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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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ganzes Leben lang so gut amüsiert hat, an seinem Lebensabend derart robust wirkt.«
      Bemerkenswerte Worte und vollkommen gerechtfertigt. Obwohl Schandfeck einer stolzen Familie, wie seine Schwester Constance, seine Schwester Julia, seine Schwester Dora und all seine anderen Schwestern meinten, hätte er ein jugendlicher Abstinenzler sein können, der sich von Kindesbeinen an mit Joghurt, Bierhefe, Weizenkeimen und Zuckersirup ernährt hat. Er selbst schrieb seine Gesundheit konsequentem Rauchen, beständigem Alkoholgenuß und seiner lebenslangen Devise zu, daß es ein Zeichen schlechten Benehmens sei, vor drei Uhr morgens ins Bett zu gehen.
      »Ich halte mich ganz gut«, stimmte er Maudie ein wenig selbstzufrieden zu. »Das Leben auf dem Lande ist mir zuträglich.«
      »Ich hätte geglaubt, Sie würden es stinklangweilig fnden.«
      »Nein, ganz im Gegenteil, es gefällt mir. Das ist eine Geschmacksfrage. Der arme, alte Fruity Biffen, nun, der konnte sich den örtlichen Gegebenheiten überhaupt nicht anpassen. Erinnern Sie sich an Fruity Biffen? Er wohnte bis vor ein paar Tagen hier, aber er konnte es nicht aushalten und ist wieder fortgegangen. Ein großer Verlust. Er wäre bei unserer Aufgabe, Parsloes Pläne zu durchkreuzen, eine unschätzbare Hilfe gewesen. Ihrem Onkel Sebastian, der ohne Frage ein hervorragender Mensch ist, fehlt es an dem gewissen Etwas. Er ist einfach nicht die Sorte Mann, den man in einer solchen Schlacht in die vorderste Reihe schicken kann. In einer Krise, wie wir sie jetzt durchmachen, braucht man einen jener jungen, hartgesottenen Butler, die aus dem Mundwinkel spucken und zu allem bereit sind.«
      »Wie geht es Onkel Sebastian?«
      »Gut, alles in allem. Er hat natürlich Kummer. Die dunklen Ringe, die Sie unter seinen Augen bemerken werden, haben ihren Ursprung in Sorgen um die Zukunft der Kaiserin. Die Landwirtschaftsschau rückt heran, und er hat weit mehr Geld auf sie gesetzt, als er gerne verlieren würde. Ich übrigens auch. Ich bin ebenfalls betroffen. Und deshalb bauen wir darauf, daß Sie, Maudie, Ihre Sache gut machen. Beobachten Sie die Simmons unerschrocken, denn aus dieser Richtung droht das Unheil. Hat Ihr Onkel Sebastian Sie vollständig über die Situation ins Bild gesetzt?«
      »Nicht, was man vollständig nennen könnte. Aber ich bin mir über das Wesentliche im klaren.«
      »Der Schweinewettbewerb? Die Gefahr, die droht? Die Notwendigkeit unablässiger Wachsamkeit?«
      »Ja, soweit ist alles klar. Aber wer ist diese Mrs. Bunbury, die ich angeblich sein soll?«
      »Lebenslange Freundin eines Mr. Donaldson, Vater einer Miss Penelope Donaldson, die Gast im Schloß ist, ein Handelsfürst, der dem amerikanischen Hund seinen täglichen Kuchen sichert. Wenn also Connie über ihn zu sprechen beginnt, reagieren Sie nicht wie Clarence und sagen: ›Wer ist Mr. Donaldson?‹ Clarence ist mein Bruder, Lord Emsworth, und Connie ist meine Schwester, Lady Constance Keeble. Sie ist die Gefahr, die auf unserem Wege lauert.«
      »Ich dachte, dieser Sir Gregory Parsloe wäre die Gefahr?«
      »Unterstützt und ermutigt von Connie. Nicht, daß ein Gauner wie Tubby Parsloe irgendwelche Unterstützung und Ermutigung benötigt.«
      Maudie setzte sich ruckartig auf.
      »Tubby?«
      »Das ist komisch«, sagte Gally. »Ich glaube nicht, daß ich ihn in den letzten dreißig Jahren so genannt habe. Sie auf diese Art und Weise wiederzutreffen, hat die Uhr zurückgestellt. Tubby war in den alten Tagen sein Spitzname, er hat ihn aufgrund seiner obszönen Fettleibigkeit erworben. Sind Sie ihm jemals über den Weg gelaufen, als Sie noch im Criterion waren?«
      Maudie atmete gefühlvoll ein. Ein merkwürdiges Licht war in ihre blauen Augen gekommen.
      »Ob ich ihm jemals über den Weg gelaufen bin? Und ob! Ich wollte ihn heiraten.«
      »Was!«
      »Nur ist er nicht erschienen.«
      »Nicht erschienen?«
      »Nicht erschienen. Ich wartete eine und eine Viertelstunde in der Kirche mit meinem Maiglöckchenstrauß in der Hand, und dann bin ich weggegangen.«
      Gally gehörte nicht zu jenen monokeltragenden Männern, die beständig das Monokel aus dem Auge nehmen und es putzen. Diese Geste sparte er sich für Situationen auf, in denen er stark mitgenommen wurde. Dies war eine solche Gelegenheit. Vielleicht eine halbe Minute lang saß er still da und wischte gedankenverloren mit seinem Taschentuch über das Glas, während seine Begleiterin an die

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