Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
sein.«
Newell lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass das auf mich zukommt.«
»Also hattest du Zeit, darüber nachzudenken.«
»Es gibt nichts zum Nachdenken, Willie. Davida war eine alte Freundin und eine umstrittene Politikerin. Wenn sie polizeiliche Hilfe brauchte, habe ich ihr gern welche zur Verfügung gestellt. Das war alles.«
»Was ist mit eurer gemeinsamen Vergangenheit?«
»Genau das ist es, Will. Eine Vergangenheit.«
»Ich muss darüber Bescheid wissen, Donnie, weil sich der Fall darum zu drehen scheint.«
»Inwiefern?«
Barnes saß mit seiner Lüge fest. »Ich wünschte, ich könnte es dir sagen, aber du weißt ja, wie der Laden läuft.«
»Gelte ich als Verdächtiger?«
»Du warst einer der letzten, die mit ihr gesprochen haben. Ich habe nur dein Wort dafür, worum es bei dem Gespräch ging.«
Die Männer schwiegen. Newell zuckte mit den Schultern. »Wie ich schon sagte, zwischen uns war nichts während der letzten fünfundzwanzig Jahre. Dabei hätte ich nichts dagegen gehabt, weil ich mal verrückt nach dem Mädchen war. Sie fickte wie eine Weltmeisterin, du machst dir keine Vorstellung. Wenn man siebzehn ist, muss ein Mädchen nicht mehr tun, um dich völlig verrückt zu machen.«
»Darüber weiß ich alles«, sagte Barnes. »Also hattest du keine Ahnung, dass sie lesbisch war.«
»Ich glaube, sie hatte selber keine Ahnung, dass sie lesbisch war.«
Barnes schwieg.
»Okay, vielleicht wusste sie es doch«, sagte Newell. »Sie war diejenige, die den Vorschlag zu einem Dreier mit Jane Meyerhoff machte. Ich war ein stinknormaler amerikanischer Teenager, und das bedeutete, ich war die ganze Zeit geil. Als sie einen Dreier vorschlug, Mann, dachte ich, ich wäre plötzlich im Himmel gelandet. Im Rückblick nehme ich an, sie hat mich benutzt, um an Jane ranzukommen.«
»Wie ist es dazu gekommen?«
»Es war einer dieser entscheidenden Momente, Willie. Wir waren zu viert verabredet gewesen und sind zu Jane zurückgefahren, weil ihre Eltern nie zu Hause waren … immer unterwegs zu einer schicken Veranstaltung. Der vierte war Janes Freund - irgendein Loser, Derek Hewitt.«
»Ich erinnere mich an Hewitt«, sagte Barnes. »Groß, mager, dumm.«
»Und reich - reich war für Janeys Eltern sehr wichtig. Jedenfalls kippten wir Whiskeys und rauchten Gras und wurden high. Hewitt wurde es schlecht, und er schlief auf Janeys Bett ein. Dem Rest von uns ging es prima. Als Davida den Vorschlag machte, dachten Janey und ich, sie meine es nicht ernst.« Newell senkte die Stimme. »Aber sie meinte es ernst. Es geschah ganz langsam … du weißt schon, nur Küsse und ein bisschen Streicheln. Dann … bumm …« Newell trat der Schweiß auf die Stirn. »Der unangenehme Teil kam hinterher. Jane drehte durch. Wir beide und eine Menge mehr Gras waren nötig, um sie wieder zu beruhigen, sie davon zu überzeugen, dass es nichts Besonderes war, nur ganz normales Experimentieren. Zwei Monate später hat Davida sich geoutet. Sie und Jane blieben Freunde, aber ich wurde sehr schnell zu einem Außenseiter.«
»Also haben Davida und Jane sich vor so langer Zeit zusammengetan?«
»Ich weiß nicht genau, ob sie es taten oder nicht. Schließlich fing ich an, mit Jill zu gehen, weil sie auch scharf war, sie wollte es die ganze Zeit. Obwohl es im Rückblick so aussieht, als hätte sie … du weißt schon, nur so getan. Als ob sie es in Wirklichkeit nicht so gern mochte, wie sie vorgab.«
»Wie hat Davida darauf reagiert, dass du mit Jill zusammen warst?«
»Ich weiß nicht, ob sie überhaupt darauf reagiert hat. Davida und ich sind uns nach Möglichkeit aus dem Weg gegangen. Zumindest bin ich ihr aus dem Weg gegangen. Es war mir peinlich … wegen der Sachen, die manche Typen sagten.«
»Das kann ich verstehen.«
»Beispielsweise, ich könnte nicht mit einer Teppichleckerin konkurrieren, solchen Scheiß.« Newell runzelte die Stirn. »Jane und ich sind unserer Wege gegangen, und ihrer führte sie wieder zu Hewitt, bis wir den Highschool-Abschluss machten. Dann sind Jane und Davida an die UC gegangen, Hewitt nach Stanford, und ich ging aufs Gemeinde-College. Wir reden über die graue Vorzeit, Kumpel.«
Barnes nickte.
»Willie, zum letzten Mal hatte ich damals mit Davida zu tun, als ich sie zum Abschlussball mitnahm, und das ist die Wahrheit.«
»Du hast Davida zu dem Ball mitgenommen?«
»Das war eine Riesendummheit. Jill sorgt dafür, dass ich es nie vergesse.«
»Warum hast du das
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