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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Schlosses. Etwas weiter links begann der Wald. Die einzelnen Bäume des Waldrandes waren im Licht des Mondes sogar mit bloßem Auge zu erkennen. Er holte eine Decke und seine Reisetasche aus dem Auto. Dann machte er es sich, so gut es ging, auf den Brennholzsäcken gemütlich und stellte seinen mitgebrachten Wecker. Unmittelbar bevor er die Augen schloss, warf er einen letzten Blick in Richtung Waldrand und sagte leise: »Gute Nacht,
Kletterer,
morgen kriege ich dich.«
    Dann schlief er ein.
    Fünf Stunden später klingelte der Wecker, und wie letzte Nacht, bevor er sich schlafen gelegt hatte, blickte er auch jetzt als Erstes nach oben zum Schloss und zum dahinterliegenden Wald. Im Dunkel hatte der Höhenunterschied größer gewirkt, jetzt glich die Szenerie eher der Karte, die die Comtesse zu Hause bei ihm mit Hilfe von Schere, Klebeband und Ausdrucken aus dem Internet gebastelt hatte. Sie hatten sie auf dem Esstisch plaziert und wie auf einer Generalstabskarte vor einer Schlacht jeden Schritt geplant. Nach einer Weile hatte Arne Pedersen sich an einer Systematisierung versucht.
    »Okay, Stadt, Schloss, Schlosspark bis hinüber zum Wald, Fjord und Fichtenschonung. Wald und Schloss liegen leicht erhöht. Versetzen wir uns mal an
Kletterers
Stelle. Wo hat er den besten Überblick? Die Antwort liegt auf der Hand.«
    Er deutete mit dem Finger auf den Waldrand.
    »Von hier aus kann er die Hauptstraße einsehen. Auf jeden Fall die eine Seite, und ich wette fünf Rumkugeln darauf, dass Kongens Kringle auf ebendieser Straßenseite liegt.«
    Die Comtesse stimmte ihm zu.
    »Sieht man davon ab, dass das Wetten nicht mehr zu deinem Repertoire gehört, stimmt das wohl alles. Das Gebäude da drüben muss das Altenheim sein, es hat eine ungerade Nummer. Die Bäckerei liegt mit Sicherheit weiter oben. Er könnte aber auch in der Stadt wohnen oder Zugang zum Schloss haben. Von dort dürfte die Aussicht noch besser sein. Wofür wird das heute noch mal genutzt?«
    »Eine Sonderschule für Legastheniker. Ich glaube aber, dass wir beide Möglichkeiten ausschließen können. Sein Rückzug wäre viel zu kompliziert, wenn …«
    Konrad Simonsen hatte lange die Karte studiert. Jetzt unterbrach er sie: »Der ist im Wald. Da fühlt er sich sicher, da kann er sich verstecken und sogar überprüfen, ob die Luft rein ist. Ich spüre das. Er ist bestimmt bereits da, bevor es hell wird. Denkt dran, dass der die halbe Nacht vor dieser Imbissbude in Allerslev gewartet hat.«
    Kasper Planck schüttelte den Kopf, die Comtesse sah besorgt aus, und Arne Pedersen sagte: »Ich schlage acht bis zehn Zivilwagen in der Stadt vor, warum nicht vom Sondereinsatzkommando, und zusätzlich noch vierzig Mann für den Wald und die Felder. Die ziehen einen eisernen Ring um die Stadt, den er unmöglich durchbrechen kann.«
    Dann fuhr er, direkt an Konrad Simonsen gewandt, fort: »Nutz das Jägerkorps oder die Kampfschwimmer als ›Task Force‹, wenn du kannst. Die Jungs haben es echt drauf, und wir haben reichlich Zeit, alles vorzubereiten.«
    Konrad Simonsen schüttelte den Kopf.
    »Wie viele Menschen wollen, dass er nicht behelligt wird? Jeder Zweite? Zwanzig Prozent, zehn? Nennt mir eine Zahl!«
    Die Comtesse antwortete langsam, sie schien aber bereits zu wissen, was er dachte.
    »Das ist schwer zu sagen. Die Stimmung kippt gerade wieder, glaube ich, aber im Augenblick herrscht der reinste Medienkrieg. Die Medienpräsenz ist ziemlich undurchschaubar, und viele sogenannte Neuigkeiten sind manipuliert oder stark tendenziös.«
    »Eine Zahl, Comtesse, du kannst sie gerne bewusst niedrig ansetzen. Zehn Prozent?«
    »Nein, das ist zu optimistisch, viel zu optimistisch, leider.«
    Konrad Simonsen wandte sich an Arne Pedersen.
    »Arne, du verstehst dich doch auf Wahrscheinlichkeitsrechnung. Gehen wir mal von einem Minimum aus und sagen fünf Prozent. Wie groß sind die Chancen, siebzig Menschen auszuwählen, von denen keiner die Aktion verrät, bevor sie überhaupt zustande kommt?«
    Das war einleuchtend, und weder Arne Pedersen noch die Comtesse widersprachen ihm, als ihr Chef zu dem Schluss kam: »Unsere ›Task Force‹ morgen besteht aus uns dreien. Ich fahre jetzt gleich los, und du, Comtesse stößt morgen früh um acht Uhr dazu. Bis dahin habe ich einen Beobachtungsposten für uns zwei gefunden. Arne, du folgst Anni Staal, aber nimm nicht deinen Privatwagen. Besorg dir einen anderen.«
    Niemand hatte konkrete Gegenvorschläge. Nicht einmal Kasper Planck.
    »Was,

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