Schwere Last mit leichten Mädchen
ist besser !«
In der vergeblichen Hoffnung, frische Luft könne etwas gegen den Qualm in dem Zimmer ausrichten, riß ich beide Fenster auf
»Ich habe noch ein paar Fragen an Sie, Louie«, erklärte ich dann.
Er streckte mir das leere Glas entgegen. »Schenken Sie mir etwas nach, alter Freund. Vielleicht antworte ich, wenn ich ein bißchen gestärkt bin .«
Da es wenig Sinn hatte zu protestieren, füllte ich sein Glas erneut. Er saß zusammengesunken auf dem Stuhl wie die personifizierte Warnung gegen Alkohol-Abusus. Aber diesmal trank er den Whisky nur noch in kleinen Schlucken, was mir etwas Hoffnung machte.
»Morgan hat während seines Aufenthalts hier das Geld mit vollen Händen ausgegeben«, sagte ich. »Ist dadurch niemand in Versuchung geraten, ihn ein bißchen zu erleichtern ?«
»Vielleicht«, erwiderte Louie. »Aber nur ein Superheld oder ein Idiot hätte es gewagt, Dan Morgan zu bestehlen .«
»Wie war es denn mit seinem Freund Sonny Karlin ?«
»Mit wem?«
»Sonny Karlin . Morgans Kumpel. Morgan hat ihn sogar einmal zu Lulu mitgenommen. Aber sie stand nicht auf drei Personen in einem Bett .«
»Versprechen Sie mir eines, Boyd«, flehte er mich an. »Wenn Sie merken, daß mir der Kopf von den Schultern fällt, fangen sie ihn auf, bevor er auf die Erde knallt .«
»Beantworten Sie mir jetzt meine Frage nach Sonny Karlin «, versetzte ich gereizt. »Sonst schlage ich Ihnen Ihren Kopf eigenhändig von den Schultern .«
»Lassen Sie mich überlegen !« Er führte sein Glas an den Mund und seufzte dann abgrundtief. »Ja, stimmt«, meinte er dann. »Als Lulu einmal einen ihrer Stammkunden bedienen mußte, hatte Morgan so einen Saufabend bei sich in dem Strandhaus. Dieser Karlin war schon da, als wir anderen an kamen . Noch ziemlich jung mit einer auffallend leisen Stimme, aber ein bißchen unheimlich. Auf andere Weise unheimlich als Morgan. Vielleicht lag es an der Art, wie er einen ansah. So als würde es ihm nicht das geringste ausmachen, einen Menschen abzuservieren und anschließend gleich wieder zur Tagesordnung zu kommen.«
»Wie sah er aus ?«
»Er war noch jung«, wiederholte Louie. »Groß und ziemlich mager. Dünne blonde Haare und sehr hellblaue Augen.«
»Was geschah mit ihm, nachdem Morgan ermordet worden war ?«
»Woher soll ich das wissen ?«
»Wann haben Sie ihn zum letztenmal gesehen ?«
»Zwei Tage, bevor Morgan umgelegt wurde. Es war der letzte Saufabend bei Morgan. Aber das wußte damals natürlich noch niemand .«
»Wo wohnte Karlin ?«
»Das weiß ich nicht. Karlin war nicht der Typ, dem man Fragen stellte, weil man nicht wissen konnte, wie er reagierte. Als er zum erstenmal bei Morgan war, stellte ihn Dcfn als einen alten Freund vor, und alle gaben sich damit zufrieden .«
»Haben Sie ihn hinterher noch einmal wiedergesehen ?«
»Nein. Nachdem Morgan tot war, hörten auch die Saufgelage auf, und niemand wollte sich mehr an ihn erinnern. Schon gar nicht, solange die Polizei unangenehme Fragen stellte .«
»Können Sie noch irgend etwas zusätzlich über Karlin erzählen ?« beharrte ich.
»Mehr weiß ich nicht«, antwortete er. »Würden Sie jetzt gehen und mich in Frieden sterben lassen ?«
»Wie Sie wünschen«, brummte ich unwillig.
Ich kehrte in die herrlich frische Luft draußen zurück und ging dann wieder zu meinem Wagen. Bei dieser verdammten Geschichte paßte aber auch gar nichts zusammen. Sollten sich doch alle zum Teufel scheren, dachte ich verbittert.
Ich fuhr in die Stadt, genehmigte mir in einer Bar ein paar Whiskys und aß dann in einem Restaurant zu Abend. Als ich nach Hause kam, war es kurz nach neun, noch nicht spät genug, um schon ins Bett zu gehen. Aus einem Impuls heraus nahm ich den Telefonhörer ab, wählte die Nummer des Starlight -Hotels und verlangte zu Mr. Kanes Bungalow durchgestellt zu werden.
Mirandas Stimme meldete sich.
»Hast du Lust zu einem kleinen Ringkampf ?« fragte ich sie.
»Ich glaube, mein Bruder wird dich umbringen«, erwiderte sie ruhig. »Mit oder ohne Luckys Einverständnis, nachdem du ihn heute nachmittag so zum Narren gemacht hast.«
»Liebst du deinen Bruder ?«
»Nicht sonderlich.«
»Dann hättest du also nichts dagegen, wenn ich ihn statt dessen umbringe ?«
»Sagen wir, es läßt mich beides ziemlich kalt .« Sie gähnte vernehmlich. »Hast du einen besonderen Grund für deinen Anruf ?«
»Ich wollte mit Lucky sprechen .«
»Ich bin aber nicht sicher, ob er mit dir sprechen will .«
»Warum fragst du
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