Schwere Last mit leichten Mädchen
auf, und in sein Gesicht stieg Röte. »Sie verrückter Hund !« brachte er mit Mühe heraus. »Dafür werde ich Sie umlegen .«
»Gehen wir hinein«, sagte ich und stieß ihm den Pistolenlauf noch ein Stück tiefer in den Magen.
Er wich hastig zurück. Ich folgte ihm und schlug die Tür hinter mir zu. Der Wohnraum des Bungalows war ganz in Bambus und Peddigrohr eingerichtet mit Strohmatten auf dem Fußboden. Sogar die kleine Bar in einer Ecke war aus Bambusstangen zusammengefugt.
»Ich will meine Klientin zurück, Dexter«, verlangte ich. »Selbst wenn ich erst ein Loch durch Sie hindurchschießen muß, um sie zu finden.«
»Ich habe Lucky gleich gesagt, daß es ein Fehler gewesen ist«, versetzte er. »Wir hätten Sie schon gestern abend abservieren müssen .«
Die Tür vor einem der Schlafzimmer öffnete sich, und Kane kam heraus.
»Vielleicht hast du recht gehabt«, sagte er gedämpft.
»Ich möchte meine Klientin zurück«, wiederholte ich. »Sie haben Ellie jetzt lange genug gehabt. Vielleicht zu lange .«
»Wenn Sie mit ihr sprechen wollen, sie ist dort drin .« Kane wies mit dem Kopf zurück zu dem Schlafzimmer, das er gerade verlassen hatte. »Ich bin nicht sicher, ob sie im Augenblick zum Reden aufgelegt ist, aber Sie können es ja versuchen .«
»Sie wollen ihm das einfach so durchgehen lassen ?« fragte Dexter ungläubig.
»Ich bin schließlich nicht betroffen«, erklärte Kane. »Es fasziniert mich im Gegenteil zuzusehen, was du zu unternehmen gedenkst, Jim .«
»Was kann ich denn unternehmen, wenn er mir mit der Pistole in den Bauch bohrt ?« fragte Dexter klagend.
Ich zog die Waffe ein paar Zentimeter zurück. »Hauen Sie ab«, forderte ich ihn auf.
»Was?«
»Sie haben doch gehört. Gehen Sie schwimmen oder kaufen Sie sich einen Whisky. Oder machen Sie sonst, wozu Sie Lust haben. Hauptsache, Sie verschwinden jetzt hier und kommen für die nächste halbe Stunde nicht wieder zurück.«
»So können Sie nicht mit mir reden !«
Ich klopfte ihm kurz mit dem Pistolenlauf auf den Nasenrücken und bemerkte, wie ihm die Tränen in die Augen traten.
»Ich rede mit Ihnen, wie ich will«, erklärte ich. Um diese Behauptung zu unterstreichen, schlug ich ihm noch einmal auf den
(Text fehlt in der Ausgabe von 1978)
e Mischung aus Schmerz und Wut.
»Warum tust nicht, was er sagt ?« meinte Kane schließlich. Seine Stimme klang leicht amüsiert. »Oder willst du dir die Nase einschlagen lassen ?«
Dexter zögerte noch sekundenlang und stelzte dann mit steifen Schritten zur Tür. Nachdem er hinausgegangen war, trat Kane an die Bar.
»Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Boyd ?«
»Einen Gin mit Tonic.« Ich schob die Magnum in das Halfter zurück.
»Ihre Art gefällt mir«, sagte Kane trocken. »Es ist eine ganz schöne Portion Unverschämtheit mit dabei .«
»Sie haben mir gestern abend Miranda dagelassen, um Zeit zu bekommen, nach Ellie Morgan zu suchen«, konstatierte ich. »Und Sie haben Ellie gefunden .«
»Es war ziemlich lästig, alle Hotels abzugrasen«, erwiderte er. »Sie hätten mir die Mühe ersparen können .«
»Ich hatte eigentlich gedacht, wir würden zusammenarbeiten .«
»Ich auch.« Er schob mir mein Glas zu. »Bedienen Sie sich, Boyd .«
»Vermutlich hat sie Ihnen inzwischen längst alles erzählt, was sie weiß«, sagte ich. »Warum halten Sie Ellie also noch fest ?«
»Das tue ich ja gar nicht«, versetzte er ungerührt. »Sie kann jederzeit weg, wenn sie will. Aber sie war zu Anfang unvernünftig dickköpfig. Deshalb mußten wir etwas grob werden, um ihr die Zunge zu lockern. Ich denke, sie wird aufbrechen, sobald sie sich dazu in der Lage fühlt .«
»Haben Sie den Brief gesehen ?«
»Klingt tatsächlich verrückt«, bestätigte er. »Nicht einmal Ellie versteht ihn. In dieser Beziehung haben Sie jedenfalls die Wahrheit gesagt .«
»Ich habe den Brief so interpretiert, daß Morgan in Sublime Point war«, erläuterte ich. »Er hat seine Frau vor Ihnen und den Dexters gewarnt. Der Bezug auf Sonny Karlin ist mir nicht klar .«
»Die Sonne bedeutet Sonny«, meinte er. »Aber was soll die Stelle heißen, daß die Leute hier keine Wölfe seien, sondern eher mit Füchsen zu vergleichen ?«
»Verstehe ich auch nicht«, sagte ich. »Noch immer nicht.«
»Sie haben aber vergessen, mir etwas von Lulu zu erzählen .«
»Ein Callgirl«, erläuterte ich. »Morgan hat, während er hier war, eine Menge Geld bei ihr gelassen .«
»Mein Geld«, stellte Kane fest. »Was
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