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Schwere Wetter

Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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eine Herausforderung.
    »Hallo, Herr
Geheimrat«, hörte Lüder hinter sich Friedjofs Stimme. Er blieb stehen und
wartete auf den Büroboten, der einen Wagen mit mehreren Drahtkörben vor sich
herschob.
    »Moin, Friedhof«,
begrüßte er den mehrfach behinderten jungen Mann. Lüder zeigte auf den Wagen.
»Das ist heute dein letzter Tag im Amt.«
    »Kennst du meine
Lottozahlen?«
    »Du bist
wiederholt mit einem Lkw unterwegs, ohne die dafür erforderliche Fahrerlaubnis
zu besitzen.« Lüder zeigte auf den Aktenwagen.
    Friedjof winkte
ab. »Juristen, die es nicht einmal bis zum Rechtsanwalt gebracht haben, sollten
so etwas nicht sagen.«
    »Vielleicht nicht
Rechtsanwalt, dafür aber Town Marshall .« Lüder tat,
als würde er aus der Hüfte einen Colt ziehen und auf Friedjof zielen. Der
lachte.
    »Wyatt Earp habe
ich in anderer Erinnerung. Dafür kannst du mir aber etwas anderes verraten. Ich
habe in den Nachrichten gehört, dass irgendjemand in Italien vor das
Kastrationsgericht gestellt wurde. Was ist das eigentlich? Werden dort
Ehebrecher vom Papst verurteilt?«
    Lüder lachte
schallend, sodass aus einem Büro mit offener Tür ein klagendes »Geht's ein
bisschen leiser?« kam.
    »Das heißt
Kassationsgericht und ist zuständig für die Überprüfung von Urteilen der
Unterinstanzen, in der Regel der Appellationsgerichte. Die prüfen aber nur
Rechtsfehler. Es ist im Prinzip mit unserem Bundesgerichtshof vergleichbar.«
    »So etwas gibt es
in Deutschland nicht, ich meine, ein Kastrationsgericht. Ist schon klar. Wenn
die nur für Rechtsfehler zuständig sind. Du bist ja kein Richter. Sonst müsste
man so etwas auch bei uns einführen.«
    »Irgendwann bade
ich dich in Salzsäure«, drohte Lüder und grinste dabei. Dann streckte er die
Hand aus. »Hast du etwas für mich?«
    »Für dich?«
Friedjof tat überrascht. »Erwartest du Arbeit?«
    Bevor Lüder in
sein Büro abbog, rief er Friedjof hinterher: »Du solltest heute keine
Erbsensuppe in der Kantine essen. Ich habe den Koch bestochen. In deiner Suppe
ist Zyankali.«
    »Endlich ist die
mal gut gewürzt«, erwiderte Friedjof und trottete weiter.
    Am Arbeitsplatz
suchte Lüder zunächst nach den GPS -Auswertungen
des Dezernats Operative Technik vom Vortag.
    Dolf Waldow war zu
Hause geblieben, zumindest war er nicht mit dem eigenen Auto gefahren.
Malmström war nach Büdelsdorf gefahren, hatte von dort die Rendsburger
Innenstadt angesteuert und war am späten Abend nach Heiligenstedten
zurückgekehrt. Dort wohnte er.
    Von Frank
Hundertmarck fehlte jede Spur, hieß es im Bericht. Diesen Punkt hakte Lüder ab.
Er kannte die Erklärung.
    Dirk Rottenberg
hatte Dolf Waldow aufgesucht und war dann nach Lütjenburg an die Ostseeküste
gefahren.
    Bei Jens Tödter
stutzte Lüder. Der IT -Mitarbeiter aus Itzehoe war
nach Kiel gefahren, hatte seinen Wagen südlich des Zentrums in der Harmsstraße
geparkt und seitdem nicht mehr bewegt.
    Lüder wählte
Tödters Mobilfunknummer, wurde aber sofort auf die Mobilbox weitergeleitet.
    »Lüders. Polizei
Kiel. Ich bitte Sie, mich dringend zurückzurufen«, hinterließ Lüder und nannte
seine Handynummer. Lüder hielt den jungen Mann aus St. Margarethen für eine
Randfigur, die sich allerdings auffällig verhielt und zudem falsche Angaben zu
seinem Studienort genannt hatte. Er musste Jens Tödter näher beleuchten,
beschloss Lüder. Der verbarg irgendein Geheimnis.
    Mahmud al-Rahman
hatte erneut sein Auto nicht benutzt. Das erschien Lüder rätselhaft. Er konnte
sich nicht vorstellen, dass der Jordanier sein Fahrzeug auf dem Parkplatz vor
dem Itzehoer Bürogebäude hatte stehen lassen. Lüder rief das Polizeirevier
Itzehoe an und bat, einen Streifenwagen zum Innovationszentrum zu schicken und
nach al-Rahmans Wagen zu sehen. Dann fuhr Lüder zur »Blume« und suchte Vollmers
auf.
    »Schöner Erfolg«,
lobte er den Hauptkommissar.
    Vollmers tat, als
hätte er es nicht gehört. Insgeheim freute er sich aber über die
Streicheleinheit.
    »Der Fahrer heißt
vermutlich Kevin Schütterer. Nach ihm wird gefahndet. Der Kerl ist einen Happen
doof. Zumindest hat die Spurensicherung Fingerabdrücke von ihm im BMW feststellen können. Schütterer ist ebenfalls kein
unbeschriebenes Blatt, gehört aber im Vergleich zu den anderen beiden eher in
die Kategorie Kleinkrimineller. Die Erkennung nimmt den Wagen auseinander, und
ich bin mir sicher, dass es DNA -verwertbares
Material geben wird.«
    »Wo ist Popescu
gefasst worden?«
    »Die Szene ist
vielleicht für

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