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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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stehen können. Im Fall von Jack Jeffries hielt eine ziemlich dramatische physische Ähnlichkeit die Phantasie am Leben.« Noch ein schiefes Lächeln.
    »Tristan dachte, er sähe aus wie Jack Jeffries«, sagte Lamar.
    »Er dachte das, ich dachte das. Jeder, der Bilder von Jack Jeffries als jungem Mann sah, dachte das. Zwei Dinge geschahen, die seiner Phantasie weitere Nahrung gaben, bevor sie Wirklichkeit wurde. Bevor Tristan zur Brown ging, stolperte ich über das Bild eines Jungen in einer Zeitschrift. In dem Magazin People , ein Artikel über Samenspender.«
    »Der Sohn von Melinda Raven und Jack Jeffries.«
    »Owen«, sagte Sheralyn, als erinnerte sie sich an einen alten Freund. »Er hätte Tristans Zwillingsbruder sein können. Dadurch, dass sie fast im gleichen Alter waren, konnte es keine Zweifel an der Ähnlichkeit geben. Deshalb hat sich Tristan unmittelbar nach seiner Ankunft an der Brown die Haare und den Bart wachsen lassen. Um sich mit Bildern von Jack zu vergleichen, die damals in den Haarigen Tagen aufgenommen worden waren. Das Ergebnis war unbestreitbar. Tristan machte eine Art Krise durch. Wir redeten stundenlang am Telefon miteinander und kamen zu dem Schluss, dass er einen Paradigmenwechsel brauche. Er ließ sich beurlauben, kam nach Hause, zog in dem Gästehaus von Mommys Villa ein und bereitete sich darauf vor, sie zur Rede zu stellen. Wir trafen uns vorher zu strategischen Besprechungen, überlegten, wie er am besten vorgehen solle, und einigten uns schließlich auf die einfache Variante: Sag ihr, dass du Bescheid weißt, und fordere die Bestätigung. Tristan brauchte einige Zeit, um sich ein Herz zu fassen, und tat es schließlich, als sie auf dem Weg zu ihrem Country Club war. Wir erwarteten anfängliches Leugnen, dann das Geständnis
und anschließend irgendeine Art Gefühl. Sie zuckte nicht mit der Wimper. Sagte ihm, er wäre verrückt und dass er sich besser auf Vordermann brächte, falls er vorhätte, sich mit ihr im Club zum Mittagessen zu treffen.«
    »Was hat Tristan gemacht?«, fragte Lamar.
    »Nichts.«
    »Überhaupt nichts?«
    »Daher die Depression.«
    »Hat er versucht, mit Jack Jeffries Verbindung aufzunehmen?«
    »Er hat mehr getan, als es zu versuchen. Er hatte Erfolg.«
    »Sie haben sich getroffen?«
    »Im Cyberspace.«
    »Per E-Mail«, sagte Baker.
    »Tristan hat Jack Jeffries’ Website aufgesucht, sich vorgestellt, ein JPEG seines Fotos vom Schulabschluss geschickt, und außerdem eine spätere, behaarte Version, und ein paar Liedtexte. Er hat nichts erwartet, aber Jack antwortete ihm, schrieb, er wäre glücklich, von Tristan zu hören. Er schrieb, Tristans Liedtexte wären ›fantastisch‹.«
    »Wie hat Tristan darauf reagiert?«
    Das Mädchen wandte sich ab. Legte ihre Hand auf eine kleine weiße, abstrakte Skulptur, die auf einem Tisch aus Glas und Chrom stand.
    Dieses Haus ist wie ein Iglu, dachte Baker. »Wie hat Tristan das verarbeitet?«
    Das Mädchen kaute an ihrer Unterlippe.
    »Sheralyn?«, sagte Baker.
    »Er hat geweint«, antwortete sie. »Freudentränen. Ich habe ihn in den Arm genommen.«
     
    Zehn Minuten später schauten Dres. Andrew und Elaine ins Zimmer.

    Sheralyn sagte: »Mir geht’s prima«, und winkte ab, und sie verschwanden wieder.
    In der Zwischenzeit hatte sie bestätigt, dass die Strophen, die Tristan geschickt hatte, »Music City Breakdown« waren. Aber sie stritt ab, irgendwas über ein persönliches Treffen zwischen Tristan Poulson und Jeffries zu wissen. Und sie war auch nicht bereit, Angaben über Tristans Verbleib zu machen, die über das Gästehaus auf dem Grundstück seiner Mutter hinausgingen.
    »Er ist immer noch dort«, sagte Baker.
    »Ich glaube, ja.«
    »Sie glauben?«
    »Tristan und ich haben mehrere Tage nichts voneinander gehört. Deshalb mache ich mir Sorgen. Deshalb rede ich mit Ihnen.«
    »Was haben Sie gedacht, als Sie hörten, dass Jack Jeffries ermordet worden war?«
    »Was ich gedacht habe?«, sagte sie. »Ich habe nichts gedacht. Ich war traurig.«
    »Haben Sie vielleicht darüber nachgedacht, ob Tristan es getan hat?«
    »Niemals.«
    »Hat Tristan eine Waffe bei sich?«
    »Niemals.«
    »Hat er sich jemals von einer gewalttätigen Seite gezeigt?«
    »Niemals. Nie nie nie zu jeder belastenden Frage, die Sie über ihn stellen wollen. Falls ich dächte, er wäre schuldig, hätte ich nie mit Ihnen geredet.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich niemals irgendwas tun würde, um Tristan zu belasten.«
    »Selbst wenn er jemanden

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