Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Bäumen aus. Der junge Mann, den sie an einen Baumstamm gelehnt hatte, hob die Lider.
    »Das war bemerkenswert«, sagte er.
    »Meinst du die Art und Weise, in der sich jetzt alles in Schnee zurückverwandelt?«
    »Ich meine die Art und Weise, in der du mich gepackt hast und losgerannt bist. Autsch!«
    »Oh, das .«
    Es knirschte weiterhin im Eis. Die umgestürzten Säulen gaben sich nicht damit zufrieden, auf dem Boden zu liegen. Es arbeitete weiter in ihnen, und sie zerfielen in immer kleinere Teile.
    Als sich die Wolken aus winzigen Eissplittern verzogen, war nur noch ein großer Schneehaufen übrig.
    »Als hätte es das Schloß nie gegeben«, sagte Susanne und wandte sich dem Stöhnenden zu.
    »Und nun zu dir. Was machst du hier?«
    »Keine Ahnung. Ich habe einfach die Augen geöffnet, und plötzlich war ich da.«
    »Wer bist du?«
    »Ich… glaube, mein Name lautet Gallig. Ich bin der… der o Gott des Katzenjammers.«
    »Der Gott des Katzenjammers?«
    »Der o Gott «, korrigierte Gallig. »Wenn die Leute mich erfahren, pressen sie sich meistens die Hände an den Kopf und sagen o Gott… Wie viele von dir stehen da?«
    »Was? Ich bin allein!«
    »Oh. Gut. Gut.«
    »Ich habe nie von einem Gott des Katzenjammers gehört…«
    »Kennst du Trinkgern, den Gott des Weines? Au.«
    »Ja.«
    »Dicker Bursche mit Weinblättern auf dem Kopf, wird immer mit einem Glas in der Hand dargestellt… Au. Nun, weißt du, warum er immer so vergnügt ist? Warum er immer lächelt und sich freut? Weil er keinen Zweifel daran hat, daß er sich am nächsten Morgen gut fühlt. Und das verdankt er mir …«
    »Du bekommst den Katzenjammer für ihn?« vermutete Susanne.
    »Obwohl ich selbst überhaupt nichts trinke! Autsch! Aber wer endet jeden Morgen mit dem Kopf im Abort? Arrgh.« Gallig unterbrach sich und schnitt eine Grimasse. »Sollte sich der Schädel anfühlen, als klebten Hundehaare an der Innenseite?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ah.« Der junge Mann schwankte. »Hast du schon einmal gehört, daß jemand sagte: ›Ich habe gestern fünfzehn Halbe gekippt und hatte heute morgen einen völlig klaren Kopf‹?«
    »Ja.«
    »Mistkerle! So was können sie nur sagen, weil ich morgens in einer Lache aus halb verdauten Peperoni liege. Nur einmal – nur einmal – möchte ich morgens aufwachen, ohne daß meine Nase in Erbrochenem steckt.« Gallig legte eine kurze Pause ein. »Gibt es Giraffen in diesem Wald?«
    »Hier in der Mitte? Das glaube ich eigentlich nicht.«
    »Nicht mal indigoblaue, die ein wenig in die Länge gezogen wirken und flackern?«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich.«
    »Dem Himmel sei Dank dafür.« Der junge Mann wankte vor und zurück. »Entschuldige bitte, aber ich fürchte, ich muß mich übergeben. Das Frühstück will nach draußen.«
    »Das Frühstück? Es ist Abend!«
    »Tatsächlich? Nun, in dem Fall will mein Abendessen nach draußen.«
    Er taumelte hinter einen Baum und krümmte sich dort zusammen.
    »Im Vergleich mit ihm sind schlanke Leute noch dick«, tönte der Rabe von einem Ast. »Hat einen Hals mit ‘nem Knie drin.«
    Nach einem recht geräuschvollen Interludium kehrte der o Gott zurück.
    »Ich weiß, daß ich essen muß«, brachte er hervor. »Aber ich sehe die Nahrung immer nur dann, wenn sie den Mund in der falschen Richtung verläßt…«
    »Was hast du im Knochenschloß gemacht?« fragte Susanne.
    »Autsch! Keine Ahnung«, erwiderte der o Gott. »Wahrscheinlich kann ich froh sein, daß ich kein Verkehrsschild in den Händen hielt und…« Er verzog das Gesicht. »… und Damenunterwäsche trug oder so.« Er seufzte. »Irgendwo hat irgend jemand viel Spaß. Wenn ich doch nur an seiner Stelle wäre.«
    »Wenn ich dir einen Rat geben darf…«, sagte der Rabe. »Trink einen ordentlichen Schluck. Einen Kater kuriert man am besten, wenn man mit dem anfängt, womit man aufgehört hat.«
    »Aber warum ausgerechnet dort ?« beharrte Susanne.
    Der o Gott versuchte nicht länger, zum Raben emporzublicken. »Ich weiß es nicht. Was meinst du übrigens mit dort ?«
    Susanne blickte dorthin, wo sich das Knochenschloß erhoben hatte. Es war vollständig verschwunden.
    »An dieser Stelle hat vorhin noch ein sehr wichtiges Gebäude gestanden«, sagte sie.
    Der o Gott nickte langsam.
    »Ich sehe oft Dinge, die bis eben noch gar nicht existiert haben«, entgegnete er. »Und kurze Zeit später gibt es sie nicht mehr – was mich in den meisten Fällen erleichtert. Deshalb schenke ich dem kaum Beachtung.«
    Er

Weitere Kostenlose Bücher