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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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versammelt, weil niemand bereit gewesen war, sich in das Niemandsland zwischen den beiden Herrschern vorzuwagen. Jetzt, da sich die Spannung legte, kehrte Tai-shu To-ranaga seinem Koordinator und dem Ersten Prinzen den Rücken zu, indem er an ihnen vorbeistampfte und mit ausholenden Schritten Kurs auf den Ausgang der Kathedrale nahm. Aller Augen blickten weiter auf Vincent Kurita, der die draconische Delegation hinter seinem Feldherrn hinausführte.
    Harrison schickte seinen Sohn und seine Schwägerin mit einer Kopfbewegung voraus und dirigierte die kleine Delegation aus den Vereinigten Sonnen wieder zurück zum ursprünglichen Ziel ihres Besuches: das war der aufgebahrte Leichnam des gefallenen Paladins.
    »Steckt das Leben nicht voller Überraschungen?«, fragte Callandre mit leiser Stimme. »Was hat der alte Bär - Verzeihung - der Prinz damit gemeint? Voller Überraschungen hier auf Terra? In der Politik?«
    Es konnte alles bedeuten. Oder nichts. Leere Worte, um die Beleidigung zu übertünchen. Das flüsterte er ihr zu, als die Delegation im Gänsemarsch durch die kleine Seitentür trat.
    Callandre ließ sich nicht abspeisen. »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    Sie hatte recht. Er glaubte es nicht. In den letzten Wochen, als Harrisons Anforderungen an Julian stetig größer wurden und er immer mehr Einblick in Staatsgeheimnisse und Planungen erhielt, hatte Julian das Leben des Ersten Prinzen besser kennengelernt, als er es je erwartet hatte. Und er wusste genau, bei all seiner Direktheit und seinen persönlichen Eigenheiten sagte Harrison doch nichts nur so dahin, ohne sich etwas dabei zu denken. Niemals. Jede Sekunde jedes einzelnen Tages war wohlüberlegt.
    »Das Leben steckt voller Überraschungen«, flüsterte Julian, während er die Reihe entlang zu seinem Onkel schaute, »für einen Herrscher.«
    Senatorin Derius verhaften? Wir beglückwünschen sie für ihren Mut und ihre Führungsqualitäten! Die Republik war nie als absolutistische Monarchie gedacht. Und solange es Frauen wie Lina Derius gibt, wird sie es auch nicht werden. Außerdem - ist die Senatorin nicht immer noch auf Terra? Falls Exarch Levin einen derartigen Befehl nicht einmal auf seiner eigenen Zentralwelt umsetzen kann, wie kommt er darauf, er könnte Liberty unterwerfen?
    - L egat N ahib J amal (neu ernannt), Liberty,
    28. April 3135
    Terra
    Präfektur X, Republik der Sphäre 2. Mai 3135
    Das Leben mit unseren Untertanen steckt voller Überraschungen. Das hatte Erik Sandoval-Gröll aus der Antwort des Prinzen herausgehört.
    Ihm kribbelte vor Scham der Nacken. Er spürte, wie sich die Augen des Onkels zwischen seine Schulterblätter bohrten, als er vor dem Lordgou-vemeur und dem Prinz in die Totenhalle trat, eskortiert - bewacht! - von Julian und der Lyraner-schlampe, die am Champion des Prinzen regelrecht klebte.
    Hinter der Tür gaben sie ihn frei, und Erik verzog sich mit einem Schritt zur Seite in eine der hinteren Ecken des Raumes, zu aufgeregt, um sich in eine der Bänke zu setzen, zu besorgt um den Eindruck, den er erweckte, um auf und ab zu wandern oder einen Eklat zu riskieren, indem er ging, bevor der Prinz oder sein Onkel dazu bereit waren. Und falls er draußen irgendeinem Mitglied der draconischen Delegation begegnet wäre, hätte er die Situation nur noch schlimmer gemacht. So viel war ihm klar.
    Jetzt hieß es den Schaden begrenzen und neu aufbauen. Eine Lektion, die er in den vergangenen Jahren gründlich gelernt hatte. Sein gerade noch verhinderter Ausrutscher heute machte die Wochen harter Arbeit nicht wertlos, die er hier auf Terra schon investiert hatte. Auch damit konnte er fertig werden.
    Und so hielt sich Erik im Hintergrund, wurde von der in die Halle kommenden crucischen Delegation beiseite und dann von einem der Sicherheitsmänner des Prinzen nach rechts gedrängt, der sich an der Rückwand aufbaute.
    Der Nebenraum war kleiner, als er angesichts der gewaltigen Architektur der republikanischen Kathedrale erwartet hatte. Kaum größer als ein militärisches Besprechungszimmer. Es fiel Erik nicht schwer, sich die zwölf Doppelreihen Kirchenbänke als Sitzreihen in einem Kasernenraum vorzustellen. Hinter den schweren Vorhängen an den Wänden konnten sich
    Flachbildschirme verbergen, über die im Marschrhythmus Geländekarten und Truppenaufstellungen wanderten. Am Kopfende ruhte Victor SteinerDavion vor einem allerletzten Feldzug. Paladinin Ty-rina Drummond wachte neben dem greisen Heerführer, beschützte Victors

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