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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Hoffentlich bewies er ausreichend gesunden Menschenverstand, um sich nicht in Gefahr zu bringen. So, wie sie ihn kannte, war er bestimmt so sehr in seine Recherche vertieft, dass er alles um sich herum vergessen hatte. Genau wie wenn er sich Aufnahmen von Angiografien anschaute und Bild für Bild den Weg der Farbe durch Arterien, Venen und Kapillargefäße verfolgte.
    »Wissen Sie, wer ich bin?«, fragte Caitlyn.
    »Die Schlampe, die ihre Nase in alles hinein stecken muss?«, sagte Poppy.
    Goose näherte sich bis auf Hörweite. Ihre Hand ruhte auf den Waffen und sie gab ihm durch einen kurzen Blick zu verstehen, dass sie ihn in der Nähe wusste. Er nickte und hielt die Hände so, dass sie sie sehen konnte. Immerhin etwas Respekt. Wurde auch Zeit.
    »Davon mal abgesehen«, sagte sie.
    Poppy atmete gequält aus. Er deutete mit der Hand auf Caruso, dann auf Caitlyn. »Darf ich vorstellen, FBI Special Agent Tierney.«
    »Supervisory Special Agent«, verbesserte sie ihn. »Entschuldigen Sie die Unterbrechung.« Sie gab sich zerknirscht, denn es war klar, das Poppy vor dem hohen Gast sein Gesicht wahren musste. »Ich habe bloß ein zwei Fragen an Herrn Parker.«
    Caruso starrte sie lange und gründlich an, ehe er nickte. »Machen Sie schnell, wir haben noch jede Menge zu erledigen.«
    Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging wieder ins Haus zurück. Caitlyn schaute mit hochgezogener Augenbraue zu Goose hinüber, der machte jedoch keinerlei Anstalten zu verschwinden, stellte sich stattdessen sogar noch näher zu Poppy und verschränkte die Arme vor der Brust, als sei er der verfluchte Felsen von Gibraltar. Na schön. Auch egal.
    Poppy schaukelte auf die Fersen zurück und betrachtete sie eingehend. »Sie sind Ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Er war ebenfalls die reinste Landplage.«
    Caitlyn verstand das als Kompliment. »Danke. Wie wäre es, wenn Sie mir alles über Lena Hale erzählen? Das würde uns beiden das Leben einfacher machen.«
    »Ganz ehrlich, ich wünschte, ich könnte Ihnen da helfen.« Er klang beinahe aufrichtig. Bis auf den starren Blick, in dem sich keinerlei Bedauern widerspiegelte. Normalerweise brachte Caitlyn ihr Gegenüber dazu, zuerst wegzuschauen, dieses Mal jedoch musste sie selbst kämpfen, um nicht den Blick abzuwenden. »Wenn Sie sie finden, lassen Sie es mich wissen. Ich lasse meine Jungs ebenfalls nach ihr suchen – denn ich dachte mir, das Letzte, was wir brauchen, ist, dass uns jemand für das Verschwinden einer Jurastudentin verantwortlich macht.«
    »Scheint mir ein seltsamer Zufall zu sein, dass sie zuletzt in Ihrem Klubhaus gesehen wurde.«
    »Wie ich schon sagte. Sie hat nach dem Weg gefragt und ist wieder weggefahren.« Sie starrten sich eine Weile schweigend an. Dieses Mal brach Poppy das Schweigen. »Nennen Sie mich einen Lügner?«
    Sie blieb stumm und suchte nach möglichen Rissen in seinem undurchdringlichen Panzer. Caruso tauchte auf den Stufen der Veranda auf und winkte Poppy zu sich.
    »Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie das Mädchen finden. Dann würde ich mir keine Sorgen mehr machen müssen.« Er ging davon, Goose folgte ihm.
    Verärgert sprang Caitlyn in den Impreza und fuhr davon, ehe einer der Reaper – besonders DeeDees Besitzer – noch auf dumme Gedanken kam. Wenn sie sich beeilte, konnte sie es noch rechtzeitig zum Brunch wieder zurück ins
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schaffen.
    Lena sank zu Boden und zog die Knie an die Brust. Fast wünschte sie sich wieder in den kleinen Wandschrank zurück. Dort war alles viel einfacher gewesen. Nur sie und Gott, der seinen Plan vor ihr ausbreitete. Wer hätte gedacht, dass die Flucht nur zu mehr Gefahr und Verwirrung führen würde als je zuvor?
    »Sie haben vermutet, dass irgendwelche Rocker mich umbringen wollen und mich deswegen entführt?« Jetzt war sie tatsächlich froh über die Waffe. Vielleicht war Bernie gar nicht der nette Kerl, der er zu sein schien. Aber alles, was er so dermaßen falsch gemacht hatte, schien er doch immerhin aus den richtigen Gründen getan zu haben.
    »Ja. Ich konnte nicht zulassen, dass die Ihnen etwas antun.« Seine Stimme klang flehentlich, wie eine Bitte, ihn zu verstehen und ihm zu vertrauen. Konnte sie das?
    »Aber Sie wissen nicht, weshalb die mich umbringen wollen?«
    Er zog angestrengt die Stirn kraus, bis sich seine Augenbrauen zu einer dünnen Linie verbanden. »Poppy hat Weasel gesagt, sie könnten nicht weiter einfach nur hoffen, dass Sie es nicht herausfinden. Mehr habe ich nicht

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