasch hintereinander, weil ihre Gefühle sie zu überwältigen drohten. Nicht sehr professionell. Als sie den Kopf wieder hob, war sie bereit, Markle vom Haken zu lassen und mit dem kleinen Rest Würde, der ihr noch geblieben war, schleunigst das Feld zu räumen.
    Markle überraschte sie. Er stand auf, ging zur Tür, schloss sie, sodass es in dem Büro plötzlich still wurde. Er deutete auf die Stühle, aber Caitlyn schüttelte den Kopf; sie traute sich selbst nicht über den Weg und befürchtete, sich bei der kleinsten Bewegung in ein schluchzendes Häufchen Elend zu verwandeln. Markle lehnte sich ihr zugewandt gegen seinen Schreibtisch, schaute jedoch taktvollerweise an ihr vorbei in die Ferne.
    »Ob Sean Tierney ein guter Deputy war? Ja. Einer der besten. Stur, aber sehr umsichtig … er wollte immer zum wahren Kern der Geschichte vorstoßen, wenn Sie wissen, worauf ich hinauswill. Er besaß großes Geschick im Umgang mit Menschen. Konnte eine Situation oder sein Gegenüber sehr schnell einschätzen und überraschte die Leute oft, weil er sich anders verhielt als erwartet.«
    »Aber dann, wieso …« Sie musste sich unterbrechen, weil die Erinnerung an den blutigen Leichnam ihres Vaters ihr die Kehle zuschnürte.
    »Warum er getan hat, was er getan hat?« Sie wusste seine taktvolle Ausdrucksweise zu schätzen. Die meisten Cops hätten ›sich den Kopf weggepustet hat‹ oder etwas in der Art gesagt. »Ich bin nicht sicher. Sean war, nun ja, gestreng beschreibt es vielleicht am besten. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann war er durch nichts und niemand davon abzubringen. Und loyal war er – schätze, das war sein Untergang. Viel zu loyal. Er konnte einfach nicht akzeptieren, dass Eli Hale, sein bester Freund, zu so etwas wie dem Mord an Tommy fähig war.« Er verzog das Gesicht. »Ich vermute, das mit Eli hat Sean das Herz gebrochen. Wenn Sie mich fragen, ich glaube, er hat es getan, weil nun auch alles andere infrage gestellt wurde, woran er geglaubt hatte, nachdem er sich in seinem besten Freund so geirrt hatte.«
    Markle stieß sich von seinem Schreibtisch ab und griff an ihr vorbei zur

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