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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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eine schreckliche Sehnsucht danach, Stephens kleinen, warmen Körper zu umarmen und an meine Brust zu drücken. Seinen schnellen, warmen Atem auf meiner Haut zu fühlen. Seinen säuerlichsüßen Milchduft zu riechen. Ich sehnte mich nach ihm, und ich schämte mich für das, was ich getan hatte.
    »Kann ich ihn sehen? Nur ein paar Minuten, aus der Ferne...«
    »Bedaure, aber im Moment nicht. Wenn Ihr allerdings erst mit mir verheiratet seid, könnt Ihr ihn zu Euch nehmen. Ich werde ihn wie meinen eigenen Sohn großziehen...«
    »Ein Lord heiratet kein einfaches Dienstmädchen. Ihr würdet aus der Gesellschaft ausgeschlossen und mit Schande überzogen. Denkt doch an Eure Mutter...«
    Sein Blick heftete sich auf meinen Nacken. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter, und meine Hände umklammerten den Kaminsims.
    »Haltet Ihr es für möglich, dass sie noch mehr beschämt wird, als das bereits geschehen ist? Ein Mann, der mit der Hälfte der Mädchen von Edinburgh geschlafen hat, der Sohn dem eigenen Geschlecht zu getan. Ich muss zugeben, dass ich es ziemlich leid war, den warmen Bruder zu spielen. In den Salons begann man schon zu klatschen, und die jungen Damen flohen mich. Ihr versteht schon, ein Mann, der sich öffentlich mit Personen zeigt, die für ihren speziellen Geschmack bekannt sind... nun ja. Ihr müsst zugeben, dass so etwas sehr hinderlich ist, wenn man versucht, den Ladies ans Mieder zu gehen. Gar nicht zu reden von den Gelegenheiten, bei denen man versucht hat, mir Gewalt anzutun!«

    Er brach in lautes Gelächter aus und legte seine Hände auf meine Hüften.
    »Dabei hat die Rolle Euch so gut gestanden«, gab ich zurück.
    Von neuem richtete er seinen kalten Blick auf mich. Er setzte ein strahlendes Lächeln auf, das unschuldig wirkte, aber eine versteckte Drohung barg. Seine Hände glitten meinen verkrampften Leib hinauf, legten sich dann unsanft um meine Brüste und zogen mich brutal an seinen Körper. Seine Lippen streiften mein Ohr.
    »Ich bin eben ein guter Schauspieler«, flüsterte er mit scheinheiliger Freundlichkeit. »Wartet ab, bis Ihr mich besser kennt, meine Teure. Das Beste kommt erst noch...«
    Mit einer kurzen, brutalen Bewegung riss er am Ausschnitt meines Kleides, so dass meine Brust teilweise entblößt wurde. Er begann sie hektisch zu kneten und küsste mich auf den Hals. Wütend versuchte ich mich zu wehren. Er drehte mich herum, und einen Augenblick später fand ich mich eingeklemmt zwischen dem Kamin und seinem Körper wieder, der seine Begierde offen zur Schau stellte. Ehe ich protestieren konnte, presste er seinen Mund auf meinen, und seine schnellen und geschickten Finger machten sich daran, meine Röcke hochzuschieben. Ich biss ihn fest in die Lippe.
    Brüsk zog er sich zurück, stieß einen Fluch aus und führte eine Hand an den Mund, von dem ein feiner Blutfaden hinunterrann. Seine Augen zogen sich zu einem drohenden Blick zusammen, und ein sadistisches Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus.
    »Jetzt verstehe ich, warum mein Vater Euch seine Wildkatze nannte«, spottete er. »Das ist sehr erregend...«
    Ich holte aus, um ihn zu ohrfeigen, doch er fing meinen Arm mit festem Griff ab, also spie ich ihm ins Gesicht. Sein Grinsen verschwand sofort. Er ließ mich los, zog sein Taschentuch hervor, um sich abzuwischen, und starrte mich herausfordernd an.
    »Ihr kommt mir nicht ungeschoren davon, ich bin geduldig«, stieß er hervor. Dann drehte er sich auf dem Absatz herum und ging hinaus.
    Ich wartete eine Weile, dann kam ich langsam wieder zu mir. Langsam entspannten sich meine Glieder. Ich schmeckte noch
Blut auf der Zunge. Mit den Fingern strich ich über meine Lippen, wie um die letzten Spuren des Überfalls auszulöschen. Groll und Hass stiegen in meiner Brust auf, und eine mörderische Wut überwältigte mich. Schreiend schleuderte ich das Schachbrett gegen die Tür, die sich soeben geschlossen hatte, so dass die Figuren quer durch das Zimmer flogen. Dann ließ ich mich weinend aufs Bett sinken. Schachmatt, Caitlin...

    Ich lebte buchstäblich in der Erwartung, dass Liam jeden Moment auf Dunning Manor auftauchen würde. Nachts fand ich keine Ruhe mehr, und ich aß nichts von den Mahlzeiten, die Rupert unberührt in die Küche zurücktrug. Am Ende der vierten Nacht konnte ich nicht mehr und war halb hysterisch. Rupert hatte soeben ein weiteres Mal mein Frühstück auf dem Tischchen abgestellt.
    »Bringt das weg«, schrie ich.
    Ich befand mich vor dem Fenster und ging

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