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Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Damen entgegen, die fluchten, dass es auf dem langen und beschwerlichen Weg keine Bank zum Ausruhen gab.
    Als nächstes Ziel hatte ich den Dülmener Supermarkt auserkoren. Dort deckte ich mich mit Lebensmitteln für ein üppiges Abendessen ein. Rumpsteak, Kartoffeln, Erbsen und Möhren und zum Dessert drei Becher Mousse au chocolat . Dazu erstand ich einen Kasten regionales Bier, drei Flaschen Rotwein, einige Liter H-Milch, zwei Pakete Kaffee nebst Filtertüten und eine Stange Zigaretten. Es ärgerte mich, dass ich aufgrund meiner Stromlosigkeit nicht für mehrere Tage im Voraus einkaufen konnte.
    Nach ergebnislosem Flirt mit der Kassiererin — auf dem Lande schien der Ehering noch etwas zu bedeuten —, verließ ich den Konsumtempel, verstaute die Einkäufe im Golf und machte mich davon.
    Nachdem ich drei Songs von Bruce Springsteen überstanden hatte — im Radio lief ein Special über ihn — , erreichte ich mein Anwesen. Der nächste Gang führte mich in die Küche, in der ich die Lebensmittel zuerst zubereitete und dann vertilgte. Nur vom Nachtisch blieb etwas übrig. Nach einer Verdauungszigarette machte ich mich auf zu meinem nächsten Schumann-Abenteuer.

21

    A uf dem Hof war niemand zu entdecken. Ich drückte einige Male vehement auf die Hupe. Sofort bellte der Hund und nach wenigen Augenblicken sah ich Karin aus dem Haus treten. Schon wieder trug sie diese unsäglichen Puschen. Schien ihr Lieblingsmodell zu sein. Als sie mich erkannte, zogen dunkle Wolken über ihr Gesicht.
    »Hallo, Frau Schumann. Haben Sie zehn Euro klein ?«
    »Für Sie habe ich nicht einmal zehn Cent. Sie haben allerdings zehn Sekunden Zeit, mein Grundstück zu verlassen, sonst reißt Sie der Hund in zehn Stücke«, reagierte sie in der gewohnten Freundlichkeit.
    »Na gut. Wenn Sie nicht wollen, dass ich meine Außenstände begleiche, umso besser. Ich habe für das Geld auch andere Verwendungsmöglichkeiten«, sagte ich und drehte mich um.
    »Wie bitte, was reden Sie da? Ich war doch erst letzte Woche beim Ohrenarzt. So rapide kann sich mein Gehör nicht verschlechtert haben. Sie haben Geld und wollen es für so etwas Sinnloses wie Schuldentilgung verwenden ?«
    Ich griff in die Hosentasche und zauberte sieben Fünfziger hervor. »Haben Sie Wechselgeld oder nicht ?«
    Geblendet vom Glanz des Geldes schlug sie die Hände vors Gesicht. »Vielleicht hat Pfarrer Wilpert in seiner Predigt ja doch Recht gehabt, als er meinte, dass man keinen Menschen vorschnell verurteilen darf. Warten Sie einen Moment, ich hole schnell die zehn Euro, bevor Sie es sich anders überlegen .«
    Ich bummelte hinter ihr her.
    »Wo haben Sie eigentlich so plötzlich das Geld her ?«
    »Von Herrn Dr. Rudolph höchstpersönlich.«
    Schumann drehte sich um und stemmte ihre Hände in die Hüften.
    »Jetzt, wo wir uns so gut verstehen, können Sie mir doch sagen, was Sie mit dem Doktor zu tun haben .«
    Mein Gott, war diese Frau neugierig.
    »Können wir das bei einer Tasse Kaffee besprechen ?« , wagte ich einen Vorstoß.
    Das war offenbar eine äußerst schwierige Frage, denn Karin sagte erst einmal nichts. Vielleicht wollte sie mich aber auch nur ein bisschen zappeln lassen.
    Endlich öffnete sie ihren hübschen Mund: »In Anbetracht der Tatsache, dass Sie sich wirklich Mühe zu geben scheinen, dem Schnorrertum zu entsagen, erkläre ich mich einverstanden .«
    Dann kam mir eine noch bessere Idee: »Was halten Sie davon, wenn wir das Gespräch auf heute Abend verlegen und den Kaffee durch Wein ersetzen ?«
    »Heute Abend kommt >Columbo<, den will ich auf keinen Fall verpassen .«
    »Tatsächlich? Ich habe seit Tagen nicht mehr ferngesehen. Zudem bin auch ich ein großer Fan von Columbo und würde mich glücklich schätzen, Ihnen Gesellschaft leisten zu dürfen .«
    »Sie sind so hartnäckig wie eine Mücke im Schlafzimmer, aber gut, kommen Sie vorbei. Ich weiß zwar nicht, warum ich das mache, aber...«
    »Weil ich ein netter Mensch bin. Bis um acht dann.«
    Ich verabschiedete mich und machte mich auf die Suche nach einer Telefonzelle, um Stegemann anzurufen. Mein Handy war zwar funktionstüchtig, aber da ich inkognito ermittelte, erschien mir eine öffentliche Zelle sicherer. Man konnte ja nie wissen.
    Gegenüber der Bulderner Kirche wurde ich fündig. Ein Aufkleber wies potenzielle Sachbeschädiger und Vandalen darauf hin, dass ein Telefon Leben retten konnte. Ich glaubte zwar nicht, dass es am Aufkleber lag, aber der Apparat funktionierte. Ich fütterte den

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