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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ermordet hätte?«
    Sheralyn rieb sich das Gesicht seitlich neben einem Auge.
Die gleiche Stelle, die sie berührt hatte, als sie Cathy Poulsons rassistische Bemerkung zur Sprache gebracht hatte. Dann setzte sie sich gerade hin und fixierte Baker - etwas, das wenige Leute versuchten.
    »Ich«, erklärte sie mit Nachdruck, »sitze über niemanden zu Gericht.«
    »Nur fürs Protokoll«, sagte Baker, »wo waren Sie in der vorletzten Nacht, sagen wir zwischen Mitternacht und zwei Uhr?«
    »Das ist nicht nachts, das ist morgens.«
    »Die Korrektur ist ordnungsgemäß vermerkt, junge Lady. Wo waren Sie?«
    »Hier. In meinem Schlafzimmer. Schlafend. Ich bemühe mich um einen festen Schlaf.«
    »Eine gute Gewohnheit«, sagte Lamar.
    »Ich habe Verpflichtungen - Schule, Standardprüfungen, Theater-AG, Model UN. Et cetera.«
    Sie klang leicht verbittert.
    »Gehen Sie an die Brown?«
    »Ganz bestimmt nicht. Ich gehe nach Yale.«
    »Schlafend«, sagte Baker. »Wann haben Sie zum ersten Mal gehört, was mit Jack Jeffries passiert ist?«
    »Als mein Vater es erwähnte. Er ist unser persönlicher Ausrufer. Er liest die Morgenausgabe und kommentiert jeden Artikel ausführlich.«
    »Sie haben sich nichts dabei gedacht, fanden es nur traurig.«
    »Den Verlust eines Lebens«, sagte das Mädchen. »Egal wessen.«
    »Mehr nicht«, sagte Baker. »Obwohl Sie wussten, dass es sich um Tristans leiblichen Vater handelte und Tristan vor kurzem Verbindung mit ihm aufgenommen hatte.«
    »Ich war besonders traurig wegen Tristan. Bin es noch. Ich habe sein Handy achtundzwanzig Mal angerufen, aber er
geht nicht ran. Sie sollten ihn ausfindig machen. Er braucht Trost.«
    »Warum geht er Ihrer Ansicht nach nicht ans Telefon?«
    »Ich hab Ihnen das schon erklärt. Er ist deprimiert. Das ist so bei Tristan. Er stellt das Telefon ab und wendet sich nach innen. Das ist die Zeit, in der er schreibt.«
    »Keine Chance, dass er weggelaufen ist?«
    »Vor was?«
    »Seiner Schuld.«
    »Das ist absurd«, sagte sie. »Tristan hat ihn nicht umgebracht.«
    »Weil …«
    »Er hat ihn geliebt.«
    Als ob das eine Erklärung wäre, dachte Lamar. Ein kluges Mädchen, aber ohne jeden Schimmer. »Tristan hat Jack geliebt, obwohl er ihn nie kennengelernt hat.«
    »Das ist irrelevant«, sagte Sheralyn Carlson. »Man verliebt sich nie in einen Menschen. Man verliebt sich in eine Idee .«

11
    Dres. Andrew und Elaine Carlson bestätigten, dass Sheralyn in der Nacht/an dem Morgen des Mordes von siebzehn Uhr bis halb neun zu Hause gewesen sei, als Dr. Andrew sie in seinem Porsche Cayenne zur Briar Lane Academy gefahren habe.
    »Als ob sie je etwas anderes sagen würden«, murmelte Baker, als sie wieder in den Wagen stiegen. »Sie hat ihre Eltern um ihren kleinen intellektuellen Finger gewickelt, hätte durch ein Fenster klettern und sich mit Tristan treffen können, und sie hätten keine Ahnung.«
    »Glaubst du, sie war daran beteiligt?«, fragte Lamar.

    »Ich glaube, sie würde alles tun und sagen, um Tristan zu decken.«
    »Ihren zölibatären Liebhaber. Glaubst du das?«
    »Den Kids heute traue ich alles zu. Also suchen wir diese gequälte Seele und schütteln sie ein bisschen durch.«
    »Zurück zu Mommys Villa.«
    »Es ist eine kurze Fahrt.«
     
    Als sie vor dem Anwesen der Poulsons ankamen, hatte eine sinkende Sonne dem Haus einen Grauton verliehen, und das große Tor war mit einem Vorhängeschloss versehen. Der rote Mercedes stand am gleichen Platz. Der Volvo war verschwunden.
    Keine Gegensprechanlage, nur eine Klingel. Baker drückte mit dem Finger darauf. Die Haustür öffnete sich, und jemand schaute sie an.
    Schwarze Uniform, weißer Besatz, dunkles Gesicht. Das Hausmädchen, das die Limonade serviert hatte - Amelia.
    Baker winkte.
    Amelia rührte sich nicht.
    Er rief ihren Namen. Laut.
    Das Geräusch war ein Schlag ins vornehme, schweigende Gesicht von Belle Meade.
    Sie kam auf sie zu.
     
    »Nicht hier«, sagte sie zwischen den Stäben des Eisentors hindurch. »Bitte.«
    Ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Schweiß lief von ihrem Haaransatz zu einer Augenbraue, aber sie machte keine Anstalten, ihre Stirn zu trocknen.
    »Wo ist die Missus hingegangen?«, fragte Baker.
    Schweigen.
    »Sagen Sie es uns jetzt sofort.«
    »Nach Kentucky, Sir.«

    »Ihre Pferderanch.«
    »Ja, Sir.«
    »Wann ist sie gefahren?«
    »Vor zwei Stunden.«
    »Hat sie Tristan mitgenommen?«
    »Nein, Sir.«
    »Sind Sie sich da sicher?«
    »Ja, Sir.«
    »Wir könnten hier draußen im

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