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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Lichtblick gab es doch. Arthur Elvang hatte den Männern vorläufige Namen gegeben, die Konrad Simonsen zu übernehmen gedachte. Ausgehend von dem Blickwinkel von der Tür der Turnhalle zur gegenüberliegenden Nordseite, bezeichnete er die Toten als
Herrn Nordost, Herrn Nordwest,
Herrn Südwest
und
Herrn Südost,
die letzte Person war für ihn
Herr Mitte.
    Als die Vorlesung einige Zeit später zum Ende kam, durften die drei Polizisten weiterführende Fragen stellen. Arne Pedersen war als Erster an der Reihe: »Könnten Sie noch einmal wiederholen, was Sie über die Betäubung gesagt haben?«
    Der Professor tat es, und Konrad Simonsen bemerkte, dass er fast alles wortgetreu wiederholte und dabei lediglich etwas langsamer sprach.
    »Alle fünf Männer sind zu einem gewissen Grad mit Stesolid betäubt worden, und das zirka zwei Stunden vor ihrem Tod. Stesolid ist ein Sedativum, das – abhängig von der verabreichten Menge – Menschen in Schlaf versetzt oder zumindest schläfrig werden lässt. Das Medikament wurde intravenös verabreicht. Alle Leichen haben eine Einstichstelle im linken oder rechten Unterarm, außerdem haben sie blutunterlaufene Stellen an den Oberarmen, vermutlich vom Stauschlauch. Die Stesolidkonzentration in ihrem Blut ist bei allen Leichen beinahe bis auf die Dezimalstelle gleich, was bedeutet, dass sie abhängig von ihrem Körpergewicht unterschiedliche Mengen injiziert bekommen haben. Das scheint ein Profi zu sein. Dafür spricht auch, dass die Venen in allen Fällen beim ersten Versuch getroffen worden sind. Ich denke, da war ein Arzt oder ein Pfleger oder so am Werk.«
    Arne Pedersen fragte weiter: »Sie sagten, sie waren zu einem gewissen Grad betäubt.«
    »Ja, die Konzentration ist nicht sonderlich hoch, die Wirkung kann nur begrenzt gewesen sein. Ich nehme an, es ging darum, sie gefügiger zu machen, um leichter mit ihnen hantieren zu können, wenn Sie so wollen.«
    »Also willenlos?«
    »Nicht ganz. Sie sollten davon ausgehen, dass sie für ein paar Stunden langsamer und irgendwie benebelt waren.«
    »Sie sagten, die Konzentration hänge von ihrem Körpergewicht ab – dann sind die Männer gewogen worden?«
    »Wohl kaum, mit geschultem Auge lässt sich so etwas schätzen, basierend auf Körpergröße und Statur.«
    Danach war Konrad Simonsen an der Reihe. Er hatte sich ein paar Fragen auf seinem Notizblock notiert und bemerkte jetzt, dass er die erste weder lesen noch sich an sie erinnern konnte. Die überraschend entstandene Pause verwunderte die anderen, und sie schauten zu ihm hinüber, während Kurt Melsing aufgrund der Stille kurz wach wurde. Konrad Simonsen ging zur zweiten Frage über: »Zur Identifikation: Habe ich das richtig verstanden, dass wir mit ein paar teilweise intakten Zahnabdrücken rechnen können?«
    »Von Herrn Nordwest, ja, mit besonderer Betonung des Wortes
teilweise
. Aber kombiniert mit seinem vermutlichen Alter, reicht das vielleicht für eine Identifikation aus, wenn Sie denn seinen Zahnarzt finden.«
    »Sie sagten, Herr Nordost habe vor vierzig Jahren eine mechanische Herzklappe eingesetzt bekommen. Er muss da etwa Anfang zwanzig gewesen sein, ist das vielleicht eine Spur, die zurückverfolgt werden kann?«
    Arthur Elvang zögerte ein bisschen, bevor er antwortete.
    »Er hat möglicherweise unter Gelenkrheumatismus gelitten. Ich wage mal zu behaupten, dass er hier in heimischen Gefilden operiert worden ist. Ein dänisches Krankenhaus hat also irgendwann zwischen 1961 und 1968 einem Mann zwischen – nun, sagen wir – neunzehn und fünfundzwanzig Jahren eine künstliche Herzklappe eingesetzt. Er hat anschließend blutverdünnende Medikamente genommen. Coumadin oder Marcumar. Das analysieren wir später noch. Es spricht viel dafür, dass er vierteljährlich seinen INR-Wert hat messen lassen, um die Wirkung zu dokumentieren, und das vermutlich in einem Krankenhaus. Eigentlich sollte das kein schlechter Ansatzpunkt für eine Identifizierung sein. So häufig waren diese Operationen damals noch nicht.«
    Arne Pedersen unterbrach Elvang: »Können Sie uns dabei helfen?«
    An und für sich ein vernünftiger Gedanke, war der Professor doch sicher der richtige Mann für eine solche Aufgabe. Bedachte man aber, wie viel Arbeit noch auf den alten Mann wartete, erkannte man, wie unrealistisch und unangemessen der Gedanke war.
    Konrad Simonsen modifizierte den Wunsch: »… Kontakt zu jemandem zu bekommen, der mit uns zusammenarbeiten könnte?«
    Arthur Elvang sah

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