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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Harrison aber hielt ihn fest. »Nein, mein Sohn, noch verstehst du es nicht. Aber das kommt noch. Gewöhne dich daran. Du musst lernen, dafür zu sorgen. Als ... Anführer.«
    Etwas Kaltes, Schweres senkte sich über Julian und nistete sich tief in seinen Eingeweiden ein. Irgendetwas war gerade zwischen Harrison und ihm geschehen, das weit ernster war als das Versprechen einer bevorstehenden Schlacht. Sie beide wussten, dass der Prinz knapp vor einer epochalen Erklärung gestanden hatte. Harrison merkte es daran, wie er plötzlich zurückzuckte, als sei er zu früh einen Schritt zu weit gegangen. Julian daran, wie er fast stolperte, als sein Prinz ihn losließ.
    Harrison setzte sich wieder. Julian schaute an seinem Onkel und Fürsten vorbei. Sah, wie Caleb ihn misstrauisch beäugte. Sandra Fenlon sah ihn verzweifelt an.
    Als ... Anführer.
    Aber zunächst noch als Krieger. Champion des Prinzen. Julian riss sich zusammen und machte sich auf den Weg zum Ausgang der Kathedrale. Hunderte von Augenpaaren folgten ihm, so wie sie anderen Offizieren, Rittern und Paladinen folgten, die die Feier verließen. Niemand stellte die Frage, die alle bewegte. Niemand rief eine Warnung oder löste eine Panik aus.
    Aber Callandre Kell streckte das Bein in den Gang und hätte ihn beinahe lang hinschlagen lassen.
    »Wo willst du denn hin?«
    Sie hatte sich für die Gelegenheit dezent gekleidet, in einem schwarzen Hosenanzug, mit silbernem Schal, den sie vor dem Hals zugeknotet hatte. Ihr Haar war konservativ frisiert, ohne bunte Strähnen oder Gel. Aber an ihrer gezischten Frage war nichts Sanftes.
    »Es hat sich so ergeben, dass ich eine ... ältere Verpflichtung habe«, erwiderte er. Und es gab niemanden, der ihm das glaubte. Und weil es Zeit wurde, sorgte er dafür. »Gibst du mir Rückendeckung?«
    Sie grinste. Das war Calamity pur. »Wird gemacht.«
    Er ging weiter und fühlte, wie sie hinter ihm aufstand.
    Die Feierlichkeiten waren vorbei.
    Draußen wurde es hektisch.
    Luft/Raumjäger-Staffeln schossen am grauen Him mel vorbei, donnerten über Paris hinweg. Julian erkannte Stingrays mit den charakteristischen Widerhakentragflügeln, und dahinter eine Staffel fliegender Tragflächen. Das mussten entweder Chippe-was oder Schnitter sein - schwere Jäger.
    Im Vergleich wirkten die Hubschrauber, die sich entlang der Rue d'Egalite drängten, ausgesprochen zerbrechlich. Er entschied sich, sie den Paladinen zu überlassen.
    Die meisten regulären Armeeoffiziere wurden von Infanteristen in Chevalier-Rüstungen in Truppentransporter gelotst. Julian und Callandre schlossen sich einer der Schlangen an, ohne den misstrauischen Blick vom Himmel zu nehmen. Und wurden fast sofort von Countess Tara Campbell wieder herausgeholt.
    »Falsches Fahrzeug«, stellte sie fest und deutete stattdessen auf einen Fuchs-Panzerschweber. »Die Truppentransporter sind unterwegs in eine unterirdische Garage.«
    »Wo eine Panzerkolonne wartet?«
    »Wo diese Männer und Frauen in Sicherheit sind.« Sie lächelte grimmig. »Die Ritter und Paladine mussten persönlich anwesend sein. Aber glaubt ihr wirklich, Exarch Levin hätte für die Beisetzung unser Offizierscorps außer Dienst gestellt? Das sind Techs und Verwaltungspersonal, Julian. Und jetzt entschuldigt mich.« Sie hatte ein ungeduldiges Winken Paladin Sinclairs aufgeschnappt, der neben einem der Hubschrauber stand. »Viel Glück.«
    Tara lief davon und Julian deutete mit einer Kopfbewegung auf den Fuchs. Callandre zuckte angewidert zurück. »In diese Blechbüchse? Soll das ein Witz sein?« Sie packte ihn beim Arm und zerrte ihn zu zwei abgestellten Schweberädern. Geleitschutzmaschinen.
    Sie sprang auf den Sitz und rutschte nach vorn. Mit einem Griff unter die Schutzabdeckung zog sie ein kleines Nest aus Drähten hervor, wählte drei davon aus und biss die Isolation ab. Sie spuckte die Plastikfetzen zur Seite. »Wo geht es hin?«
    Julian zögerte. »Ein Fuchs hat mehr Panzerung.«
    »Und ist ein größeres Ziel. Ich bringe uns schneller hin, und wahrscheinlich lebend.« Sie verdrehte die drei Drähte miteinander und drückte den Zündknopf. Die Hubpropeller der Maschine heulten auf. Dann riss sie sich den silbernen Schal vom Hals und band ihn sich ums Haar. »Wohin?«
    »Meaux«, antwortete er resigniert.
    Er stieg hinter ihr auf und hatte kaum die Hände um ihre Taille gelegt, als sie sich schon vorbeugte und Vollgas gab. Das Schweberad tat einen Satz nach vorn und glitt auf die breite Allee. Es schrammte

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