Schwer verliebt: Roman (German Edition)
wieder dem Monet zu. »Wie verletzt du warst, als sein Bruder Jordan dich betrogen hat, und dass du ganz durcheinander warst und immer noch nicht über den Verlust hinweg bist und noch nicht bereit für eine neue Liebesbeziehung …«
»WAS?« Ich springe auf. »Was hat er gesagt?«
»Na ja, du weißt schon.« Gavin blickt mich fragend an. »Ich meine, wenn man bedenkt, wie sehr du ihn immer noch liebst …«
Ich platze fast. »Wen?«
»Na ja, Jordan Cartwright natürlich.« Gavin wirft mir einen erschreckten Blick zu. »O Scheiße«, sagt er, als er meinen Gesichtsausdruck sieht. »Das habe ich ganz vergessen. Cooper hat gesagt, ich solle dir nichts von unserem Gespräch erzählen. Du sagst es ihm doch nicht, oder? Der Typ macht mir irgendwie Angst …«
Gavin bricht ab. Warum sieht er mich nur so ängstlich an? Vielleicht sehe ich gerade so furchterregend aus, weil mir die Augen aus dem Kopf quellen.
»Das ist doch auch der Grund, warum du morgen nicht auf Jordans Hochzeit gehst, oder?«, plappert er weiter. »Du liebst ihn noch so sehr, dass du es nicht ertragen kannst zuzusehen, wie er eine andere heiratet. Auf jeden Fall denkt dein Freund Cooper das. Er glaubt, du trauerst immer noch um Jordan, und es wird noch eine Weile dauern, bis du über ihn hinweg bist…«
Der Schrei steigt von meinen Fußsohlen stetig auf, wie Dampf aus einem Wasserkessel. Ich will gerade den Kopf zurückwerfen, um ihn herauszulassen, als Tom mit schneeweißem Gesicht ins Büro taumelt. Er trägt kein Tablett mit Frühstück.
»Sie haben gerade den Rest von ihr gefunden«, sagt er und sinkt neben Gavin auf die Couch.
Der Schrei verschwindet wieder.
»Den Rest von wem?«, will Gavin wissen.
»Von Lindsay«, sagt Tom.
24
»Scale«
Von Heather Wells
Magda sitzt weinend an der Kasse.
»Magda«, sage ich mindestens zum fünften Mal, »erzähl es mir. Sag mir, was passiert ist.«
Magda schüttelt den Kopf. Gegen alle Gesetze der Physik und trotz des Haarsprays ist ihre Frisur zusammengebrochen und hängt traurig an einer Seite des Kopfes herunter.
»Magda, sag mir, was sie gefunden haben. Tom will nicht darüber sprechen. Gerald lässt keinen in die Küche. Die Polizei ist schon auf dem Weg. Sag es mir einfach.«
Magda kann nicht sprechen. Sie ist außer sich vor Trauer. Pete braucht sich mit den Studenten, die er aus der Cafeteria scheucht, gar nicht herumzustreiten, sie gehen freiwillig und werfen nervöse Blicke in Magdas Richtung.
Wenn man bedenkt, wie laut sie heult, ist das auch kein Wunder.
»Magda, du bist hysterisch«, sage ich. »Beruhige dich doch.«
Aber Magda kann sich nicht beruhigen. Also stoße ich einen tiefen Seufzer aus und gebe ihr eine Ohrfeige.
Reflexartig schlägt sie zurück.
»Au!«, schreie ich und halte mir die Wange. »Warum hast du das denn gemacht?«
»Du hast mich zuerst geschlagen!«, erklärt Magda wütend und greift sich ebenfalls an die Wange.
»Ja, aber du warst hysterisch!« Magda hat vielleicht Kraft in den Armen. Ich sehe Sternchen. »Ich habe doch nur versucht, dich da rauszuholen. Es war nicht nötig, dass du zurückschlägst.«
»Man darf hysterische Leute nicht ohrfeigen«, giftet Magda mich an. »Haben sie dir das in deinen teuren Erste-Hilfe-Kursen nicht beigebracht?«
»Magda, sag mir, was sie gefunden haben.«
»Ich zeige es dir«, erklärt Magda und streckt die Hand aus. Auf der Handfläche liegt ein merkwürdig aussehendes Objekt. Es ist aus Gold, sieht aus wie ein Ohrring, nur größer und gebogen. An einem Ende befindet sich ein Diamant. Das Gold ist ziemlich angeschlagen, als hätte jemand darauf herumgekaut.
»Was ist das?«, frage ich.
»Woher haben Sie das?«
Magda und ich blicken verblüfft auf. Cheryl Haebig steht mit ihrem Freund Jeff da. Sie hat die Augen aufgerissen und starrt das Objekt auf Magdas Handfläche an. Pete, der immer noch versucht, alle hinauszuscheuchen, wirft uns einen frustrierten Blick zu.
»Cher«, sagt Jeff und zupft seine Freundin am Ärmel, »komm. Wir sollen gehen.«
»Nein«, erwidert Cheryl kopfschüttelnd und starrt wie gebannt auf Magdas Hand. »Woher haben Sie das? Sagen Sie es mir.«
»Erkennst du es, Cheryl?«, frage ich. »Was ist das?«
»Das ist Lindsays Nabelring«, sagt Cheryl. Ihr Gesicht ist so weiß geworden wie die Bluse, die sie trägt. »O Gott. Wo haben Sie ihn her?«
Magda presst die Lippen zusammen und schließt die Finger wieder über dem Ring. »Nein«, erwidert sie in der Singsang-Stimme,
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