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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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um die Spüle das schmutzige Geschirr stapelte. Dazwischen lagen Konservendosen, offene Lebensmittelpackungen und leere Flaschen.
    Mit einer Armbewegung räumte Hundt das benutzte Geschirr auf dem Tisch beiseite und legte seine Einkäufe darauf ab.
    Dann nahm er eine benutzte Kaffeetasse, hielt sie prüfend gegen das Licht, griff sich die Thermoskanne und wollte sich etwas einschenken.
    »Scheiße, alle«, fluchte er und drehte sich zu den beiden Beamten um. »Suchen Sie sich was zum Sitzen«, forderte er die Polizisten auf, während er selbst auf einem Holzstuhl Platz nahm.
    Lüder fand Platz auf der Eckbank und rückte ein wenig weiter, damit sich Große Jäger neben ihn setzen konnte.
    »Kennen Sie Heinrich Frosinn?«, fragte Große Jäger.
    »Was ist mit dem Arsch? Hat er wieder krumme Dinger gedreht?«
    »Können wir uns ein wenig gepflegter unterhalten?«
    »Eigentlich schon, aber nicht, wenn wir über diesen Stinkstiefel sprechen.«
    »Sie sind mit Frosinn verwandt?«
    Hundt hatte die Milchtüte eingerissen und trank einen kräftigen Schluck daraus. Es schien ihm nichts auszumachen, dass dabei ein paar Tropfen am Rand heraus und ihm übers Kinn liefen. Während sein Adamsapfel bei jedem Schluck heftig auf und ab sprang, gluckerte es. Über den Rand der Milchtüte hinweg beobachtete er die beiden Polizisten.
    »Nee«, sagte er, nachdem er die Verpackung abgesetzt hatte.
    »Was – nee?«
    »Mit dem Sack bin ich nicht verwandt.«
    »Er ist doch der Sohn Ihrer Tante«, stellte Große Jäger fest.
    »Mein Cousin – na und?«
    »Also sind Sie doch miteinander verwandt.«
    Hundt winkte ab. »Ist doch scheißegal. Wenn der noch einmal hier auftaucht, jag ich ihm die Mistforke in den Hintern. Bestimmt«, setzte er bekräftigend nach.
    »Was hat Frosinn verbrochen, um Ihren Zorn auf sich zu ziehen?«, fragte der Oberkommissar.
    »Alles«, erwiderte Hundt knapp.
    »Nun man sachte.« Große Jäger hatte eine beruhigende Tonlage angeschlagen. »Wir wissen, dass Frosinn einiges auf dem Kerbholz hat. Ich nehme an, Sie haben ihm Hausverbot erteilt.«
    »Klar doch. Wenn ich den hier erwische, breche ich ihm alle Knochen.«
    »Das ist doch eigentlich Frosinns Metier.«
    Hundt nickte versonnen. »Stimmt. Schon als Kind hat er sich mit dem halben Dorf geprügelt.«
    »Warum?«
    »Warum? Warum?« Der Landwirt brauste erneut auf. Dann schien er sich ein wenig zu beruhigen. »Na, eigentlich hat er sich nur gewehrt, weil ihm alle ›Bastard‹ hinterhergerufen haben.«
    »Weil der Vater unbekannt war?«
    »Ja. Das mögen die Leute hier nicht. Da wird drüber geredet.«
    »Hat Ihre Tante nie etwas über den Vater verlauten lassen?«
    »Verlauten?«, fragte Hundt halblaut, mehr zu sich selbst gewandt. Dann schüttelte er den Kopf. »Nee. Nix. Aber das ist noch lange kein Grund, dass er fast unseren Hof abgefackelt hat.«
    Darüber stand nichts in den polizeilichen Unterlagen. Große Jäger fragte nach.
    »Das hat mein Vater unter den Tisch gekehrt. So was regeln wir selbst. Er hat Heinrich ordentlich verprügelt.«
    »Hat das geholfen?«
    Der Landwirt lachte schrill auf. »Pah! Zwei Jahre später hat Heinrich sich gerächt und meinen Alter niedergemacht. Grün und blau hat er ihn geprügelt.« Hundt bewegte die Hand wie in einer Drohgebärde. »Dabei hat er Glück gehabt, dass mein Vater besoffen war. Wieder mal. Sonst hätten die sich gegenseitig totgeschlagen. Wär vielleicht besser gewesen.« Erneut trank er aus der Milchtüte.
    »Sie vermieten im Winter Stellplätze für Wohnwagen?«
    »Und?«, fragte der Mann mit lauerndem Unterton.
    »Nix und. Eines der Wohnmobile ist gestohlen worden«, stellte Große Jäger fest.
    »Gammel war das. Die Typen haben die Karre dann abgefackelt.«
    »Nicht nur das. Mit dem Fahrzeug wurde der Polizist entführt, den man in Husum ermordet hat.«
    »Hab ich in der Husumer gelesen. War aber nicht dabei.«
    »Wo bewahren Sie die Schlüssel der abgestellten Wohnmobile auf?«
    Hundt zeigte mit dem Finger gegen die Wand. »Im Büro.«
    »Für jeden zugänglich?« Das widersprach dem, was der alte Lewinski erzählt hatte. Der hatte gemeint, die Schlüssel würden in den Fahrzeugen stecken.
    »Was soll das denn heißen? Meinen Sie, hier kann jeder Heini reinstolzieren? Wir sind doch nicht das Haus der offenen Tür.«
    »Dann hat jemand aus dem Kreis derer, die hier wohnen, das Fahrzeug entwendet. Waren Sie das?«
    Der Mann tippte sich gegen die Stirn. »Ja, spinn ich denn? Mensch, wenn sich einer hier

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