Schweineraub im Streichelzoo
ihr uns das nächste Mal besuchen kommt, berichten wir euch von unserer Verbrecherjagdâ, sagte Corinna. âWir werden auch ganz bestimmt nichts auslassen. Dann ist es fast so, als ob ihr selbst dabei gewesen wärt. Versprochen!â
Die Geschwister verabschiedeten sich und gingen zu ihren Rädern zurück.
âSag mal, wo ist eigentlich Sherlock?â, wunderte sich Paula.
âPssst!â
âHast du was gesagt, Max?â, fragte Paula.
âIch?â Max schaute von seinem Fahrradschloss auf.
âNein, er nicht, aber ich!â, rief eine vertraute Stimme und Sherlocks Kopf tauchte aus dem Gebüsch auf.
âWas machen Sie denn da?â, fragte Paula überrascht.
âWäre einer von euch beiden wohl so gütig und würde mal etwas entgegennehmen?â
Das Gespenst stieg aus dem Gebüsch und hielt seinen Freunden einen Pappkarton entgegen.
âDas ist jetzt nicht wahrâ, knurrte Paula.
âDochâ, sagte das Gespenst. âIch habe Sokrates den Zweiten in Sicherheit gebracht.â
âDas ist Diebstahl!â, rief Max entsetzt.
âPapperlapapp!â, schnappte Freiherr von Schlotterfels und schickte sich an, den Karton samt Sokrates dem Zweiten in Paulas Fahrradkorb zu stellen. âDas ist Notwehrâ, verkündete Sherlock. âOder soll Sokrates der Zweite auch noch diesem diebischen Gesindel in die Hände fallen? Nein, das kann ich nicht zulassen! Punktum!â
Paula hob Sokrates den Zweiten aus dem Karton und kraulte ihn zur Beruhigung.
âWir verstehen Sie jaâ, setzte Max vorsichtig an, denn er wusste: Hier war Feingefühl gefragt. âAber wenn uns jemand mit Sokrates sieht, dann werden alle denken, dass wir die Tierdiebe sind.â
âHauptsache, mein kleiner Freund ist in Sicherheitâ, sagte Sherlock, reckte den Kopf in die Luft und verschränkte die Arme vor der Brust.
Dieses Gespenst konnte so bockig und eigensinnig sein, dass es krachte.
âIch habe eine Idee!â, rief Paula plötzlich.
âHört! Hört!â, höhnte Sherlock.
âWarum nur ein Tier retten, wenn wir alle retten könnten? Freiherr von Schlotterfels, Sie bringen Sokrates den Zweiten zurück ins Meerschweinchengehege. Heute Nacht kommen wir zurück und schnappen uns die Diebe.â
Freiherr von Schlotterfels zögerte. Offensichtlich war er nicht so ganz überzeugt.
âSie würden als Tierschützer in die Geschichte eingehenâ, fügte Paula listig hinzu. Sie konnte sehen, wie es hinter der Stirn des Gespenstes arbeitete.
âWohlan!â Sherlock straffte sein Jackett. âDoch ich sage euch eins: Sollte Sokrates dem Zweiten irgendetwas zustoÃen, bin ich die längste Zeit euer Freund gewesen!â
âDas meinst du doch nicht ernst, oder, Paula?â, fragte Max vorsichtig. âDie Sache mit heute Nacht?â
âNa logo meine ich das ernstâ, erwiderte Paula.
âWir ziehen in den Kampf und machen den dreisten Tierdieben den Garaus!â, frohlockte Sherlock. Mit dem ausgestreckten Arm fuchtelte er in der Luft herum, als würde er mit einem Gegner fechten.
Max wurde weià um die Nase.
Sherlock sagte mit bewegter Stimme: âIch, Sherlock Freiherr von Schlotterfels, werde meinem Sokrates dem Zweiten und allen Tieren in Not zur Seite stehen. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue!â
Bilder tauchten vor Maxâ Augen auf â von einem dunklen Wald, unheimlichen Schatten und feurigroten Augen, die aus Büschen hervorlugten. Maxâ Knie wurden so weich wie Schlagsahne.
âAber Frau Hagedorn â¦â, setzte er an.
âHast du die Pralinenschachtel in der Küche nicht gesehen?â, erwiderte Paula grinsend. âIch gehe jede Wette ein, dass heute Abend wieder einer von den Schmachtfetzen im Fernsehen läuft, die sie so liebt. Und Papa â¦â, kam Paula ihrem Bruder zuvor, der gerade wieder zu einem Aber ansetzen wollte, â ⦠und Papa ist mit Kommissar Welkenrath und zwei anderen Freunden zum Karten spielen verabredet. Ich würde sagen, wir haben freie Bahn.â
Sie warf Max einen prüfenden Seitenblick zu. âAber wenn du zu viel Angst hast, kleiner Bruder, kannst du ja zu Hause bleiben und mit Frau Hagedorn die Taschentücher vollschniefen, weil der Film so schön schmalzig ist.â
âIch hab keine Angstâ, behauptete Max trotzig. âNatürlich bin ich
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