Schwere Last mit leichten Mädchen
machen.«
»So ähnlich«, stimmte ich ihm zu.
»Warum sind Sie dann gekommen und reizen mein Magengeschwür, Boyd ?«
»Ich muß gestehen, daß ich einen Augenblick lang mit dem Gedanken gespielt habe, Morgan sei gar nicht tot. Jemand hätte die Leiche vielleicht extra so zugerichtet, um sie als Morgan ausgeben zu können .«
»Dann müßten sie inzwischen auch einen Weg erfunden haben, um die Fingerabdrücke eines Menschen auf einen anderen zu übertragen«, meinte Schell nur. »Keine Chance, Boyd!«
»Es war auch nur so eine Idee, Captain«, sagte ich. »Danke für Ihre Zeit .«
»Gehen Sie noch nicht«, hielt er mich zurück. »Nicht, bevor Sie mir etwas verraten haben. Wenn die Witwe weiter nichts will, als zu erfahren, wer ihren Mann umgebracht hat, warum sind dann plötzlich Kane, die beiden Dexters und dieser Killer, den Sie vorhin erwähnt haben, auch in der Stadt? Und noch dazu gleichzeitig?«
»Ich wünschte, ich wüßte es, Captain«, sagte ich sehnsuchtsvoll. »Das würde mir das Leben sehr erleichtern .«
»Und ich wünschte, Sie hätten mir von diesem Pine nichts erzählt«, brummte er unwillig. »Jetzt plagt mich die schreckliche Versuchung, ihn gleich zu beauftragen, Sie ein für allemal verschwinden zu lassen .«
»Tun Sie das lieber nicht, Captain«, erwiderte ich eilig. »Ich habe das unangenehme Gefühl, Pine würde Ihnen einen Vorzugspreis einräumen .«
»Falls Sie hergekommen sind, um zu erfahren, ob es wirklich Morgan war, der ermordet worden ist und nicht etwa sein Zwillingsbruder, dann haben Sie Ihre Antwort. Sie brauchen mir also nicht weiter die Zeit zu stehlen .«
»Haben Sie je etwas von einem gewissen Sonny Karlin gehört ?« fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Sollte ich ?«
»Nicht unbedingt. Er war zur selben Zeit wie Morgan in Santo Bahia , und sie sind ein paarmal miteinander gesehen worden. Er arbeitet für Kane oder hat es zumindest getan .«
»Noch mehr gottverdammte Rätsel«, murrte Schell. »Verschwinden Sie jetzt endlich gefälligst .«
Also trat ich schleunigst den Rückzug an. Es war so eine hübsche Theorie gewesen anzunehmen, daß Morgan seinen Tod vielleicht nur vorgetäuscht hatte. Ein Jammer, daß sie sich nicht aufrechterhalten ließ.
Ich nahm ein ausgiebiges Mittagsmahl zu mir, weil erstens die richtige Tageszeit dazu war und ich zweitens etwas von der Energie aufladen mußte, die ich vergangene Nacht mit Miranda Dexter verbraucht hatte. Als ich ins Büro zurückkam, war es gegen drei Uhr nachmittags. Da mir nichts Positiveres einfiel, brühte ich mir eine Tasse Kaffee auf. Das hielt mich so lange beschäftigt, bis das Telefon klingelte.
»Boyd.« Ich erkannte die trockene Stimme von Captain Schell. »Ich habe Erkundigungen über Matt Pine eingezogen. Sie haben von ihm grammatikalisch in der Gegenwart gesprochen, aber das war falsch. Sie hätten die Vergangenheit wählen sollen .«
»Ist er tot ?«
»Nur beruflich. Das hat man mir jedenfalls aus Los Angeles mitgeteilt. Er war tatsächlich einmal ein bekannter Killer, aber das liegt inzwischen fünf Jahre zurück. Es heißt, er sei zu fett geworden und zu langsam und seine Nerven hätten auch nachgelassen. Wenn ich Sie also umlegen lassen wollte, würde ich mich nicht gerade an Matt Pine wenden .«
»Besten Dank für die Information, Captain«, sagte ich.
»Keine Ursache. Vielleicht revanchieren Sie sich damit, daß Sie mich demnächst einmal über Ihre wirklichen Ziele in Kenntnis setzen !« Damit legte er auf.
7
Nach einer halben Stunde wurde es mir langweilig, bloß im Büro herumzusitzen. Deshalb fuhr ich zurück zum Starlight -Hotel und ging zu dem Bungalow neben dem Swimming-pool . Niemand saß auf der Terrasse, also klopfte ich an die Tür. Jim Dexter öffnete sie nach ein paar Sekunden und musterte mich, als habe er einen Müllsack vor sich.
»Was wollen Sie, Boyd ?« fragte er.
»Meine Klientin, Ellie Morgan«, antwortete ich.
»Rutschen Sie mir den Buckel runter !« sagte er und machte Anstalten, die Tür zu schließen.
Santo Bahia war jetzt meine Heimatstadt, überlegte ich. Und ich konnte Fremden nicht gestatten, sich hier breit zu machen. Auch nicht, wenn sie zu einem Gangstersyndikat gehörten. Läßt man sich von ihnen erst einmal einschüchtern, klemmt man später womöglich schon den Schwanz ein, wenn bloß ein Schoßhündchen die Zähne fletscht. Ich zog also die Magnum aus dem Schulterhalfter und rammte Dexter ihren Lauf in die Magengrube.
Er stöhnte vor Schmerz
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