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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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seinen Haaren gehangen hatte. Das vermisste er nicht.
    Es waren nur ein paar Techs an der Arbeit - und noch war nicht viel geschehen. Das kam erst. Entlang der Zweihundertfünfzig-Meter-Strecke reihten sich leere Wartungskokons. Bis auf die letzten beiden, in denen siebzig Tonnen schwere Blutschnitter auf die glücklichen Kadetten warteten, die sich heute einen Platz als Wolf-Krieger erkämpften. Nach hinten geknickte Vogelbeine und Ultralaser in den wuchtigen Mechunterarmen. Einer dieser beiden würde bald ihm gehören.
    Der Lehrmeister des Clans trug einen fleckenlosen Overall mit so messerscharfen Bügelfalten, dass man glaubte, sie könnten Metall schneiden. Sein Haar war hellbraun, der spitze Haaransatz millimeterkurz geschoren. Zwischen den dunklen Augen hatte sich eine tiefe Falte dauerhaft eingegraben.
    Alaric trug bereits die Kampfmontur aus Kühlweste und Shorts. Den Neurohelm hielt er mit der linken Hand am Kinngurt. Seine zerkratzten Kampfstiefel hielten keinem Vergleich mit Liam Wards glänzend schwarzen Uniformstiefeln stand, aber ihre Schritte hallten im Takt durch die gewaltige Halle, wurden von der Rückwand reflektiert und tanzten im offenen Balkenwerk drei Etagen über ihnen hin und her, bis man einen Schritt kaum noch vom anderen unterscheiden konnte. Der Applaus der Schritte eilte ihnen voraus und hinterher, und warnte die zwei Kadetten, die sich vor ihrem Ausbilder aufgebaut hatten.
    Zwei wahrgeborene Kadetten aus einer Geschko von anfangs zweiunddreißig.
    Schwach.
    »Lehrmeister Ward.« Der Ausbilder neigte respektvoll das Haupt, ohne den Blickkontakt mit dem älteren Mann abzubrechen.
    Alaric wusste schon, dass er Kyle hieß. Er hatte nie einen Blutnamen erworben. Obwohl er fünf Jahre jünger war als der dreiundvierzigjährige Liam Ward, würde Kyle seine Laufbahn hier auf Tamar beschließen, nämlich als Kindermädchen und Lehrer für zukünftige Kadetten, zukünftige Anführer.
    Die Schlechtesten bildeten die Besten aus? Verkehrte Welt.
    »Sterncaptain Kyle«, begrüßte Ward ihn kühl. »Hast du die Kadetten für den heutigen Positionstest ausgewählt?«
    Der Geschko-Ausbilder nickte. »R ahm und Gregor haben sich das Recht verdient.«
    »Dann wird Kadett Rahm stattdessen zusammen mit Alaric antreten, der sich heute als Krieger qualifiziert. Kadett Gregor, du kannst wegtreten.«
    So einfach ging das. Alaric sah Kyles Wut und Gregors Überraschung über diese unerwartete Wendung. Doch gegen den Mann, der alle Zeremonien und Rituale des Wolfsclans leitete, war jeder Widerstand vergeblich. Ihre Wut war verschwendet. Natürlich hätten sie einen Widerspruchstest verlangen können. Aber dazu fehlte Kyle der Mumm, und Gregor war noch kein Krieger.
    Alaric hatte die Möglichkeit eines Widerspruchtests schon verworfen, noch bevor Kyle ihn in Erwägung zog.
    Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Kadetten. Wahrgeborene aus dem Zuchtprogramm des Clans. Jung und arrogant. Vermutlich genau so, wie er es in diesem Alter gewesen war. Achtzehn oder neunzehn - vier Jahre jünger als er. Sie beäugten ihn misstrauisch, wie eine fremdartige Kreatur, die man unter einem Stein findet. Studierten seine lockere Haltung. Die dunkelblauen Augen, die zu selten blinzelten. Das goldblonde Haar, sehr glatt und exakt auf Kinnhöhe geschnitten.
    Vernarbte Fingerknöchel. Man erzählte sich, dass er sich die Narben beim Einschlagen der Visierscheibe eines Elementars geholt hatte.
    Ein verknoteter Narbenstrang am rechten Arm. Schrapnell im Innern einer Panzerkabine, das ihm mehrmals Brust und Arm durchschlagen hatte. Er hatte eine heiße Granatenhülse benutzt, um die Wunden auszubrennen.
    Und eine kleine, halbmondförmige Narbe außen am linken Auge. Ein Wettbewerb in der Kaserne, wer am schnellsten ziehen konnte. Sein Gegner hatte danach schlimmer ausgesehen.
    Sie wussten, wer er war. Alaric von der Eisenbrut-Geschko. Aber es war etwas völlig anderes, von ihm erzählen zu hören, und die Legende der Kasernen zum Kampf gekleidet auf sich zukommen zu sehen.
    »Gregor«, befahl Kyle und gab sich geschlagen, wie Alaric es vorhergesehen hatte, »du kannst gehen. Rahm, du absolvierst deinen Test mit Alaric.«
    Lehrmeister Ward nickte knapp. »Alaric, das Landungsschiff hebt um 15 Uhr ab.«
    Er würde zur Stelle sein.
    Der Lehrmeister wandte sich um und ging. Seine Schritte echoten durch die Halle und betonten noch die Stille, die über der kleinen Gruppe lag. Alaric hatte kein Interesse an Kyles saurem Blick

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