Schweinehunde / Roman
Überraschung eine warme Umarmung, bevor sie sich ihrem neuen Arbeitspartner zuwandte. Er sah süß aus. Sie machte einen koketten Knicks, als sie ihm die Hand gab.
»Anita Dahlgren, ich mache meine Ausbildung beim
Dagbladet,
und du musst dieses Computerspiongenie sein.«
Malte Brorup erwiderte ihren Gruß und akzeptierte seinen Titel.
»Ja, genau. Ich heiße Malte.«
Sie setzten sich und verteilten die drei Cola, die die Männer mitgebracht hatten. Arne Pedersen begann mit einer Ermahnung.
»Ihr seid euch doch wohl beide darüber im Klaren, dass das, was wir machen, nicht ganz sauber ist und teilweise eurer persönlichen Eigenregie unterliegt. Ich will damit sagen, dass ihr, solltet ihr entdeckt werden, die ganze Scheiße abkriegt und wir jede Beteiligung daran leugnen werden. Das ist nicht gerecht, aber so ist es.«
Die jungen Leute nickten.
Anita Dahlgren legte die Hände unter das Kinn und sah Malte Brorup tief in die Augen.
»Wie lange dauert es, dieses Ding zu installieren?«
»Eine Minute am Remote-Computer, zwei an deinem, und etwa ein bis fünf Minuten, um dir das Programm zu erklären.«
»Dann geh mal von einer halben aus, ich kenne mich ziemlich gut mit diesen Dingen aus.«
Arne Pedersen musste sie an der Schulter anstoßen, damit sie ihn ansah. Er fragte: »Wie kommt ihr rein?«
»Wir hatten gedacht, durch die Tür. Dafür spielen wir doch die Verliebten. Erinnerst du dich nicht mehr, was Kasper Planck gesagt hat?«
Malte Brorup sah verunsichert zu Arne Pedersen hinüber.
»Äh, Verliebte?«
Anita Dahlgren fragte spitz: »Hast du ihm das nicht gesagt?«
»Öh, wohl nicht so direkt, ich dachte, es wäre besser, du würdest das machen. Das ist doch authentischer. Ich denke, ihr kommt zurecht, oder? Ich würde mich nämlich gern direkt wieder auf den Weg machen. Es ging mir ja eigentlich nur darum, euch miteinander bekannt zu machen. Ihr könnt euch meine Cola teilen, ich habe keinen Schluck getrunken.«
Er stand schnell auf und hastete nach draußen, bevor Anita Dahlgren mit ihrem Blick ein Loch in seine Jacke brennen konnte.
Malte Brorup versuchte es noch einmal: »Verliebte?«
»Ja, weißt du – das sind diese Menschen, die Händchen halten und nett zueinander sind. Hast du eine Freundin?«
»Eine Freundin? Nein, das würde ich wissen.«
»Gut. Ich habe auch keinen Freund. Dann sind wir jetzt also ein Paar.«
»Äh, wie? Also ja, ich meine dank…«
Sie lächelte ihn an.
Der Pförtner begrüßte sie freundlich.
»Hallo, Anita, so spät noch unterwegs. Hast du etwas vergessen?«
»Ja, ich muss noch ein paar Texte ausdrucken. Haben Sie nicht eine alte Gästekarte, damit mein Freund kurz mit nach oben kommen kann? Wenn er hier unten warten und frieren muss, läuft er mir noch weg, und das möchte ich eigentlich nicht.«
»Ist nicht nötig, es ist niemand oben, geht nur hoch.«
Ohne Eile schlenderten sie zum Aufzug. Auf dem Weg nach oben fragte Malte Brorup: »Magst du deine Chefin nicht?«
»Ganz und gar nicht. Sie ist einfach … ein … ein boshaftes … Blesshuhn.«
»Ein boshaftes Blesshuhn?«
»Genau.« Nach einer Weile fügte sie hinzu: »Ich bin einfach innovativ, was Spracherneuerung angeht. Das ist eine der Voraussetzungen für diesen Job.«
Er nickte ernsthaft, und sie stieß ihm neckend in die Seite.
»Mann, das war ein Witz. Hast du das nicht kapiert?«
»Ich habe keine so schnelle Auffassungsgabe, außer wenn es um Technik geht.«
In den nächsten Minuten erfolgte die Bestätigung dieser Aussage, denn Malte Brorup installierte seine Programme in null Komma nichts auf Anni Staals und Anita Dahlgrens Computer.
»So, das wär’s, jetzt zeige ich dir, wie das funktioniert. Wenn du bei deinem Browser einfach nur Garfield ins Adressfeld schreibst, also ohne www oder http oder irgendetwas anderes, siehst du den Bildschirm des anderen Computers und kannst mitverfolgen, was der User gerade macht. Wenn jemand kommt und du aus dem Programm rausmusst, drückst du die Leertaste. Hast du das verstanden?«
»So weit schon, Garfield und Leertaste.«
»Genau. Schreibst du Garfield/Code, siehst du ihre ID und ihr Passwort, aber erst, wenn sie sich das nächste Mal einloggt. Danach kannst du dich an ihrer Stelle einloggen, das geht sogar, wenn sie selbst im Netz ist. Dann kannst du ihre Mails lesen oder in ihrem Namen Mails verschicken.«
»Garfield, Slash und Code, und ich kriege ihre ID und ihr Passwort.«
»Richtig. Wenn du dich mit ihren Daten anmelden willst,
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