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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dann kämen wir vielleicht weiter. Wenn man ihre Hälse richtig dreht und den Biestern genug Kohle zu fressen gibt, kann man sich mit ihnen durch den Stahl brennen.«
    »Man hat dich mir als besten Schlosser der Stadt empfohlen«, meinte Kaffeetrinken.
    Hinter ihm verlagerte Banjo das Gewicht von einem Bein aufs andere.
    Braun wirkte verärgert.
    »Das bin ich auch«, entgegnete er. »Aber wenn du mir diesen Hinweis gestattest: Normalerweise verändern sich Schlösser nicht, während man an ihnen arbeitet.«
    »Ich dachte, du könntest jedes Schloß knacken, das jemals konstruiert worden ist«, sagte Kaffeetrinken.
    »Das gilt für alle von Menschen konstruierten Exemplare«, erwiderte Braun scharf. »Und für die meisten Zwergenschlösser. Aber wer weiß, wer sich dieses hier ausgedacht hat? Du hast keine magischen Schlösser erwähnt.«
    »Schade«, sagte Kaffeetrinken. »Nun, in dem Fall brauche ich deine Dienste nicht mehr. Du kannst heimkehren, wenn du willst.«
    »Oh, und ob ich das will.« Braun stopfte seine Instrumente in die Werkzeugtasche. »Was ist mit dem Geld?«
    »Schulde ich dir was?«
    »Ich habe dich hierherbegleitet. Und es ist nicht meine Schuld, daß es sich um eine magische Angelegenheit handelt. Ich sollte zumindest etwas bekommen.«
    »Ah, ja, ich verstehe«, sagte Kaffeetrinken. »Ja, du solltest wirklich bekommen, was du verdienst. Banjo?«
    Banjo wankte vor – und verharrte.
    Brauns Hand fuhr aus der Werkzeugtasche, begleitet von einer Brechstange.
    »Verdammter kleiner Mistkerl, glaubst wohl, ich wäre von gestern, was?« zischte er. »Ich kenne Leute wie dich. Jemand wie du hält alles für ein Spiel. Du erlaubst dir kleine Witze und glaubst, daß die anderen davon nichts merken. Erfreust dich an der eigenen Schläue. Nun, lieber Herr Kaffeetasse, ich gehe jetzt, klar? Jetzt sofort. Und mit dem Geld, das mir zusteht. Und du wirst mich nicht daran hindern. Und Banjo erst recht nicht. Ich kannte Ma Blütenweiß in der guten alten Zeit. Du hältst dich für gemein? Du hältst dich für gemein? Ma Blütenweiß hätte deine Ohren abgebissen und sie dir ins Auge gespuckt, du hochnäsiger kleiner Teufel. Ich habe mit ihr zusammengearbeitet, und deshalb jagst du mir ebensowenig Angst ein wie Banjo, der sowieso nicht begreift, was hier los ist, armer Kerl.«
    Braun sah von einem zum anderen, hielt dabei die Brechstange bereit. Sideney hockte vor der Tür.
    Kaffeetrinken nickte so würdevoll, als hätte sich Braun gerade in aller Form bei ihm bedankt.
    »Ich weiß deine offenen Worte sehr zu schätzen«, erwiderte er. »Bitte gestatte mir den Hinweis, daß ich nicht Kaffeetasse heiße, sondern Kaffeetrinken. Also gut, Banjo.«
    Banjo setzte sich wieder in Bewegung und hob Braun so plötzlich hoch, daß die Füße des Schlossers aus den Stiefeln rutschten.
    »He, du kennst mich doch, Banjo!« krächzte Braun und strampelte. »Ich erinnere mich, als du noch ein kleiner Junge warst. Hast bei mir auf den Knien gesessen, deine Mutter und ich waren Geschäftspartner…«
    »Magst du Äpfel?« grollte Banjo.
    Braun strampelte erneut.
    »Du mußt ›ja‹ sagen«, erklärte Banjo.
    »Ja!«
    »Magst du Birnen? Du mußt ›ja‹ sagen.«
    »Na schön, ja!«
    »Fällst du gern die Treppe hinunter?«
     
    Mittlerer Dave hob die Hand, damit es still wurde.
    Er sah die anderen an.
    »Dieser Ort setzt euch immer mehr zu, stimmt’s? Aber wir haben uns doch schon an schlimmeren Orten aufgehalten.«
    »So schlimm waren sie nie«, sagte Hühnerdraht. »Es passiert mir zum erstenmal, daß ich nicht zum Himmel sehen kann, ohne dabei Schmerzen zu empfinden. Mir ist das alles nicht geheuer.«
    »Hühnerdraht hat die Hosen voll, ha-ha-ha«, sang Katzenauge.
    Sie sahen ihn an. Er hustete nervös.
    »Entschuldigung. Weiß gar nicht, was über mich gekommen ist…«
    »Wenn wir zusammenhalten, geht bestimmt alles in Ordnung…«
    »Inieh minieh moh…«, murmelte Katzenauge.
    »Was? Wovon redest du da?«
    »Tut mir leid… Ist mir einfach so rausgerutscht…«
    »Ich meine folgendes«, sagte Mittlerer Dave. »Wenn wir…«
    »Pfirsich schneidet mir immer wieder Gesichter!«
    »Stimmt nicht!«
    »Dem Lügner, dreist und ohne Scham, ein Feuer die Hose nahm…«
    Zwei Dinge geschahen gleichzeitig. Mittlerer Dave verlor die Geduld, und Pfirsich schrie.
    Eine kleine Rauchwolke löste sich von seiner Hose.
    Er sprang umher und klopfte sich dabei immer wieder auf den Allerwertesten.
    »Wer war das? Wer war das?« fragte Mittlerer

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