Schwere Last mit leichten Mädchen
gibt es sonst noch von ihr zu berichten ?«
»Eines abends erschien er mit Sonny Karlin bei ihr. Aber sie erklärte, für Triolen habe sie nichts übrig. Also ging Karlin wieder .«
»Ist das alles ?«
»Das ist alles .« Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas.
»Also hat Karlin den Mord an Morgan organisiert und ist mit dem Geld verduftet ?«
»Es sieht so aus«, meinte ich.
»Ich habe Karlin hinter Morgan hergeschickt«, flüsterte Kane, »um ihm das Geld abzunehmen und ihn dann umzubringen. Und jetzt erzählen Sie mir, die beiden wären zusammen bei einer Nutte erschienen. Wie ganz dicke Freunde!«
»Vielleicht war das die Masche von Karlin «, gab ich zu bedenken. »Erst hat er so getan, als würde er mit Morgan gemeinsame Sache machen, und dann hat er ihn in letzter Minute aufs Kreuz gelegt .«
»Dan Morgan war ein raffinierter Hund«, versetzte Kane kühl. »Und er war alles andere als vertrauensselig .«
»Okay«, sagte ich. »Dann geben Sie eine bessere Erklärung .«
»Wenn ich das könnte, würde ich hier nicht mit Ihnen meine Zeit vergeuden .«
»Wenn Morgan diesen Brief an seine Frau geschrieben hat, um sie wissen zu lassen, wo er das Geld versteckt hat, warum ergibt der Brief dann keinen Sinn ?« fragte ich.
»Woher soll ich das wissen ?«
»Vielleicht stammt dieser Brief überhaupt nicht von Morgan«, wandte ich ein. »Vielleicht hat ihn Karlin geschrieben und Morgans Unterschrift gefälscht .«
»Aber warum denn?«
»Ich weiß nicht«, antwortete ich. »Sie haben doch sicher erfahren, daß Morgan umgebracht worden war. Aber dann hörten Sie nichts mehr von Karlin , nicht wahr ?«
»Stimmt«, bestätigte er verdrießlich.
»Was geschah dann ?«
»Ich schickte zwei von meinen Jungens hierher, um nach Karlin Ausschau zu halten, aber sie entdeckten nichts von ihm .«
»Und da ist Ihnen nicht der Gedanke gekommen, Karlin könnte das Geld genommen haben und abgehauen sein ?« wollte ich wissen.
»Das war eine Möglichkeit«, räumte er ein. »Aber ich verfüge über wirklich gute Verbindungen, Boyd. Wenn Karlin irgendwo aufgetaucht wäre, hätte ich es erfahren .«
»Was ist ihm also Ihrer Meinung nach zugestoßen ?«
»Ich glaube, er ist tot«, versetzte Kane. »Zumindest hielt ich ihn seinerzeit für tot. Es war nur noch eine Chance übrig, an das Geld zu kommen, und zwar über Morgans Witwe. Deshalb ließ ich sie beobachten. Und als sie hierher fuhr, folgten wir ihr. Aber diese ganze Situation ist völlig verrückt! Wie Sie sehr richtig sagten, der Brief ergibt keinen Sinn .« Er leerte sein Glas und stellte es auf die Barplatte zurück. »Ich werde jetzt ein Stück spazierengehen , Boyd. Schaffen Sie in der Zwischenzeit Ihre Klientin von hier weg. Mir ist egal, was Sie mit ihr machen, ich will sie bloß nicht mehr vorfinden, wenn ich zurückkomme .«
Er ging an mir vorbei und verschwand nach draußen. Ich trank meinen Gin-Tonic aus und schaute dann in das Schlafzimmer. Die Sonnenrollos waren heruntergelassen, so daß der Raum im Halbdunkel lag. Als ich das Licht anknipste, hörte ich einen erschrockenen Laut. Ellie Morgan lag bäuchlings ausgestreckt auf dem Bett. Sie war völlig nackt. Dunkelrote Striemen zeichneten sich auf ihrem Rücken ab, liefen über ihre runden Pobacken und zogen sich bis hinab auf die Oberschenkel.
»Nicht mehr !« protestierte sie voller Panik. »Ich habe Ihnen gesagt, daß ich nicht mehr weiß, als in dem Brief steht. Peitschen Sie mich nicht mehr !«
»Ich bin es ja nur, Danny Boyd«, sagte ich beruhigend, während ich auf das Bett zuging. »Wie fühlen Sie sich denn ?«
Sie wandte den Kopf und warf mir einen feindseligen Blick zu. »Sind Sie blind ?« fauchte sie. »Was meinen Sie wohl, wie man sich nach einer solchen Tortur fühlt ?«
»Kane will, daß Sie verschwinden«, sagte ich. »Können Sie aufstehen und sich anziehen ?«
»Aber natürlich«, erwiderte sie sarkastisch. »Am liebsten würde ich tanzen !«
Ich half ihr auf die Beine. Ihre Kleidungsstücke lagen auf einen Stuhl geschichtet. Das Anziehen ging nur sehr langsam, aber schließlich hatten wir es geschafft.
»Wo zum Teufel haben Sie gesteckt, als mich die Kerle heute früh aufstöberten ?« fragte sie.
»Da kann ich bloß antworten, jedenfalls nicht in dem Motel«, versetzte ich. »Mein Angebot hatten Sie ja ausgeschlagen. Erinnern Sie sich ?«
»Ach, was !« meinte sie unwillig. »Sie sind schlimmer als nutzlos, Boyd. Matt Pine hat ganz recht damit, daß ich verrückt gewesen
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