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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Auftrag zu erledigen hatten, und die Comtesse hatte ihr heute Seiten von sich gezeigt, von deren Existenz Pauline Berg bislang keine Ahnung gehabt hatte. Ihre Kollegin konnte eine extrem dominante Person sein, wenn die Situation dies verlangte. Wie heute Nachmittag, als sie am Wohnort der Brüder am Stadtrand von Middelfart angekommen waren.
    Das Haus war ein pompöser, über zwei Etagen reichender Kasten mit Keller, Dachboden und zwei Nebengebäuden. Allan Ditlevsen hatte die erste Etage bewohnt, sein Bruder das Erdgeschoss. Sieben Kriminalbeamte durchsuchten das Haus. Auf Empfehlung der Comtesse hatten die beiden Frauen zu Beginn nur eine kurze Runde gedreht, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, erst oben und dann unten. Zuletzt kamen sie in Frank Ditlevsens Küche, wo der Einsatzleiter, ein recht wortkarger Mann Mitte fünfzig, auf sie wartete.
    Als die Comtesse begann, richtete sie sich in erster Linie an Pauline Berg: »Zwei gepflegte Wohnungen, qualitätsbewusst eingerichtet, hier wohnen Leute, die finanziell keine Probleme haben. Auf mich wirkt das hier eher dekorativ als gemütlich, aber das ist meine persönliche Empfindung.«
    »Das sehe ich auch so. Alles ist durchgestylt und neu, auffällig ist, dass es nichts Altes gibt. Also, ich meine, keine Erbstücke, du weißt schon, diese klassischen Sachen wie Mahagonibüfett, Vitrinenschränke, Eckregale.«
    Die Comtesse nickte anerkennend. Pauline Berg genoss das unausgesprochene Lob und versuchte darauf aufzubauen, indem sie dem Einsatzleiter eine erste Frage stellte.
    »Frank Ditlevsen war Vermögensberater und hatte kein schlechtes Einkommen, aber wie sah das bei Allan Ditlevsen aus? Verdient man als Würstchenverkäufer in Middelfart so gut?«
    »Allerslev, nicht Middelfart, das liegt sechs Kilometer vor Odense. Außerdem hatte er dort ja auch den Zeitschriftenverkauf. Allan Ditlevsen hat in seiner Steuererklärung im letzten Jahr ein Einkommen von zweihundertfünfzigtausend angegeben und Frank eines von 1,5 Millionen. Ekspert, ein Büro für
Knowledge Management,
das unter anderem Kurse anbietet, ist sein größter Auftraggeber. Die sitzen in Fredericia und schreiben einen Bericht. Sie dürfen den gerne lesen, wenn er fertig ist.«
    Die zwei Frauen sahen sich an, der Einsatzleiter schien kein Meister der Sprache zu sein, aber auch die Substanz seiner Antwort ließ zu wünschen übrig, was ihn selbst aber nicht zu stören schien, denn er machte ein zufriedenes Gesicht.
    Die Comtesse übernahm: »Sie haben sieben Mann zur Verfügung, mir erscheint das ein bisschen wenig zu sein, kommt noch jemand?«
    »Acht, einer holt gerade seine Kinder ab. Er kommt wieder, wenn seine Frau zurück ist. Aber meine Leute würden gerne nach Hause, schließlich ist Wochenende. Überhaupt finden einige den Fall … na, sie würden gerne weg … wenn Sie verstehen.«
    Die Mannschaft war definitiv zu klein, Wochenende hin oder her, trotzdem ging die Comtesse nicht weiter darauf ein, sondern holte ihr Handy aus der Tasche. Der Einsatzleiter sah missbilligend zu ihr hinüber und ergriff zu ihrer Überraschung wieder das Wort.
    »Frank Ditlevsen ist der Hausbesitzer. Sein jüngerer Bruder wohnte bei ihm zur Miete. Sie teilen sich die Kosten nicht, das konnten wir den Rechnungen entnehmen. Seine Post liegt in einem Stapel auf dem Küchentisch, vermutlich hat sein Bruder die dort deponiert. Kopenhagen hat uns gebeten, nach Reisebroschüren oder Quittungen Ausschau zu halten, oder nach Banküberweisungen, wir haben aber nichts dergleichen gefunden. Und auch Frank Ditlevsens Pass ist weg, jedenfalls bis jetzt.«
    Er atmete aus, nahm Anlauf und fuhr ebenso konfus fort: »Allan Ditlevsen ist zweimal vorbestraft, das eine Mal wegen eines schweren Falls von Pädophilie. Wir untersuchen, ob auch sein großer Bruder pervers ist, das ist wichtig. Halten nach Bildern und so Ausschau, aber beide Brüder haben sehr viele Videos, Bänder und Disketten, so dass wir diese unter den Kollegen aufgeteilt haben, unter denen, die Zeit hatten. Ich habe mir aber notiert, wer welche Bänder bekommen hat, so dass ich den Überblick habe. Vor allem Kriegs- und Actionfilme, das steht jedenfalls auf den Covern, aber wir wissen ja nicht, was wirklich drin ist. Der Sache gehen wir nach.«
    Als die Comtesse ihr Handy wieder einsteckte, wurde sein Bericht zusammenhängender.
    »Wir untersuchen auch die Computer. Allan Ditlevsen hat keinen. Wir waren sehr vorsichtig, das muss man ja sein, und später

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