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Schweigend steht der Wald: Roman (German Edition)

Schweigend steht der Wald: Roman (German Edition)

Titel: Schweigend steht der Wald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Fleischhauer
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dort vergraben worden. Etwas, das Xaver panische Angst einjagte. Sie war viel zu aufgewühlt, um klar denken zu können. Sie hörte Obermüllers Schritte ein Stück hinter sich im Wald. Er rief nach ihr. Es war ihr jetzt gleichgültig, ob er mitkam oder nicht. Sie würde Einschlag 25 freilegen. Sofort. Und wenn Xaver wieder auftauchen sollte, wäre sie vorbereitet.
    Durch die Bäume hindurch konnte sie bereits die Lichtung erkennen. Sie spähte in die Richtung, in die Xaver verschwunden war, sah aber keine Spur von ihm. Sie würde ihn schon rechtzeitig bemerken, falls er zurückkommen sollte. Starr den Blick auf die verräterische Stelle gerichtet, marschierte sie quer über die Wiese auf Einschlag 25 zu. Die Stelle war ihr inzwischen so vertraut, dass sie ihn gleich fand. Sie legte das Gewehr ab, klappte den Spaten auf und rammte das Blatt in die Erde. Im selben Augenblick hörte sie Obermüllers Schrei.
    »Hey!«, hört sie seine Stimme. »Frau Grimm!«
    Sie fuhr herum. Obermüller stand auf halber Strecke zwischen ihr und dem Waldrand. Aber er schaute nicht zu ihr hin, sondern zu dem Hochsitz am Südrand der Wiese. Jetzt sah sie es auch. Sie ließ den Spaten fallen.
    Auf Höhe der vorletzten Sprosse der Leiter, nur eine Handbreit unter der Hochsitzkanzel, war eine blaue Mütze zu sehen. Sie schwebte dort etwa drei Meter über dem Boden. Anja ging ein paar Schritte. Dann blieb sie wieder stehen, denn jetzt konnte sie den Körper unterhalb der blauen Mütze erkennen. Er hing unter der Kanzel und drehte sich leicht hin und her. Sie ging langsam weiter. Mit jedem Schritt erkannte sie mehr Einzelheiten der reglosen Gestalt vor dem dunklen Waldhintergrund. Etwa zehn Schritte vom Hochsitz entfernt blieb sie wieder stehen und starrte fassungslos auf den Erhängten. Obermüller schloss zu ihr auf und starrte wie sie sprachlos auf Xavers Körper. Sein Gesicht war ihnen zugewandt. Anja wollte wegschauen, aber sie konnte nicht. Xavers Augen waren halb geschlossen. Sein Mund zeichnete sich als schmale, dunkle Öffnung zwischen dem dichten Bartwuchs ab.
    »Wir müssen ihn abschneiden«, stammelte Obermüller. »Vielleicht lebt er noch.«
    Anja ergriff ihn am Arm und hielt ihn zurück.
    »Schauen Sie doch. Die Fliegen.«
    Obermüller verzog angewidert die Mundwinkel. »Ich gehe ins Dorf«, sagte er dann. »Meldung machen.«
    Anja griff nach ihrem Handy, hatte aber keinen Empfang. »Nein«, sagte Anja. »Bitte lassen Sie mich gehen. Bleiben Sie hier.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte sie los. Als sie auf den Waldweg nach Faunried stieß, begann sie zu rennen. Nach wenigen Metern blieb sie jedoch stehen und starrte in südwestlicher Richtung zwischen den Bäumen hindurch. Der Leybachhof lag doch nicht weit entfernt von hier. Sollte sie nicht lieber von dort Hilfe holen? Vermutlich gab es dort zumindest ein Telefon.
    Sie ging querfeldein durch den Wald. Aber stimmte die Richtung überhaupt? Sie kannte diese Gegend ja kaum. Sollte sie nicht besser gleich nach Faunried gehen, auch wenn das weiter entfernt lag? Doch nach wenigen Schritten sah sie bereits das Dach eines Hofes durch die Bäume schimmern. Sie hielt direkt auf das Anwesen zu. Wen würde sie dort antreffen? Was sollte sie sagen? Was für eine entsetzliche Situation.
    Der Hof lag verlassen da. Der Kamin des Haupthauses rauchte, aber sonst war keinerlei Lebenszeichen festzustellen. Sie ging zögerlich weiter. Auf einmal hörte sie ein leises Klirren, gefolgt von einem schabenden, trappelnden Geräusch. Im nächsten Augenblick kam das Tier auf sie zugeschossen. Panisch wich sie zurück. Der Schäferhund war riesig. Sie machte zwei Sätze rückwärts, aber es war ausgeschlossen, dieser Bestie noch zu entkommen. Sie spürte einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Dann stürzte sie der Länge nach hin. Kopflos vor Angst kroch sie auf allen vieren weiter. Ein gurgelndes Jaulen, gefolgt von wütendem Bellen ließ sie herumfahren. Keine zwei Meter von ihr entfernt zerrte der Hund wie rasend an der gespannten Leine. Anja wich weiter und weiter zurück und richtete sich hastig wieder auf, während der Hund, nach links und rechts ausreißend, erfolglos versuchte, nach ihr zu schnappen. Sie eilte zum Waldweg zurück und hielt nun im Dauerlauf auf Faunried zu. Nach einigen Minuten blieb sie keuchend stehen und wartete, bis sie wieder zu Atem gekommen war. Verfluchtes Vieh, dachte sie zornig.
    Dann, als sie sich von dem Schrecken etwas erholt hatte, kam ihr Xaver wieder in den

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