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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Lippen mein Ohrläppchen streiften.
    »Ich wollte mich Eurer persönlich annehmen, habt Ihr das nicht erraten, süße Caitlin?«
    Mit einer Hand umfasste er meine Taille und zog mich fest an sich, dann begann er mit der anderen Hand eine meiner Brüste zu kneten.
    »Am liebsten wärt Ihr mir ja als Jungfrau gewesen, doch über dieses unwichtige Detail kann ich hinwegsehen. Auf der anderen Seite kennt Ihr gewiss ein paar aufregende Kniffe... Hmmm...«
    Er küsste meine Halsbeuge. Eine Woge des Zorns stieg in mir auf. Ich versetzte ihm einen kräftigen Tritt gegen die Beine und machte mich energisch los.
    »Fasst... mich... nicht... an!«, schrie ich und betonte jedes Wort einzeln.
    Winston verzog schmerzhaft das Gesicht und rieb sich das Schienbein. Er warf mir einen drohenden Blick zu und richtete sich dann gleichmütig auf.
    »Ich bin ein geduldiger Mensch, Caitlin, und ich gebe Euch mein Wort darauf, dass ich Euch in mein Bett bekommen werde. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen. Zwei lange
Jahre habe ich darauf gewartet, was machen da schon einige Tage mehr aus?«
    Er trat ans Büfett und schenkte sich ein Glas Bordeaux ein.
    »Möchtet Ihr?«, fragte er und zog die Augenbrauen hoch.
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, nicht zu weinen.
    »Ich fürchte, jetzt können wir nur noch warten.«
    Er schwenkte den Wein im Glas herum und roch daran, bevor er einen kleinen Schluck nahm.
    »Wunderbar!«, rief er aus und schnalzte mit der Zunge. »Die Franzosen sind doch unübertrefflich, wenn es um gute Weine geht. Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht kosten wollt?«
    Als ich nicht antwortete, zuckte er die Achseln, lehnte sich dann an den Bücherschrank und beobachtete mich mit amüsiertem Blick.
    »In Euren Bergen werdet Ihr wahrscheinlich keine Gelegenheit haben, einen Wein von solcher Güte zu trinken«, bemerkte er und hob sein Glas. »Übrigens, wie kam es eigentlich, dass Ihr diesen... Highlander geheiratet habt? Hat er Euch dazu gezwungen? Ich habe gehört, dass sie die Eigenheit haben, Frauen zuerst zur Heirat zu zwingen, um sie dann in ihr Bett zu holen. Ist das wahr?«
    »Niemand hat mich zu irgendetwas gezwungen«, fauchte ich.
    »Dann sagt mir doch, mögt Ihr es im Bett vielleicht brutal? Das kann ich durchaus ermöglichen.«
    »Meine Beweggründe gehen Euch gar nichts an.«
    »Bah! Ihr werdet ohnehin bald Witwe sein...«
    Er nahm einen Schluck und beobachtete über sein Glas hinweg, wie ich reagierte. Ich zwang mich, die Fassung zu bewahren, indem ich die Zähne zusammenbiss und die Hände zu Fäusten ballte.
    »Er wird kommen, um Euch zu holen, versteht Ihr. Und ich werde ihn mit einem Empfangskomitee erwarten. Seht Ihr, Caitlin, Ihr seid ziemlich einfältig, und Ihr seid mir in die Falle gegangen.«
    Er zog an der Klingelschnur. Einige Minuten später klopfte jemand an die Tür. Winston schob den Riegel zurück, um Rupert den Perfiden eintreten zu lassen, der verblüfft die Augen aufriss, als er mich sah.

    »Wir haben einen Gast, Rupert. Lasst das Zimmer, das neben meinem liegt, für... Mrs. Macdonald vorbereiten. Dann weist Becky an, es gut zu verschließen. Meine Mutter braucht nichts von diesem unerwarteten Besuch zu erfahren, das würde sie nur unnötig beunruhigen. Gebt mir Bescheid, wenn alles bereit ist.«
    Rupert klappte den Mund zu, nickte und ging.
    »Ihr glaubt doch wohl nicht, dass meine Anwesenheit hier Eurer Mutter entgehen wird?«, fragte ich und versuchte selbstbewusst zu klingen.
    »Bedaure, aber ihr Schlafzimmer liegt im ersten Stock des Ostflügels und meines in der zweiten Etage des Westflügels. Versteht Ihr, ich möchte sie nicht stören, wenn ich Gesellschaft habe.«
    Er grinste mich unverschämt an, leerte dann sein Glas und knallte es auf den Schreibtisch.
    »Willkommen auf Dunning Manor, meine teure Caitlin.«

    Ich sank auf dem Bett zusammen und stöhnte vor Kummer. Mir brach fast das Herz. In dem Glauben, Liam zu helfen, hatte ich ihn stattdessen in eine gemeine Falle gelockt, die ihn direkt aufs Schafott führen würde. Ich selbst hatte ihm den Strick um den Hals gelegt; es war, als tötete ich ihn mit meinen eigenen Händen... Mein Gott! Liam, mo rùin. Was habe ich getan? Vergib mir... Ich schluchzte in das Kopfkissen und weinte mich in den Schlaf.
    Das Scheppern des Riegels weckte mich. Winston trat ein. Er brachte einen Teller und eine Flasche Wein und stellte beides auf das mit lackierten Intarsien verzierte einbeinige Tischchen. Er hatte seine Perücke abgelegt

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