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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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was es gewesen war: ein dummer Scherz, ausgeführt von dummen Leuten.
    Eier. Klebrig, abstoßend, aber nicht gefährlich.
    Trotzdem hatte Mutter vor sich hin gebrütet, während sie ihren Krabbencocktail zu sich nahm. Davidas Minestrone blieb unberührt, weil sich bei Gesprächen mit Mutter ihre Speiseröhre zusammenzog. Falls die Mauer des Schweigens nicht zusammenbrach, würden sie beide mit Verdauungsbeschwerden dasitzen, und wenn Davida den Club verließ, würde sie … etwas brauchen.
    Davida liebte ihre Mutter, aber Lucille Grayson war eine Nervensäge ersten Ranges. Lucille rief den jungen Wimpernmann herüber, bat darum, dass ihr Glas wieder mit Chardonnay gefüllt wurde, und nahm einen großen Schluck. Vielleicht würde Alkohol sie beruhigen.
    Tony kam zurück und verkündete die Tagesgerichte. Mutter bestellte den geschwärzten chilenischen Rotbarsch, und Davida entschied sich für die Linguine mit Hühnchen in Wodkasauce mit getrockneten Tomaten. Tony verbeugte sich wie ein Tänzer und schwebte davon.
    »Du siehst gut aus«, sagte Davida. Das war keine Lüge. Lucille hatte klare blaue Augen, eine scharf geschnittene Nase, ein vorspringendes Kinn und kräftige Zähne. Für eine alte Frau dicke, üppige Haare, die mal rotbraun gewesen waren und jetzt von einem Grau, das einen Ton dunkler war als die Granitwände des Clubs. Davida hoffte, sie würde genauso
gut altern. Die Chancen standen nicht schlecht; sie sah Mutter auf unheimliche Weise ähnlich, und mit fünfundvierzig warteten ihre rotbraunen Locken auf die erste graue Strähne.
    Mutter antwortete nicht.
    »Deine Haut sieht toll aus«, sagte Davida.
    »Das liegt an der Gesichtsbehandlung«, erwiderte Mutter. »Wenn - und falls - du ins Spa gehst, frag nach Marty.«
    »Ich werde gehen.«
    »Was du nicht sagst. Wie lange ist es her, dass du dich um deine Haut gekümmert hast, Davida?«
    »Ich hatte andere Dinge im Kopf.«
    »Ich habe dir einen Gutschein gekauft.«
    »Das war ein wunderbares Geschenk, Mutter, vielen Dank.«
    »Es ist ein dummes Geschenk, wenn du keinen Gebrauch davon machst.«
    »Mutter, er hat kein Verfallsdatum. Mach dir keine Sorgen. Er wird eingelöst werden. Wenn nicht von mir, wird Minette sich bestimmt mit Freuden die Behandlung gönnen.«
    Mutters Kiefermuskeln traten hervor. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Das würde sie zweifellos. Allerdings ist sie nicht meine Tochter.« Sie nahm ihr Weinglas in die Hand und nippte daran, bemühte sich um Nonchalance, aber eine zitternde Unterlippe verriet sie. »Du hast einen kleinen blauen Fleck … oben auf deiner rechten Wange.«
    Davida nickte. »Der Abdeckstift muss sich verflüchtigt haben. Wie schlimm sieht es aus?«
    »Nun ja, Liebling, du würdest so nicht gerne vor deine Wähler treten.«
    »Das stimmt.« Davida lächelte. »Sie könnten annehmen, dass du mich verhaust.«
    Mutter wusste den Humor nicht zu schätzen. Ihre Augen wurden feucht. »Mistkerle.«

    »Da bin ich deiner Meinung.« Davida ergriff die Hand der alten Frau, deren Haut fast durchscheinend und von zarten Adern in der Farbe eines dunstigen Himmels durchzogen war. »Mir geht es prima. Bitte, mach dir keine Sorgen.«
    »Hast du eine Ahnung, wer es war?«
    »Dumme Jungen.«
    »Das ist doppeldeutig und ausweichend, und ich bin nicht die Presse, Davida. Hat die Polizei schon jemanden verhaftet?«
    »Noch nicht. Ich werde dich informieren, wenn es dazu kommt.«
    »Wenn, nicht falls?«
    Davida antwortete nicht. Ein hispanischer Aushilfskellner murmelte etwas Höfliches und räumte die Vorspeisenteller ab. Wenige Augenblicke später kam er mit den Hauptgerichten zurück. Davida fragte sich, warum in feinen Restaurants das Essen immer von den Aushilfskellnern serviert wurde. Was waren die Kellner? Berater für den Speisentransport?
    Sie dankte ihm auf Spanisch und zwirbelte Pasta auf ihre Gabel. »Köstlich. Wie ist dein Essen, Mutter?«
    »Gut.« Die blauen Augen umwölkten sich wieder. Lucille wirkte den Tränen nahe.
    »Was ist los, Mutter?«
    »Es hätten Kugeln sein können.«
    »Zum Glück waren es keine. Deshalb wollen wir dieses Essen genießen, und dass wir zusammen sind.« Was ein Widerspruch in sich war, weil ein Konflikt unvermeidlich schien, wenn sie zusammen waren.
    Mutter räusperte sich und legte dann unvermittelt ein Lächeln auf ihr Gesicht, während sie zwei Frauen zuwinkte, die gerade den Speiseraum betreten hatten.
    Darlene MacIntyre und Eunice Meyerhoff. Die beiden humpelten quer durch den Raum zu

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