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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Sache! Und ein Dutzend Hähne habe ich noch gar nicht ausprobiert!«
    Modo nickte und drehte ein Ventil. Ridcullys Stimme schwoll zu etwas an, das er für Gesang hielt – sie donnerte durch dicke Dampfwolken.
    »Oh, iiiiiiich kannte einen… äh… einen Mann, der in der Landwirtschaft tätig war oder so, könnte auch Dachdecker gewesen sein,
    Und ich kannte ihn gut, und er… er war Bauer, jetzt fällt’s mir wieder ein, und er hatte eine Tochter, und an ihren Namen erinnere ich mich nicht mehr, und… Wo bin ich stehengeblieben? Ah, ja. Refrain:
    Ein Dingsbums, ein lustig geformtes Stück Gemüse, eine Rübe, glaube ich, ja, ein Dingsibums und die liebe Nachtiga aaahhhoooooohARRGHH oh oh oh…«
    Der Gesang fand ein jähes Ende. Modo hörte nur noch ein ziemlich lautes Rauschen.
    »Erzkanzler?«
    Kurz darauf ertönte eine Stimme von der Decke. Sie klang recht hoch, und der Sprecher zögerte mehrmals.
    »Äh… wenn du bitte so freundlich wärst, von dort draußen aus das Wasser abzudrehen, und zwar ganz langsam, wenn du gestattest…«
    Modo drehte behutsam ein Rad. Das Rauschen wurde allmählich leiser und verstummte dann ganz.
    »Äh, herzlichen Dank«, kommentierte die Stimme. Sie schien jetzt wieder dem Boden näher zu sein. »Äh… du hast ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ich glaube, wir können in diesem Zusammenhang durchaus von einem Erfolg sprechen. Ja, zweifellos. Äh… wenn du mich vielleicht ein wenig stützen könntest. Rätselhafterweise fühle ich mich ein wenig schwach auf den Beinen…«
    Modo öffnete die Tür und half dem recht blassen Ridcully zur Sitzbank.
    »Meine Güte«, sagte der Erzkanzler. Einige Sekunden starrte er mit glasigen Augen ins Leere. »Wir können wirklich von einem vollen Erfolg sprechen. Allerdings gibt es da eine kleine Sache, Modo…«
    »Ja, Erzkanzler?«
    »Einen der Hähne sollten wir besser in Ruhe lassen«, sagte Ridcully. »Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du ein kleines Schild daran hängen würdest.«
    »Ja, Erzkanzler?«
    »Mit der Aufschrift ›Auf keinen Fall drehen‹ oder so.«
    »Wird sofort erledigt, Erzkanzler.«
    »Häng es an den Hahn ›Interessanter Ritt‹.«
    »Ja, Erzkanzler.«
    »Und es ist nicht nötig, den anderen etwas davon zu erzählen.«
    »Ja, Erzkanzler.«
    »Bei den Göttern – noch nie zuvor habe ich mich so sauber gefühlt.«
    Jemand beobachtete Ridcully. Jemand, der einen günstigen Aussichtspunkt an der Decke gefunden hatte und dort zwischen den Zierfliesen hockte: ein Gnom mit Melone.
    Als Modo gegangen war, nahm der Erzkanzler ein großes, flauschiges Handtuch und begann, sich vorsichtig damit abzutrocknen. Allmählich faßte er sich wieder, woraufhin ein anderes Lied zu seiner Zunge kroch.
    »Am zweiten Tag des Silvesterfestes… äh… schickte ich meiner Liebsten… einen wirklich gemeinen Brief, ha, jawohl, und ein Rebhuhn im Birnbaum…«
    Der Gnom glitt an den Fliesen herab und näherte sich einer Gestalt, die sich nun wieder lebhafter bewegte.
    Nach einigen weiteren Versuchen wählte Ridcully schließlich ein Lied, das auf all jenen Welten entsteht, wo es einen Winter gibt. Oft wird es in den Dienst einer lokalen Religion gezwungen und der Text geringfügig verändert. Aber in Wirklichkeit geht es dabei um Dinge, die mit Göttern ebensoviel zu tun haben wie Wurzeln mit Blättern.
    »…geht die Sonne auf, und Rehe laufen durch den Wald…«
    Ridcully drehte sich. Eine Ecke des feuchten Handtuchs traf den Gnom am Ohr und warf ihn auf den Rücken.
    »Wolltest dich unbemerkt an mich heranschleichen, wie?« donnerte der Erzkanzler. »Was hat das zu bedeuten, du Winzling? Bist du eine Art Dieb oder so?«
    Der Gnom rutschte auf den seifenglatten Fliesen zurück.
    »Äh…, ich verstehe das nicht, wieso kannst du mich sehen? Ich sollte eigentlich unsichtbar für dich bleiben!«
    »Ich bin Zauberer!« erwiderte Ridcully. »Und wir Zauberer sehen Dinge, die tatsächlich existieren. Der Quästor kann sogar nicht existierende Dinge erkennen. Was hast du da in dem Beutel?«
    »Du möchtest den Beutel nicht öffnen! Nein, das möchtest du bestimmt nicht!«
    »Wieso denn nicht? Was ist da drin?«
    Der Gnom ließ die Schultern hängen. »Es geht nicht darum, was der Beutel enthält. Viel wichtiger ist, was herauskommt. Ich lasse nur jeweils eine heraus. Wer weiß, was passieren könnte, wenn sie alle gleichzeitig entwischen!«
    Ridcully wirkte interessiert und begann, die Schnüre zu lösen.
    »Das bereust du bestimmt!« jammerte der

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