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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Typen, die sofort töten, kaum daß sie einen ansehen. Es fällt ihm ganz leicht. Nein, wir müssen durchhalten. Wie bei einem Ritt auf dem Tiger.«
    »Einem Ritt auf dem Tiger?« wiederholte Hühnerdraht argwöhnisch.
    »Nun…« Mittlerer Dave zögerte. »Äh… man muß mit Flöhen rechnen, und Zweige schlagen einem ins Gesicht und so. Deshalb muß man sich festhalten. Denk an das Geld. Viele Beutel sind damit gefüllt. Du hast sie selbst gesehen.«
    »Ich muß immer wieder daran denken, daß mich das Glasauge beobachtet. Ich habe den Eindruck, daß es in meinen Kopf sehen kann.«
    »Keine Sorge, er hegt dir gegenüber nicht den geringsten Verdacht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Nun, du lebst noch, oder?«
     
    In der Grotte saß ein kleines Kind mit großen Augen auf einem harten Knie.
    FRÖHLICHES SILVESTERFEST. HO. HO. HO. UND DU HEISST… EUPHRASIA ZIEGE, NICHT WAHR?
    »Nur zu, Schatz, antworte dem netten Mann.«
    »‘a.«
    UND DU BIST SECHS JAHRE ALT.
    »Na los, Schatz. Ach, in diesem Alter sind sie alle so.«
    »‘a.«
    UND DU MÖCHTEST EIN PONY…
    »‘a.« Eine kleine Hand zog die Kapuze des Schneevaters auf Mundhöhe herab. Onkel Schwer hörte aufgeregtes Flüstern. Schließlich lehnte sich der Schneevater zurück.
    JA, ICH WEISS. ES WAR EIN SEHR UNARTIGES SCHWEIN.
    Seine Gestalt schien kurz zu flackern, dann griff er in den Sack.
    HIER IST EIN ZAUM FÜR DEIN PONY, AUSSERDEM EIN SATTEL UND EIN ZIEMLICH SELTSAMER HARTER HUT UND EINE VON JENEN HOSEN, MIT DENEN DU AUSSIEHST, ALS HÄTTEST DU EIN KANINCHEN IN JEDER TASCHE.
    »Aber wir können doch gar kein Pony halten – stimmt’s, Euffie? –, weil wir nämlich im dritten Stock wohnen…«
    OH, JA. ES IST IN DER KÜCHE.
    »Bestimmt erlaubst du dir einen kleinen Scherz, Schneevater«, sagte die Mutter scharf.
    HO. HO. JA. WAS BIN ICH DOCH FÜR EIN FRÖHLICHER DICKER. IN DER KÜCHE? JA, EIN SCHERZ. DIE PÜPPCHEN AUS DEM BRIEF WERDEN SPÄTER GELIEFERT.
    »Was sagst du, Euffie?«
    »‘nke.«
    »Äh… du hast doch nicht wirklich ein Pony in der Küche untergebracht, oder?« fragte Onkel Schwer Albert, als Mutter und Kind fortgingen.
    NATÜRLICH NICHT, ALBERT. ICH HABE MIR TATSÄCHLICH EINEN SCHERZ ERLAUBT.
    »Oh, gut. Für ein paar Sekunden dachte ich wirklich…«
    ES IST IM SCHLAFZIMMER.
    »Ah…«
    DAS IST HYGIENISCHER.
    »Nun, angesichts des dritten Stockwerks ist dadurch wenigstens eins gewährleistet«, kommentierte Albert. »Es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als zu glauben.«
    JA. WEISST DU, ALLMÄHLICH FINDE ICH GEFALLEN DARAN. HO. HO. HO.
     
    In der Mitte der Scheibenwelt gleißte der Schnee blau und grün. Die Aurora Coriolis hing am Himmel, bildete einen Vorhang aus blassem kalten Feuer, der die zentralen Berge umgab und gespenstisches Licht auf das Eis projizierte.
    Der Vorhang wogte und wallte. Ein Fransen entstand, dehnte sich und streckte sich… An seinem Ende entstand ein kleiner Punkt, und als das Auge der Phantasie näher kam, schwoll er rasch an und wurde zu Binky.
    Das weiße Roß hielt in der Luft an. Susanne blickte nach unten.
    Schließlich entdeckte sie, wonach sie suchte. Am Ende des Tals, jenseits der schneebedeckten Bäume, leuchtete etwas und reflektierte das Licht des Himmels.
    Das Knochenschloß.
    Als Susanne sechs oder sieben Jahre alt gewesen war, hatten ihre Eltern ein Gespräch mit ihr geführt und erklärt, daß Dinge wie der Schneevater eigentlich gar nicht existierten. Es seien nur hübsche kleine Geschichten, und eigentlich sei es lustig zu wissen, daß so etwas keinen Platz in der Wirklichkeit hatte. Damals war Susanne bereit gewesen, daran zu glauben. Sie ging tatsächlich davon aus, daß es keine Feen und Schwarzen Männer gab, daß all diese Geschichten aus dem Mark der Menschheit frei erfunden waren.
    Doch ihre Eltern hatten gelogen. Ihr Großvater erwies sich als ein gut zwei Meter großes Skelett. Ein richtiger Großvater – bis auf die Knochen, konnte man sagen.
    Binky landete und trabte über den Schnee.
    War der Schneevater ein Gott? Warum nicht? dachte Susanne. Immerhin gab es Opfer. Der Sherry und die vielen Schweinepasteten. Er erließ Gebote, belohnte die Braven und wußte, was man angestellt hatte. Wenn man glaubte, durfte man angenehme Dinge erwarten. Manchmal hielt er sich in einem Kaufhaus auf; bei anderen Gelegenheiten war er hoch oben am Himmel…
    Das Knochenschloß ragte vor Susanne auf. Aus der Nähe betrachtet, wirkte es sehr eindrucksvoll.
    In einem Kinderbuch hatte sie

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