Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
Vom Netzwerk:
respektieren. Gleichzeitig kommt es zu einer auffälligen physischen Veränderung von Per Clausen. Er fährt seinen Alkoholkonsum drastisch herunter und ist eine Zeitlang sogar fast immer nüchtern, bis er wieder zu trinken anfängt, jetzt aber sehr moderat und nie mehr so hemmungslos wie früher. Diese Verwandlung ist seltsam abrupt und laut Farshad auf eine Episode im letzten Februar oder März zurückzuführen.«
    »Die Frau in Rot?«
    »Richtig geraten, Konrad. Irgendwann musste sie ja kommen. Und das tut sie, im wahrsten Sinne des Wortes. Eines Tages taucht sie abends gegen zehn Uhr im Kiosk auf, als Per Clausen indisponiert im Hinterzimmer liegt. Farshad erinnert sich, dass Clausen an diesem Abend außergewöhnlich betrunken war. So betrunken, dass er nicht mehr reden kann. Wenn so etwas geschah, durfte er auf einer Pritsche im Kiosk schlafen, bis Farshad ihn nach Ladenschluss nach Hause bugsierte. Die Frau ist Mitte dreißig, attraktiv und reich, jedenfalls nach Aussage des Kioskbesitzers, des Weiteren hat er sie als höflich, zielbewusst und freundlich beschrieben. Sie weckt Per Clausen und nimmt ihn in ihrem Auto mit, ohne dass er sich zur Wehr setzt. Bei dem Wagen handelte es sich um einen silbergrauen Porsche, und die Frau soll ein auffälliges feuerrotes Kleid getragen haben. Sie hat Farshad einen Zettel mit Namen, Adresse und Telefonnummer gegeben und ihm gesagt, dass er sie anrufen kann, wenn Clausen wieder einmal randvoll ist. Leider ist dieser Zettel irgendwie weggekommen. Per Clausen redet später nie über die Frau, wird in der Folge aber noch einmal von dem Porsche abgeholt. Dieses Mal ist er nicht betrunken, und Farshad hatte den Eindruck, dass sie an diesem Tag eine konkrete Verabredung hatten. Außerdem hat einer von Farshads Söhnen, Farroukh Bakhtîshû, Per Clausen noch ein weiteres Mal in Begleitung dieser Frau gesehen, der Zeitpunkt ist aber nicht bekannt.«
    Kasper Planck hielt für einen Moment inne, während er darüber nachdachte, ob er auch nichts vergessen hatte.
    »Im Grunde ist das alles, was ich habe. Ich wünschte, ich könnte dir eine Garantie geben, dass das wichtig ist, aber das kann ich nicht. Farshad ist ein entgegenkommender Mann, der der Polizei gerne hilft, aber nur mit konkreten Hinweisen. Er weigert sich standhaft, sich an Spekulationen über eine mögliche Verwicklung seines Freundes in die Morde zu beteiligen.«
    Konrad Simonsen dachte nach. Dann sagte er:
    »Diese Frau klingt interessant, mit ihr würden wir gerne reden. Jemand soll herausfinden, wie viele silbergraue Porsche in Kopenhagen und Umgebung gemeldet sind. Vielleicht können wir sie ja so aufspüren. Stell ein paar Leute für die Befragung der Nachbarn und des Schulpersonals ab. Sie sollen nach dem Auto und der Frau fragen.«
    »Letzteres habe ich schon getan, aber ohne Resultat. Ich mache aber gerne noch einen Durchgang mit Farshad, auch wenn ich nicht glaube, dass da noch etwas zu holen ist. Wir können gemeinsam ins HS fahren, damit ich mir vorher einen Überblick verschaffen kann, wo wir stehen. Dann fahre ich nach Bagsværd.«
    »Genau das sollten wir tun …«, sagte Konrad Simonsen abschließend und stand energisch auf. Er fühlte sich ausgeruht wie lange nicht mehr.

[home]
43
    D ie Comtesse hatte sich auf der Wache in der Innenstadt von Odense ein Büro besorgt.
    Als es an der Tür klopfte, rief sie die Person herein. Ein Kommissar führte einen außergewöhnlich großen Mann, etwa Anfang dreißig, ins Zimmer. Vor ihrem Schreibtisch blieben sie stehen. Ein Augenlid des Mannes hing nach unten, was seinem verängstigten, fast flehenden Blick eine beinahe komische Note gab. Der Beamte ging hinaus, und sie ließ den Mann eine Weile schwitzen, bis sie mit dem Verhör begann.
    »Ich heiße Nathalie von Rosen und bin von der Kriminalpolizei in Kopenhagen. Sie stecken ziemlich in der Klemme, Sie und ihr Bruder.«
    Die Oberlippe des Mannes zitterte, und die Antwort kam stoßweise.
    »Ich habe darüber nachgedacht, und ich hätte gerne einen Anwalt.«
    »Ich verstehe Sie nur zu gut, den brauchen Sie wirklich. Ich komme gerade aus dem Krankenhaus, wo ich mit Ihrem Opfer gesprochen habe, wenn man seine Mundbewegungen denn als Sprechen bezeichnen kann. Sie wissen ja, wie schwer es ist, mit einem gebrochenen Kiefer zu sprechen.«
    »Das war ein Unfall.«
    »Tja, das kann man wohl sagen. Ein ziemlich schwerer Unfall. Gebrochenes Handgelenk, zwei gebrochene Rippen, gebrochene Nase, wie schon erwähnt, der

Weitere Kostenlose Bücher