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Schwere Wetter

Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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entgangen. War der Jordanier so misstrauisch, dass er seinerseits
technische Geräte einsetzte, um solche Überwachungsgeräte zu entdecken? Und
warum?
    Sicher war
al-Rahman gut vernetzt. Er war gleichzeitig bei der »securus consulting« und
der »global data framework« beschäftigt, hatte Beziehungen zur Universität und
galt als außergewöhnlich genial. Aber für wen war dieses Supertalent tätig? Wer
interessierte sich so brennend für die Ergebnisse der Arbeit der beiden
Unternehmen und die Forschungsergebnisse von Professor Eglschwiler? Lüder
konnte sich nicht vorstellen, dass ein arabischer Staat so weit war, dass er in
der ersten Liga beim unsichtbaren Cyberkrieg mitspielte.
    Gab es vielleicht
eine Verbindung zwischen dem Moslem Mahmud al-Rahman und dem Iran? Der Iran war
sicher der technisch innovativste Staat der Region. Dann ergab es auch Sinn,
dass der vermutliche CIA -Agent McCormick ihm auf
der Spur war und durch das simulierte Waterboarding hatte sterben müssen. Und
Marc Wullenweber, den manche als nicht ernst zu nehmenden Mitspieler angesehen
hatten, musste auf etwas gestoßen sein. Wullenweber hatte sich zwar für die
öffentliche Laufbahn entschieden, das bedeutete aber nicht, dass sein Ehrgeiz
versiegt war. Möglicherweise wollte er seine Entdeckung mit weiteren Fakten
anreichern, bevor er damit vor seine Vorgesetzten trat und sie als Clou
präsentierte. Der Tod auf der Autobahn hatte seine Nachforschungen abrupt
gebremst.
    So musste es
gewesen sein, überlegte Lüder. Der geheimnisvolle Ausländer hatte Popescu
beauftragt, Wullenweber zu überwachen und ihn daran zu hindern, den
entscheidenden Kontakt zur »securus consulting« aufzunehmen. Eventuell wollte
Wullenweber jemanden bei den Büdelsdorfern mit seinen Erkenntnissen
konfrontieren. Richtig. Der Täter wusste, dass Wullenweber auf dem Weg zu ihm
war.
    Lüder wählte die
Nummer der »securus consulting« an und ließ sich mit Frau Biedermann verbinden.
    »Kriminalrat Dr.
Lüders vom Landeskriminalamt«, benutzte Lüder eine ihm widerstrebende
Begrüßungsformel. »Sie erinnern sich?«
    »Ja, Herr
Kriminalrat«, kam es eingeschüchtert über die Leitung.
    »Ich möchte
wissen, ob die Herren Hundertmarck, al-Rahman und Wu Zang Tian am«, er nannte
das Datum, an dem Marc Wullenweber von der Autobahn abgedrängt wurde, »im
Betrieb anwesend waren. Das wird bei Ihnen doch aufgezeichnet.«
    »Sofort«,
versicherte Frau Biedermann und hatte zwei Minuten später die Antwort parat.
»Herr Hundertmarck war an diesem Tag in Stockholm. Al-Rahman war hier, und Wu
Zang Tian hat Herrn Hundertmarck nach Stockholm begleitet.«
    »Sie sind sich
ganz sicher?«
    »Hundertprozentig«,
bestätigte Frau Biedermann.
     
    Lüder beschloss,
noch einmal zur Universität zu gehen. Die zwanzig Minuten Fußweg würden
Klarheit in seine Gedanken bringen.
    Frau Engel sah
auf, als er nach kurzem Pro-forma-Klopfen ihr Büro betrat.
    »Guten Tag, Herr …«, suchte sie in ihrem Gedächtnis nach seinem Namen. »Der Herr Professor ist
nicht zu sprechen. Ich weiß nicht …«
    »Danke. Ich wollte
zu Ihnen.«
    »Zu mir?« Sie
öffnete die Augen weit und zeigte damit ihr Erstaunen.
    »Sie sagten, die
Information, wann Prof. Eglschwiler in Kiel eintreffen sollte, war nur Ihnen
und Rottenberg bekannt.«
    »Ja. Das ist
richtig.«
    »Haben Sie mit
jemandem darüber gesprochen?«
    »Wie ich schon
sagte … Viele wollten einen Termin beim Professor. Da kommt ein Dutzend oder
mehr in Frage.«
    »Das ist richtig.
Aber die Gesprächstermine haben Sie hier im Institut geplant.«
    »Jaaa.« Die
Antwort kam gedehnt über ihre Lippen.
    »Und nebenbei
haben Sie erwähnt, dass Prof. Eglschwiler um dreizehn Uhr mit dem Bus vom
Flughafen Fuhlsbüttel eintrifft.«
    »Nein!« Das klang
entschieden. »Da bin ich mir ganz sicher. Ist das so wichtig?«
    »Der entscheidende
Punkt«, sagte Lüder mit Nachdruck.
    Frau Engel legte
die Stirn in Falten. »Warten Sie. Da fällt mir etwas ein. Dem habe ich keine
Bedeutung beigemessen. So etwas kommt täglich vor. Ich war nicht allein im Büro,
als der Professor mir seine Ankunftsdaten durchgab und sagte, Herr Rottenberg
solle ihn abholen. Ich gehe wirklich diskret mit den mir anvertrauten
Informationen um. Ganz bestimmt. Aber das war doch harmlos. Die Handyverbindung
aus der Schweiz war nicht sehr gut, sodass ich die Ankunftszeit und den
Treffpunkt am Kieler ZOB wiederholt habe. Das
muss der Besucher mitbekommen haben.«
    »Und wer war das?«
    »Ich bin

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