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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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eine Pressekonferenz stattgefunden, aber lies erst das hier.«
    Anna Mia legte ihm die Zeitung hin, auf der sie zuvor gesessen hatte. Konrad Simonsen starrte ungläubig auf die Titelseite. Sie ließen ihn in Ruhe lesen, aber seine erste Frage zeigte, dass er noch immer nicht richtig wach war: »Warum weiß ich nichts davon?«
    »Du warst vorübergehend in Quarantäne. Damit du dich nicht lächerlich machst, kurz gesagt – sie haben dich übergangen und in die Ecke gestellt«, sagte Kasper Planck unumwunden.
    »Den Eindruck habe ich auch langsam. Und weiter?«
    »Helmer Hammer hat mich heute früh angerufen, besser gesagt heute Nacht, und wir wurden uns schnell einig, dass es für alle Seiten das Beste sein würde, wenn du dich auf deine Nachtruhe konzentrierst. Der Tag wird noch lang genug für dich. Dann habe ich Anna Mia angerufen und sie glücklicherweise hier bei dir erreicht. Wie ich gehört habe, wart ihr gestern im Kino. Ich hoffe, der Film war gut?«
    »Ja, ich war zu Tränen gerührt, und Papa hat geschlafen«, antwortete Anna Mia.
    Konrad Simonsen grunzte ärgerlich und stand auf.
    »Ich will diese Videos sehen.«
    »Willst du nicht erst etwas essen, Papa? Wir haben dir extra frische Brötchen geholt.«
    Er wollte nicht.
    Als er zum Tisch zurückkam, kommentierte er nicht, was er gesehen hatte, aber der Ernst stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie aßen, während Kasper Planck etwas ausführlicher über die Geschehnisse des Morgens berichtete. Konrad Simonsen hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Beiden Gästen fiel ein Stein vom Herzen, als er lächelnd akzeptierte, dass Anna Mia seinen Wecker ausgestellt hatte. Mit dieser Reaktion hatten sie wirklich nicht gerechnet. Als sie ihn kurz darauf im Bad pfeifen hörten, gab es keinen Zweifel mehr, dass ihr Vorgehen ein voller Erfolg gewesen war. Sie prosteten sich mit Kaffee zu, bevor Anna Mia den Tisch abräumte und Kasper Planck sich an den Computer setzte und sich die Videos noch einmal ansah. Er hatte immer Probleme mit dem Gehen, wenn es ums Aufräumen ging.
    Anna Mia verabschiedete sich, als Konrad Simonsen angezogen wieder im Zimmer erschien. Beide Männer bekamen einen Kuss, und Kasper Planck schwatzte ihr einen Taxigutschein aus einem Heft auf, das er sich in der Buchhaltung des Präsidiums beschafft hatte, weil die üblichen Streifenwagen transporttechnisch nicht mehr den gleichen Standard wie früher hatten.
    Als die zwei Männer allein waren, setzten sie sich wieder an den Tisch.
    »Du hast das alles wirklich positiv aufgenommen, Konrad.«
    Konrad Simonsen antwortete nicht gleich, sondern blickte aus dem Fenster zum Himmel und ließ seinen Blick schweifen. Graue Wolken trieben hastig von Westen heran und schluckten den blassblauen Himmel über ihm. Bald würde es zu regnen beginnen. Er dachte, dass er sich zum ersten Mal seit langem auf die Arbeit des Tages freute. Schlaf war etwas Wunderbares. Dann konzentrierte er sich auf seinen ungebetenen Gast und sagte:
    »Ich mag diesen Helmer Hammer, und im Übrigen habt ihr mir kaum eine andere Möglichkeit gelassen. Außerdem habt ihr ja ein paar Stunden Vorsprung.«
    »Ja, stimmt. Aber genug davon. Was hältst du von den Videos?«
    »Dazu könnte man viel sagen, aber zuallererst bin ich der Meinung, dass man sie niemals hätte veröffentlichen dürfen. Sie sind in jeder Hinsicht abstoßend und widerlich.«
    »Tja, diese Adjektive sind mir heute früh schon ein paarmal begegnet. Und eine ganze Reihe anderer Variationen:
teuflisch, pervers, abscheulich, ekelerregend,
um nur ein paar zu nennen.«
    »Begegnet? Wo?«
    »In den Leserkommentaren, es gibt bereits Hunderte davon.«
    »Die wenigsten Bürger heißen Morde gut, das sollte dich nicht überraschen. Worauf willst du hinaus?«
    »Nun, die Wut richtete sich nicht gegen die Morde, sondern fast ausnahmslos gegen Thor Gran und seine Wahl von … Kind Nummer drei. Sogar deine Tochter hat so reagiert.«
    Konrad Simonsen nickte unschlüssig und fühlte sich mit einem Mal ohnmächtig. Als Ermittlungsleiter war er doch nicht für die Reaktionen der Öffentlichkeit verantwortlich! Die Frage war nur, was er gegen diese kollektive Verzerrung der Proportionen tun sollte? Eigentlich konnte er nur darauf hoffen, dass diese sich von allein legte, und einfach seine Arbeit machen.
    »Das war aber auch wirklich ziemlich unerträglich«, bemerkte er vage.
    Kasper Planck ging nicht weiter auf das Thema ein und sagte optimistisch: »Na ja, nun haben wir endlich

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