Schwer verliebt: Roman (German Edition)
gehört, dass es in einem der Verbindungshäuser letzte Nacht Rabatz gegeben hat.«
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »Tatsächlich? Wow! Was denn für Rabatz?«
»Dein Ex, Jordan Cartwright, war angeblich darin verwickelt«, sagt Reggie. »Aber das ist bestimmt nur ein Gerücht, denn was sollte der berühmte Jordan Cartwright zwei Tage vor seiner Hochzeit auf einer Verbindungsparty?«
»Ja, genau«, erwidere ich. »Das ist bestimmt nur ein Gerücht. Na ja, ich gehe jetzt besser. Ich will nicht zu spät kommen!«
»Nein«, stimmt Reggie mir ernst zu. »Du doch nicht.«
»Bis später! Erkälte dich nicht!« Fröhlich winkend biege ich um die Ecke auf den Washington Square West. Puh! Das war knapp. Es ist ja irre, dass die Drogendealer schon erfahren haben, was letzte Nacht vorgefallen ist. Vielleicht steht ja auch in der Zeitung etwas darüber. Gott sei Dank braucht sich bei den Griechen niemand einzutragen. Ich bekäme bestimmt jede Menge Probleme auf der Arbeit, wenn herauskäme, dass ich da gewesen bin.
Als ich um zwanzig vor neun die Eingangshalle von Fisher Hall betrete, erstickt Pete, der am Empfang sitzt, beinahe an seinem Bagel.
»Was ist los?«, fragt er gespielt besorgt. »Ist das Ende aller Zeiten angebrochen?«
»Sehr lustig«, erwidere ich. »Ich war schon öfter pünktlich.«
»Ja«, sagt Pete. »Aber nie zu früh.«
»Vielleicht schlage ich eine neue Seite auf«, erwidere ich.
»Vielleicht kriege ich dieses Jahr eine Gehaltserhöhung«, sagt Pete und lacht sich über seinen eigenen Witz kaputt.
Ich verziehe das Gesicht, nehme von der studentischen Hilfskraft die Eintragungen der letzten Nacht entgegen und eile in mein Büro. Zu meiner Erleichterung stelle ich fest, dass die äußere Tür noch fest verschlossen ist. Ja! Ich bin die Erste! Tom wird bestimmt überrascht sein!
Ich lege Mantel und Mütze ab und gehe in die Cafeteria, um mir Kaffee und ein Bagel zu holen. Magda sitzt wieder auf ihrem üblichen Posten. Sie sieht heute besser aus als in den vergangenen Tagen. Ihr Lidschatten ist leuchtend pinkfarben, ihre Haare sind hochtoupiert, und ihr Eyeliner ist unverschmiert und schwarz wie Kohle. Sie lächelt, als sie mich sieht.
»Da bist du ja«, ruft sie. »Mein kleiner Popstar. Hast du deine Magda vermisst?«
»Ja«, erwidere ich. »Hattest du einen schönen freien Tag?«
»Ja«, sagt Magda in normalem Tonfall. »Ich habe ihn gebraucht. Weißt du, was ich meine? Zur Abwechslung war es mal ganz nett, nicht an diesen Ort zu denken.« In diesem Augenblick kommen zwei Studenten herein, und sie schreit mit völlig anderer Stimme: »Sieh mal an! Da kommen ja zwei von meinen Filmstars. Guten Morgen, kleine Filmstars!«
Die Studenten beäugen sie unbehaglich, als sie ihre Essenskarten, die gleichzeitig auch als Studentenausweis dienen, durch den Scanner zieht. Als sie weitergegangen sind, fährt Magda in normalem Tonfall fort: »Ich habe gehört, du hast Manuel besucht. Wie geht es ihm?«
»Als ich gestern da war, noch nicht so gut«, sage ich. »Aber als ich gestern Abend nach Hause gegangen bin, habe ich gehört, dass sie ihn auf die normale Station verlegt haben. Er scheint also auf dem Weg der Besserung zu sein.«
»Gut«, sagt Magda. »Hat die Polizei die Leute, die das getan haben, immer noch nicht geschnappt?«
»Nein«, erwidere ich. Fast bin ich versucht, Magda zu erzählen, dass ich eine Ahnung habe, wer es war. Aber zuerst einmal muss ich hören, wie Toms Date war. »Aber sie tun sicher ihr Bestes.«
Magda verzieht das Gesicht. »Sie tun gar nichts, um den Mörder der kleinen Lindsay zu fassen«, sagt sie. »Es ist schon drei Tage her, und sie haben immer noch keinen verhaftet. Das liegt daran, dass sie ein Mädchen ist«, fügt sie finster hinzu. Nachdenklich stützt sie das Kinn auf die Hand. »Wenn sie den Kopf eines Mannes gefunden hätten, dann hätten sie schon längst jemanden festgenommen. Was Mädchen passiert, vor allem Mädchen wie Lindsay, ist der Polizei egal.«
»Magda, das stimmt nicht«, versichere ich ihr. »Sie strengen sich sehr an. Sie nehmen bestimmt bald jemanden fest. Gestern waren sie eingeschneit, wie du ja auch.«
Aber Magdas Blick bleibt skeptisch. Wenn sie davon überzeugt ist, dass sie Recht hat, kann man sie nicht umstimmen. Also hole ich mir ein Bagel, mit Cream Cheese und Schinken natürlich, und einen Kakao-Kaffee und gehe wieder an meinen Schreibtisch.
Während ich noch da sitze und mich frage, wer Tad Tocco ist und warum ich ihn
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