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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Letzte war Frank Ditlevsen, der hing in der Mitte. Sagen Sie mal, warum um alles in der Welt wollen Sie denn das wissen?«
    Wieder eine Pause.
    »Ja, tun Sie das, und dann können Sie mein Honorar auch gleich um einen Tausender erhöhen, und rufen Sie mich nie wieder an, haben Sie das verstanden?«
    Er beendete das Gespräch und rief sofort wieder Anita Dahlgren an.
    Die nächsten zwanzig Minuten waren ereignislos, sah man davon ab, dass Pauline Berg ging, ohne sich noch einmal zu beschweren. In der Redaktion schrieb Anni Staal eine Mail, in der sie erklärte, wie ihr Interview mit Konrad Simonsen an Dritte weitergegeben worden war. Sie verdächtigte eine bestimmte Sekretärin.
    Dann geschah plötzlich wieder etwas.
    »Jetzt klingelt ihr Handy«, sagte Arne Pedersen.
    Im gleichen Moment klingelte auch das Überwachungshandy. Konrad Simonsen klinkte sich in das Gespräch ein und machte sich ein paar Notizen. Als er das Handy ausschaltete, starrten ihn alle an.
    »Er hat ihren kleinen Test über die Reihenfolge der Hinrichtungen bestanden, sie wollen sich morgen treffen.«
    Sie jubelten leise, und sogar Kasper Planck ballte die Fäuste.
    »Bäckerei-Café Kongens Kringle auf der Hauptstraße von Hindstrup, acht Kilometer östlich von Middelfart, Punkt zwölf Uhr.«
    Die Comtesse legte ihre Hand auf seinen Arm und drückte ihn leicht. Dann fragte sie: »Hat er ihr einen Namen genannt?«
    Konrad Simonsen schwang herum wie eine hungrige Katze.
    »Ja, das hat er. Er hat gesagt, sie könne ihn
Kletterer
nennen.«

[home]
71
    D as Schloss Stenholm stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und wurde im Auftrag der Baronesse Lydike Rantzau als Renaissance-Wasserschloss errichtet. In dieser Zeit hatte man noch gut in Erinnerung, wie Skipper Clement und sein Bauernheer während der Grafenfehde die Jütländer Herrenhäuser verwüstet hatten. Das neue Heim der Baronesse wurde deshalb so geplant, dass es dem Aufruhr des Mobs standhielt – es war ein plumper und unnahbarer Bau, mit dicken, doppelten Mauern, unzähligen Schießscharten, Pechnasen, Wallgraben und einer Hängebrücke. Das Schönste an diesem Schloss waren ohne Zweifel der alte Rhododendrongarten und der Schlosspark, der im englischen Gartenstil gehalten war und über zahllose verwinkelte Wege, Brückchen und künstlich angelegte Teiche verfügte. Die Anlage reichte bis hinunter zum Gamborg-Fjord und auf der anderen Seite bis zur Hinder Fichtenschonung.
    Unterhalb des Schlosses lag Hindstrup, eine kleinere Provinzstadt, die mit einem erstaunlichen Yachthafen, einer hochspezialisierten Kleinindustrie und einem Markt mit angrenzender Fußgängerzone aufwarten konnte, in der eine Handvoll Läden ums Überleben kämpfte. Es wäre übertrieben gewesen, die Stadt als betriebsam zu bezeichnen, aber die Einwohner kamen zurecht, und obwohl die meisten in Middelfart oder Odense arbeiteten, war die Stadt alles andere als ausgestorben, gab es hier doch erschwingliche Immobilien. Außerdem kamen im Sommer wahre Touristenschwärme.
    In Hindstrup fügte Konrad Simonsen noch
Hausfriedensbruch
seinem in den letzten Tagen bereits beachtlich angewachsenen Sündenregister hinzu, weil er ohne Erlaubnis den Holzschuppen eines verwaisten, zum Verkauf stehenden Hauses betrat. Dafür hatte er von diesem Ort aus die perfekte Sicht.
    Er war im Laufe der Nacht angekommen und hatte zuerst die Hauptstraße in Augenschein genommen, die von dem weißen Herbstmond ausreichend beleuchtet worden war. Schräg gegenüber der Bäckerei Kongens Kringle lag eine Bibliothek, die laut Informationstafel am nächsten Tag ab acht Uhr geöffnet sein sollte. Er rief die Comtesse an, die ihm schlaftrunken zuhörte, während er sie über die örtlichen Verhältnisse in Kenntnis setzte. Kurz darauf hatte er in einer Seitenstraße den Schuppen hinter dem leerstehenden Haus gefunden. Brennholzsäcke mit Holzscheiten der unterschiedlichsten Größe stapelten sich an der hinteren Stirnwand bis unter die Decke. Nur die beiden Längswände waren gemauert, die Stirnwände hingegen bestanden aus einfachen Verschalungsbrettern, die auf Lücke montiert worden waren, so dass das Holz vom Wind getrocknet werden konnte. Er bahnte sich einen Weg durch das Brennholz, indem er einen Sack nach dem anderen an eine Seitenwand stellte, bis die hintere Stirnwand frei war und sich seine Vermutung bestätigte. Der Platz war perfekt.
    Nach rechts hatte er freien Blick zum Bäcker, und direkt vor ihm erhob sich die Silhouette des

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