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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Haare nach hinten. »Sie redeten miteinander, als würden sie sich kennen, machten keinen besonders freundlichen Eindruck. Dann fuhr sie weg, und er ging zu Fuß weiter.«

    Sie griff nach ihrem Kaffee und nahm einen Schluck. »Hmm, der ist aber gut und cremig! Vielen Dank!«
    »Und dann?«, fragte Baker.
    »Wie bitte?«
    »Was ist dann passiert?«
    »Nichts.«
    »Gret«, sagte Lamar. »Wir haben das Messer in Ihrer Handtasche gefunden. Es passt perfekt zu der Wunde in Jacks Hals. Außerdem haben wir Ihre Fingerabdrücke auf seinen Sachen und seinem Hals.«
    Eklatante Lügen. Sie waren Tage davon entfernt, die ganzen Daten zu verarbeiten.
    Schweigen.
    »Ich nehme an«, sagte Baker, »Sie haben das Messer bei sich, weil Freier manchmal unangenehm werden können, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Das können wir verstehen«, fügte Lamar hinzu. »Ein Mädchen muss vorsichtig sein.«
    »Stimmt.«
    »Dann erzählen Sie uns doch einfach, was genau zwischen Ihnen und Jack Jeffries passiert ist.«
    »Hmm«, machte sie, während sie ihren letzten Schluck Kaffee trank. »Kann ich noch einen cremigen Milchkaffee haben? Die sind so teuer. Ich kann mir nicht mehr als einen pro Woche leisten.«
     
    Sie besorgten ihr den Kaffee und ein Croissant. Sie verputzte beides und bat darum, zur Toilette gehen zu dürfen.
    »Klar«, sagte Lamar, »aber zuerst muss ich einen älteren Kollegen von der Spurensicherung holen, der Ihnen die Fingernägel saubermacht.«
    »Warum?«, fragte Gret.
    »Um nach Partikeln von Jacks Haut zu suchen.«

    »Ich hab mir die Hände gewaschen«, sagte sie.
    »Wann?«
    »Direkt nachdem ich …« Sie schaute zur Decke hoch, spielte mit ihren Haaren und ließ eine Hand zu ihrer rechten Brust wandern.
    »Sie müssen die Geschichte zu Ende erzählen, Gret«, sagte Lamar. »Wir müssen die ganze Sache hören.«
    »Ich muss mal für kleine Mädchen.«
     
    Fondebernardi kam herein, gab vor, ein Mann von der Spurensicherung zu sein, und nahm die Säuberung der Fingernägel vor. Dann wurde Greta Barline von einer Polizistin zur Damentoilette begleitet, und als sie zurückkam, sah sie erfrischt aus.
    »Das hat gutgetan«, sagte sie, wobei sie sich auf Lamar konzentrierte.
    »Bitte, erzählen Sie die Geschichte zu Ende«, sagte Baker.
    »Es ist keine große Geschichte.«
    »Tun Sie uns einen Gefallen, und erzählen Sie sie trotzdem.«
    Sie zuckte die Achseln. »Als ich ihn weggehen sah, bin ich hinter ihm hergelaufen … um ihn zu fragen, warum er gegangen war, ohne sich zu verabschieden. Das Arschloch schaute mich merkwürdig an und ging weiter … er ignorierte mich. Er war ganz beschissen gelaunt … wahrscheinlich wegen dieser Frau. Es war nicht mein Fehler, aber er hat es an mir ausgelassen, verstehen Sie? Ein vollkommen anderer Jack als der im Aufzug. Ich bin weiter neben ihm hergegangen. Es war richtig dunkel, aber ich konnte die Feindseligkeit in seiner … Haltung sehen. Die Art, wie er die Arme vor sich verschränkt hatte und starr nach vorne sah. Als wäre ich gar nicht vorhanden. Da wurde ich echt stinksauer.«

    »Weil er nicht mit Ihnen reden wollte.«
    »Weil er unhöflich war. Wenn man reich ist, gibt einem das nicht das Recht, unhöflich zu sein. Nein, Sir, Mr. Jeffries. So geht es nicht zu auf der Welt.«
    Ihr zweiter Irrglaube. Der erste war, dass sie dachte, sie könne singen.
    »Das ist eindeutig nicht fair«, sagte Baker.
    Sie schaute Lamar an. Er sagte: »Ausgesprochen unhöflich.«
    »Ich meine, was glaubt er denn, wer er ist? Ein dicker, fetter, ekelhafter, widerlicher Mensch, der früher mal berühmt war, aber heute ist er allen Leuten scheißegal. Wer ist er denn schon, dass er meint, er könnte verstummen und sauer sein und rausgehen, ohne sich zu verabschieden? Trotzdem hab ich mich benommen, wie es sich gehört. Ich hab ihn gefragt: ›Was ist los? Hat der Tee nicht geschmeckt?‹«
    Lamar sagte: »Er war unhöflich, aber Sie haben sich würdevoll benommen.«
    »Genau! Würde ist es, worum es hier geht. Jeder Mensch hat ein bisschen Würde verdient, stimmt’s?«
    »Stimmt genau«, sagte Baker. »Und was ist dann passiert?«
    »Er hat mich einfach weiter nicht zur Kenntnis genommen, und ich bin weiter neben ihm hergegangen. Wir gehen und gehen und gehen immer weiter, und dann bleibt er wieder stehen und biegt scharf ab … als ob er mich durcheinanderbringen wollte.« Sie lachte kurz. »Nur dass er keine Ahnung hat, wo er hingeht, und schließlich auf diesem leeren Grundstück landet. Ich

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