Schweineraub im Streichelzoo
er.
âGeht ruhigâ, antwortete Dr. Kuckelkorn ein bisschen enttäuscht und lieà sich wieder in seinen Stuhl sinken.
Blöder Torben, dachte Paula. Jetzt war ihr Papa traurig und das bloÃ, weil dieser Vollidiot die angebotene Museumsführung ausgeschlagen hatte.
Schnell drückte Paula ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. âWir zeigen ihnen das Schloss, Papa.â
âGute Ideeâ, sagte Dr. Kuckelkorn versöhnt. âDer jungen Dame müsst ihr auf jeden Fall das Musikzimmer vorführen. Das gefällt ihr ganz bestimmt.â
âNa, dann kommt!â, rief Paula.
Von der Eingangshalle führte Paula Viola, Torben und Max in das Chinazimmer. Als sie erzählte, aus welchen fernen Ländern die kostbaren Vasen und die edle Tapete vor Jahrhunderten über das Meer gekommen waren, winkte sie ihrem Vater durch die groÃen Flügeltüren zu.
Im nächsten Raum, dem Musikzimmer, legte Viola den Kopf weit in den Nacken, um das riesige Deckengemälde mit den musizierenden Engeln besser bestaunen zu können.
âHier sieht es aus wie im Märchenâ, sagte sie verträumt.
Bevor Paula etwas erwidern konnte, sagte Max plötzlich: âAlso gut. Warum seid ihr hier?â
âDas war ein schöner Sonntag. Im Streichelzoo, meine ichâ, druckste Torben herum.
Mit Argusaugen beobachtete Paula, wie Torben vor einer steinernen Engelsstatue stehen blieb, die eine Geige in der Hand hielt.
Nicht den Geigenbogen anfassen!, betete Paula insgeheim. Denn Max und Paula wussten, was weder Torben noch Viola noch irgendein anderer Mensch auf der Welt ahnte: In dem Geigenbogen versteckte sich ein Mechanismus, der bei richtiger Anwendung die verborgene Tapetentür zu Sherlocks Geheimzimmer öffnete.
âHabt ihr schon gehört, dass gestern wieder Tiere aus dem Streichelzoo verschwunden sind?â, fragte Torben und drehte sich im Zeitlupentempo zu Max und Paula um.
Max schaute Torben verblüfft an. âWoher weiÃt du das?â Torben ging zu seiner Schwester hinüber und stellte sich hinter sie. Dann holte er tief Luft: âWeil ⦠na weil ⦠wir waren das. Wir haben die Tiere entführt.â
Viola nickte verschämt.
Für einen kurzen Moment war es so leise im Musikzimmer, dass Max meinte, Sherlock hinter der geschlossenen Geheimtür schnarchen zu hören.
Dann schimpfte Paula plötzlich los wie ein Rohrspatz: âTorben Strohtkötter, du lügst doch wie gedruckt! Und das tust du nur, um dich wichtigzumachen!â
âNein, er sagt die Wahrheitâ, sagte Viola leise.
âIn der Zeitung stand nichts darüber â¦â, überlegte Max laut. âAber vielleicht habt ihr es im Radio gehört!â
Torben schüttelte entschieden den Kopf. âIhr seid echt auf dem Holzweg. Hört euch doch einfach an, was wir zu sagen haben. Und wenn ihr uns dann immer noch nicht glaubt ⦠Wir haben auch Beweise!â
âOnkel Torbens Märchenstundeâ, spottete Paula, setzte sich auf den Hocker vor dem Spinett und spielte eine laute Fanfare. Unbemerkt tauchte nur wenige Sekunden später Sherlocks blasser Kopf aus der Wand auf. Verschlafen und übellaunig schaute er sich nach dem Störenfried um.
âUnser Vater ist doch Journalistâ, startete Torben einen neuen Versuch.
âAlles klarâ, winkte Paula ab. âVon dem wisst ihr es also â¦â
âNein ⦠ja â¦â, stotterte Torben. âAch, Mensch, du verdrehst ja alles. Lass mich doch mal ausreden!â Er machte eine kurze Pause, um seine Gedanken zu sammeln. Dann setzte er wieder an: âPapa erfährt viele Dinge, die andere Leute entweder nie erfahren oder erst dann, wenn sie schon kalter Kaffee sind.â
Plötzlich begann Viola zu schluchzen. âDer Streichelzoo wird geschlossen! Und die Meerschweinchen ⦠die Meerschweinchen â¦â Viola weinte so heftig, dass sie kein Wort mehr herausbrachte.
Betroffen sah Paula das zitternde Mädchen an. Langsam ging sie auf Viola zu und schloss sie in die Arme. Ãber ihre Schulter hinweg schaute sie Torben ernst an. âWas ist mit den Meerschweinchen?â
Torben hob hilflos die Schultern: âSie sollen an gröÃere Zoos verkauft werden. Die brauchen viel Futter für ihre Riesenschlangen. Meerschweinchen stehen auf dem Speiseplan ganz oben.â
Sherlock schlug sich die Hand vor den
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