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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Er klang so, als meinte er es ernst.
    Greta Barline sagte: »Er sagt diese Sachen … diese schrecklichen Sachen … die mich verletzen … mein Singen zerfetzen … mein Leben zerfetzen … ich kann nicht mal sprechen, es ist so, als ob ich innerlich am Bluten wäre.«
    Sie knirschte mit den Zähnen, ihre Hände wurden zu Klauen.
    » Dann fängt er an mich zu stoßen, er stößt mich beiseite - als wollte er weggehen. Ich weiß ehrlich nicht, was da passiert ist. Er war so groß, und ich bin so klein, und er stößt mich weg, stößt mich weg. Ich hatte solche Angst. Ich weiß nicht, wie das Messer in meine Hand kam, ehrlich. Ich erinnere mich nur daran, wie er sich an den Hals greift und mich anschaut und dieses röchelnde Geräusch macht. Dann fiel er um und machte dieses dumpfe Geräusch. Und dann röchelte er noch ein bisschen.« Ein merkwürdiges, abwesendes Lächeln glitt über ihre Lippen. »Ich stehe nur da und denke über dieses röchelnde Geräusch nach und sage laut: ›Sie hören sich selbst nicht so gut an, Jack Jeffries.‹ Danach wurde er still.«
    Der Raum fühlte sich an, als wäre alle Luft aus ihm abgesaugt worden.
    Lamar wartete darauf, dass Baker etwas sagte, aber El
Bee hatte einen komischen Ausdruck im Gesicht, seine Augen wirkten irgendwie glasig.
    »Vielen Dank, dass Sie es uns erzählt haben, Gret«, sagte Lamar. »Jetzt muss ich Ihnen Ihre Rechte vorlesen.«
    »Genau wie im Fernsehen«, sagte sie. Dann wurde sie munter. »Also, was meinen Sie, es war Notwehr, stimmt’s?«

16
    Lamar kam um vier Uhr dreißig nach Hause. Sue schlief, aber sie wurde wach, machte koffeinfreien Kaffee und setzte sich zu ihm, während er kalte Pasta, zwei schnell gebratene Frühstückswürstchen und fünf Scheiben Toast aß.
    Die übliche Knabberei, wenn ein Fall abgeschlossen war.
    »Noch einen zur Strecke gebracht«, sagte sie. »Meinen Glückwunsch, Schatz.«
    Nachdem er ihr die Einzelheiten erzählt hatte, sagte Sue: »Das Mädchen ist offenbar ziemlich verstört, aber man kann sie verstehen.«
    »Inwiefern? Sie hat dem armen Mann die Kehle durchgeschnitten, weil er abfällig über ihre Singerei gesprochen hat.«
    »Falls das stimmt, was sie gesagt hat, war er brutal, Schatz, er hat ihre Träume verächtlich gemacht. Natürlich rechtfertigt das nicht, was sie getan hat. Aber trotzdem, auf diese Weise zurückgestoßen zu werden …« Sie berührte sein Gesicht. »Vielleicht bin ich ein sentimentales Huhn, aber ich glaube, ich kann sie ein bisschen verstehen.«
    »Falls es überhaupt stimmt«, sagte Lamar. »Sie lügt dauernd.« Aber er wusste, dass er nicht wahrhaben wollte, was offensichtlich war. Trotz der vielen Lügen Greta Barlines war er überzeugt, dass sie die Wahrheit gesagt hatte, was diese letzte Begegnung betraf.

    Jack Jeffries hatte dafür bezahlt. Jetzt wurde Greta Barline die Rechnung präsentiert.
    Sie hatten den Fall abgeschlossen, einen mit einem prominenten Opfer, der nicht unkompliziert gewesen war, ihre Namen würden in der Zeitung stehen. Vielleicht würden sie sogar bei der Pressekonferenz dabei sein.
    Er hätte eigentlich mehr Genugtuung empfinden sollen.
    »Wie hat Baker reagiert?«, fragte Sue.
    »Worauf?«
    »Darauf, wie es ausgegangen ist.«
    »Er schien okay zu sein.« Lamar bereute die Lüge sofort. Er war Sue gegenüber immer ehrlich, es bestand kein Grund, das jetzt zu ändern. »Im Grunde genommen hat er überhaupt nicht reagiert, Schatz. Sobald sie das Geständnis unterschrieben und er sich überzeugt hatte, dass alles auf dem Tonband war, ist er einfach gegangen. Fondie hat Jones Bescheid gesagt, und als sie anrief, um uns zu gratulieren, war Baker nicht da, um die Glückwünsche entgegenzunehmen.«
    »Vielleicht hat er nicht unrecht, Lamar.«
    »Womit?«
    »Das Musik-Business, diese ganzen Träume - von tausend Leuten, die in die Stadt kommen, kriegen neunhundertneunundneunzig einen Tritt oder werden zerdrückt, und der eine, der eine Chance bekommt, hält auch nicht lange durch.«
    Lamar antwortete nicht. Er dachte an seine eigene Ankunft in Nashville vor fünfzehn Jahren, aus New Haven war er gekommen. Er spielte eine gute, solide Bassgitarre, hatte die Bewegungen drauf, extralange, bewegliche Finger, die acht, neun Bünde weit greifen konnten. Ein verdammt gutes Ohr hatte er auch. Nachdem er eine Melodie zweimal gehört hatte, konnte er sie oft ohne einen falschen Ton nachspielen.
    Er konnte nicht komponieren, aber trotzdem, so ein Ohr
bedeutete schon etwas. Zu Hause

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